Die Netzwerker vom Brötzinger Tal

Im Rahmen geblieben: Geschäftsführerin Edith Marques Berger zusammen mit den Kreisräten von rechts Günter Bächle (Mühlacker), Gerd Philipp (Neuhausen), Wolfgang Georg Liebl (Tiefenbronn), Wolfgang Schreiber (Mühlacker) und Heiko Genthner (Königsbach-Stein).
Die vor drei Jahren eingerichtete Kommunalberatung als weiterer Geschäftszweig des seit 2004 bestehenden Energieberatungszentrums (EBZ) in Pforzheim hat sich bewährt - möglich geworden durch den 2015 erfolgten Eintritt des Enzkreises als EBZ-Gesellschafter. Dieses Fazit zog die CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises bei einem Besuch dieser Einrichtung im Brötzinger Tal. Dabei war dieser Schritt im Gremium zunächst nicht ganz unumstritten. Doch Kommunen spielen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen eine entscheidende Rolle und da kann mit intensiver Beratung noch mehr getan werden. Schon jetzt nutzen fast alle Städte und Gemeinden das Angebot in unterschiedlichen Varianten, was höchst erfreulich ist.

Gesprächspartner waren Geschäftsführerin  Edith Marques Berger sowie Björn Ehrismann und Magdalena Langer, die uns auch über den aktuellen „Statusbericht Kommunaler Klimaschutz 2018“  der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) informierten. Er belegt, dass die Kommunen im Enzkreis die Gelder aus dem Fördertopf Klimaschutz-Plus viel zu wenig nutzen. Landkreise wie Calw, Ludwigsburg und Karlsruhe stellten in den vergangenen Jahren weitaus mehr Anträge. Das EBZ unterstützt deshalb die Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln. Orientierung kann der  "Klimaschutz-Steckbrief" für einzelne Kommunen sein, der wesentliche Kennzahlen in Relation zum Landesdurchschnitt darstellt - zu beziehen von der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA).

Als regionale Energieagentur sei die Kommunalberatung im EBZ ein unabhängiger Partner, eingebunden in ein landesweites Netzwerk von mehr als 30 Energieagenturen, sagte die Geschäftsführerin. Mit seiner gemeinnützig ausgerichteten Unternehmensstruktur als gGmbH orientiere sie sich an den Klimazielen im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg und in den Klimaschutzkonzepten des Enzkreises und der Stadt Pforzheim, sei nicht auf wirtschaftlichen Gewinn aus. Die Kommunalberatung möchte die Gemeinden motivieren, nachhaltig zu handeln und ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende zu leisten. Als Netzwerker.

Die Kommunalberatung werde weiter ausgebaut, so Marques Berger. Dazu gehöre der Aufbau und Ausbau von Qualitätsnetzwerken, die Vernetzung von Bürgerenergiegenossenschaften und Kontakte zu Wohnbaugesellschaften, zudem Förderberatung und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Die Liste ist damit nicht zu Ende:  Quartierskonzepte, Thermografie-Aktionen, Energieanalysen, Unterstützung bei der Einführung von E-Carsharing in Gemeinden. Zudem kämen jetzt die Energieberater der EBZ vor Ort zu Gebäude-Checks und Beratungsstunden in den Rathäusern.

Gut laufe das Kommunale Energieeffizienznetzwerk mit acht Enzkreis-Gemeinden seit fast drei Jahren, so Marques Berger. Eine Neuauflage des Projekts mit Hilfe von Landeszuschüssen sei vorgesehen, kündigte die Geschäftsführerin an. Was die Städte und Gemeinden sonst noch nutzen?  Nicht alles gleichzeitig, sondern sie suchen sich das für sie Passende heraus – Rat für effiziente Wärmenetze sowie für die Umsetzung des örtlichen Klimaschutzkonzeptes und  des European Energy Awards. Das EBZ koordiniert Schulprojekte zu Klimaschutz und Energie sowie Hausmeister- und Mitarbeiterschulungen. Magdalena Langer berichtete zudem, an einem regionalen Photovoltaiknetzwerk Nordschwarzwald werde gearbeitet. Daran habe auch der Regionalverband Interesse gezeigt.

Auch auf das Interesse der Kreisräte stieß zudem das Netzwerk Fachpartner Denkmalpflege und Fachwerk, das für den Erhalt und die Sanierung denkmalgeschützter und anderer erhaltenswerter Gebäude im Enzkreis eintritt. Dazu gehöre, so Langer, die Einrichtung eines Lehrhauses sowie Informationsveranstaltungen mit Vorstellung des Netzwerks: aktuell elf  Bauherren und zehn Unternehmen, Energieberater, Handwerker und Architekten. Sie wollen das  Fachwissen und die Erfahrungen bei Erhalt und Sanierung der Gebäude bündeln. Es ist das erste Netzwerk dieser Art in Baden-Württemberg. 1719 Denkmäler stehen im Enzkreises, so Björn Ehrismann.

Prima finde ich diese Initiative des EBZ. Manche Fachwerkhauseigentümer haben trotz Sanierungsgeldern nicht die Mittel, ihren Eigenanteil an den Kosten aufzubringen. Hier sollte nach Lösungen gesucht werden. In manchen Fällen muss die Kommune als Zwischenerwerber auftreten, wenn das Objekt von besonderer historischer Bedeutung ist. Wichtig sei, das Netzwerk vor Ort vorzustellen, unter anderem in Lienzingen und Mühlhausen.

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