„Hälenga“

„Hälenga“, sagt unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten, habe es ihm als schwäbischen Ausdruck besonders angetan. Mir ist es wichtig, dass wir Mundart nicht negativ bewerten. Der Dialekt – ob Schwäbisch, Alemannisch, Fränkisch oder Kurpfälzisch – ist keine Schwundstufe der Standardsprache. Mundart steht für Vielfalt und ist etwas Wertvolles, genauso wertvoll wie die Vielfalt der Arten. So der Regierungschef weiter. Und noch ein Zitat zum Dialekt, das mir wichtig ist: Hier geht’s nicht um Folklore. Bodenständigkeit und Heimat sind etwas Wichtiges. Sie geben Sicherheit und Mut für Weltläufigkeit.

Ein lesenswertes Gespräch.

Nichts ist schlimmer, als ein gequältes Hochdeutsch. Oifach schwätza wie oim d' Schnabel g'wachsa isch. Und wenn die andere Seite das nicht versteht, hätten wir noch das Honoratioren-Schwäbisch zu bieten. Ich brachte einmal eine Anwältin aus einem Beratungsbüro in Bremen, das Stadt und Stadtwerke während eines Aussschreibungsverfahrenns begleitete, an den Rand der Verzweiflung, als ich auf gut schwäbisch meine Fragen stellte. Und der OB dann übersetzte. Hälenga hann i g'schmunzelt. Heimlich, still und leise.

Unter dem Titel Daheim schwätzen die Leut' haben sich Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Schule, Kultur und Medien auf Einladung der grün-schwarzen Landesregierung in Stuttgart getroffen, um intensiv über Gegenwart und Zukunft der baden-württembergischen Dialekte zu diskutieren. Aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist sprachliche Diversität ein Wert an sich. Für mich ist der Dialekt kein unentrinnbares Schicksal, sondern eine Option und eine Chance. Er erweitert die Möglichkeiten des standardsprachlich Sagbaren und schafft ein Gefühl gemeinschaftlicher Verbundenheit.