Dauergewinn

Nach dem Mühlacker Sommermärchen – der Gartenschau im vergangenen Jahr – wurde es vielen wieder zu ruhig in Mühlacker, las ich dieser Tage. Da muss jemand vergessen haben, sich an einem Tag wie heute in den Enzgärten und damit auf dem früheren Gartenschaugelände  umzuschauen. Im neuen  Stadtpark, den alle toll finden. In Enzles Gärten steppt der Bär, heißt es in der gleichnamigen MT-Kolumne. Viel Gartenschau-Feeling beidseits der Enz, nicht nur, wenn Veranstaltungen wie der Kunsthandwerkermarkt unter den Maulbeerbäumen angeboten werden. Wenn die Sonne scheint, pulsiert das Leben auf dem Wertle besonders - die Spielgeräte sind belegt, Eltern schauen zu, im Gras sitzend oder liegend, der Skateplatz bleibt eine Attraktion. Und wer die Gäste auf der Terrasse des - oder im - Essenz sitzen sieht, erkennt rasch, dass es ein Granatenfehler gewesen wäre, wenn die Sadt sich geweigert hätte, Geld für ein Lokal direkt am Enztal-Radweg in die Hand zu nehmen, auch wenn ein solches Projekt nicht gerade zu kommunaltypischen gehört. Mühlacker ist seitdem weitaus geschätzter als Zwischenstation für Radler aus Pforzheim, Vaihingen, Bietigheim. "Wie weit ist es zum Bahnhof", fragt nebenan ein Pedaleur zu seinen beiden Mitradlern nach dem zweiten kühlen Bier. Aber dann schwingen sie sich doch auf den Sattel und treten in die Pedale - ins heimatliche Bretten, ohne Bahnunterstützung. Doch nicht nur die Mühlacker Seite der Enz ist frequentiert, auch auf der Dürrmenzer Seite flanieren die Menschen. Die Daueranlagen sind zum Selbstläufer geworden. Neue Farbtupfer kommen hinzu: ein Wiesenblumen-Labyrinth auf der Dürrmenzer Seite, frische Blumen werden gepflanzt, der Garten des Kreisverbands der Obst- und Gartenbauvereine bleibt, auch der interkulturelle Garten, neue private Gärten entstehen, der Förderverein Enzgärten bringt sich ein.  Der Fontänenplatz spuckt wieder Wasser, heißt es beim Enzle. Die Stadt verbucht einen Dauergewinn. Nur: bei der Pflege der Anlagen ist sie besonders gefordert. Und als Garant dafür, dass das Vorland der renaturierten Enz nicht zum Hundeklo wird. Aber dafür haben wir eine Satzung, die der Gemeinderat beschlossen hat und die die Verwaltung durchsetzen muss. Wenn das nur so einfach wäre...

Nicht akzeptiert

Eigentlich steckt in der Batterie noch genügend Strom für die Heimfahrt vom Baden-Airpark, dem kleinen Flughafen bei Baden-Baden. Die 76,3 Kilometer hin über Bundesstraßen und Autobahnen verbrauchten 46 Prozent der Energie, ließen die Reichweite von 182 auf 103 Kilometer schrumpfen. Da ist also die Tour retour noch drin. Weil aber www.goingelectric.de, der Internet-Routenplaner für E-Mobile, eine Ladestation in der Flugstraße von Baden-Baden anführt, bei der auch mit der Ladekarte der Stadtwerke Ludwigsburg getankt werden könne, reizt es, die Probe aufs Exempel zu machen.

Und die beiden Ladeplätze – jeweils 22-kW-Leistung, Steckertyp zwei – gleich links neben der Einfahrt sind frei. Also Kabel raus, Ladekarte ans Display gehalten, gewartet („Daten werden geprüft“) und dann die ernüchternde Mitteilung, die Karte werde nicht akzeptiert. Genauso war es mir im März in Tübingen – auch an einer EnBW-Zapfsäule – passiert. Höchst ärgerlich, zumal beide Ladestationen auch unter www.ladenetz.de aufgeführt werden, einem Verbund von EnBW und Stadtwerken, unter anderem denen in Ludwigsburg. Wem das häufiger unterläuft, bei dem kommt Frust auf. Was wäre, wenn ich nun dringend Strom gebraucht hätte, um unterwegs nicht liegenzubleiben? Dann hätte ich die anderen fünf E-Tankstellen in der Kurstadt abklappern müssen. Zusätzliche Kilometer, Zeitverlust und die zentrale Frage: Habe ich auch die passende Ladekarte? Das Risiko fährt mit. 

Schon die Anfrage beim Betreiber des Baden-Airparks nach einer Ladestation auf dem Flughafenareal brachte die ernüchternde Auskunft, man bedauere, aber so etwas gebe es bei ihnen noch nicht. Ein Armutszeugnis! Zurück zu Park & ride Oos-West. Mit 48 Prozent Akkuinhalt breche ich den Tankversuch ab, fahre zurück, steuere flott über die Autobahn, halte mit sechs Prozent Restvolumen an der Schnellladestation des Pforzheimer Nissan-Autohauses Walter in der Bauschlotter Straße an, ganz in der Nähe der Autobahnanschlussstelle Nord: Dank 50 Kilowatt Leistung mit dem Chademo-Stecker stockt die Ladestation die 30-kWh-Batterie meines Stromers in 40 Minuten auf 97 Prozent auf. Das reicht bis Ludwigsburg und darüber hinaus. Es ist also gutgegangen. Doch weshalb verweigerte sich die EnBW-Station? Bei den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim heißt es: Vereinzelt könne es vorkommen, dass die EnBW-Ladesäulen nicht aktualisiert sind. Es gebe wohl drei Generationen dieser Stationen und nicht jede Ladesäule sei online mit dem Back-end verbunden. Das heißt: Nur die aktualisierten Ladesäulen akzeptieren meine Ladekarte. „Da hilft es nur, wenn Sie direkt bei der EnBW anrufen und sich beschweren.“ 
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