Bürgerbus-Start heute in Großglattbach

Zwei der 24 Fahrer: Theo Wolf (links) und Walter Ruppert (rechts). Mir gefällt es in der letzten Sitzreihe.
Der Bürgerbus aus Wiernsheim bei der heutigen Prremiere in Großglattbach.

Im Bürgerbus Wiernsheim sitzt es sich gut. Ich habe es heute beim Start des einjährigen Probebetriebs der neuen Linie Wiernsheim - Großglattbach vor dem Feuerwehrhaus Großglattbach getestet und dabei Fragen beantwortet bekommen von meinem Wiernsheimer Gemeinderatskollegen Walter Ruppert (rechts im Bild), einer von 24 ehrenamtlichen Fahrern des von einem Verein getragenen Bürgerbusses, sowie von seinem Fahrerkollegen Theo Wolf. Mit der vom Enzkreis vorgeschlagenen und von Mühlacker unterstützten neuen Verbindung an vier Tagen der Woche wird der ÖPNV ausgebaut. Entscheidend wird sein, dass das Angebot auch angenommen und dann in einen Dauerbetrieb überführt wird. Zum Start heute jedenfalls feierten zahlreiche Großglattbacher und Gäste in und vor ihrem Feuerwehrhaus mit Gratis-Würsten und -Getränken, spendiert von den Kommunen. Gleichzeitig bot sich die Möglichkeit, den Bürgerbus in Augenschein zu nehmen, in dem bis zu acht Personen Platz finden - ein geräumiges Transportmittel. Bürgerbusse sind für die kleinen Fahrgastzahlen höchst geeignet. Für die Linie Wiernsheim-Großglattbach  entdeckte  das Landratsamt den Bürgerbus und setzte sich mit dem Verein telefonisch in Verbindung. Eine gute Idee! Ich hatte im Februar als Kreisrat dem Landrat geschrieben, die Großglattbacher wünschten sich neben den vorhandenen Stadtbus-Verbindungen nach Mühlacker auch welche nach Wiernsheim und Vaihingen. Im Mai antwortete er mir, man habe nun mit dem Bürgerbus eine Lösung für eine Linie nach Wiernsheim gefunden. Das Patentrezept. Eine Busverbindung nach Vaihingen ist noch offen.

Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich bei dem Projekt der  Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE). Am 1. März 2018 schrieb ich dem VPE-Geschäftsführer Axel Hofsäß mit Kopie an den Landrat: Wir werden als Stadträte in Großglattbach immer wieder auf die im Stadtteil als unzureichend empfundenen Regionalbusverbindungen nach Wiernsheim, Pforzheim und Vaihingen angesprochen.
 
Hofsäß reagierte sauer. Seine Antwort am 6. März: Sehr geehrter Herr Bächle, für mich wirkt es sehr befremdend, wenn Menschen immer und immer wieder über dasselbe Thema diskutieren, nur weil man das Ergebnis nicht akzeptieren will. Diese theoretische Busverbindung stand im letzten Nahverkehrsplan als Prüfauftrag und wurde vom VPE abgearbeitet. Wir sind damals, und daran hat sich bis heute nichts geändert, der Meinung, dass die Einrichtung einer solchen Busverbindung in keinem nur annähernd vertretbaren finanziellen Verhältnis steht. Selbst ein von den Gemeinden getragenes Anrufsammeltaxi würden wir noch im kritischen Bereich sehen.

Und weiter: Beiliegend haben wir auch die Stellungnahme des Herrn Lieb vom VCD. Wie Sie wissen ist Herr Lieb grundsätzlich dem VPE gegenüber kritisch eingestellt. Selbst er hätte für eine solche Busverbindung kein Verständnis. Ich persönlich halte es im Hinblick auf den abgearbeiteten Prüfauftrag, den fundierten Stellungnahmen an den Enzkreis, an die Stadt Mühlacker, an Sie und an Herrn Reuter nicht für hinnehmbar, wenn wir in eine Bürgerversammlung gehen, um die vielfachen Wünsche eines Einzelreisenden zu diskutieren, der offensichtlich selbst kaum den ÖPNV nutzt. Das hat nach meinem Empfinden nichts mit einer ordentlichen Vertretung des VPE in der Öffentlichkeit zu tun, das fühlt sich für mich an wie Zeitdiebstahl.

Tatsächlich entwickelte nicht der VPE die jetzt gefundene Lösung, sondern das Amt für nachhaltige Mobilität des Landratsamtes. Mit einer Portion gutem Willen. Um es deutlich  zu sagen: Von der Stadt Mühlacker gab es keine Unterstützung für meinen Vorstoß. Doch heute gefielen sich alle in Frieden, Freude, Eierkuchen: der Erste Landesbeamte, der OB. Diese Vorgeschichte ward ausgespart.