Rathaus Lienzingen gewinnt




Rathaus Lienzingen, 1719 erbaut.

Friedenstraße 10. Rathaus Lienzingen. Fachwerkgebäude. 1719 erbaut. Jetzt wird es für etwa 310.000 Euro saniert, nachdem die Stadtverwaltung vor wenigen Jahren den Verkauf vorgeschlagen hatte, dafür aber keinen Gemeinderatsbeschluss bekam. Ein Glücksfall: Eine Mannheimerin bot Kommunen der Welt größte Christbaumständersammlung mit zirka 1200 Exponaten als Geschenk an, Mühlacker griff zu und fand so einen neuen Nutzungszweck fürs Rathaus Lienzingen, nachdem Verwaltungsaußenstelle und Kinderbücherei in freie Räume der Grundschule umziehen. Ich hatte angeregt, das Christbaumständer-  durch ein Etterdorfmuseum zu ergänzen. Der Gemeinderat stimmte diese Woche der Sanierung des Gebäudes zu, schaute es sich vorher an. Neues Dach, Einbau eines Lifts, neue Fenster, Schaffung eines barrierefreien Zugangs, Erneuerung der Fassade, Beseitigung des Putzes an der Westfassade auch in der Hoffnung, dass dort Sichtfachwerk zu Tage kommt, zusätzlicher Rettungsweg  aus dem Obergeschoss als Brandschutzauflage (die Sinnhaftigkeit darf durchaus angezweifelt werden) - wir hoffen, dass die Arbeiten so zügig abgewickelt werden können, dass das Museum rechtzeitig zum Advent 2016 und damit noch im 1250-Jubiläums-Jahr eröffnet werden kann. Auch wenn es eine Außenstelle des Heimatmuseums Mühlacker wird, sollten sich genügend Lienzinger finden, die es ehrenamtlich betreuen. Allerdings muss der Anteil des Etterdorfmuseum größer werden als nur in Treppenhaus und Fluren. 

Die Sammlung "Historische Christbaumständer" von Heidi Schwarz, Mannheim, kann so zum Erfolg werden wie das Kaffeemühlenmuseum in Wiernsheim. Die Sammlerin hat die Exponate seit Ende der 1980er Jahre zusammengetragen. Als in einigen mitteleuropäischen Ländern um 1800 die Tradition aufkam, einen Weihnachtsbaum für dekorative Zwecke zu nutzen, entstanden auch die ersten Ständer zum Aufstellen der Bäume. 1866 gab es die ersten aus Gusseisen, Nutzung ud Formenvielfalt nahmen zu. Gusseisen dominiert die Sammlung, aber auch Blech, Schmiedeeisen, Holz, Keramik und Stein sind vertreten. Sie sind meist verziert. Die Arbeiten sind in vielen geometrischen Formen ausgeführt. Zur Sammlung gehören auch Spieluhren, ein Symphonion und eine Kalliope. 

Zwar will Lienzingen nicht zum Weihnachtsdorf werden, aber die Sammlung passt zu den Weihnachtsgaden, kann aber auch zur ganzjährigen Attraktion werden, gemeinsam mit dem Etterdorfmuseum. Dann sind wir auf die erste Ausstellung gespannt, bei der etwa 400 bis 500 Exponate gezeigt werden sollen. 

Nicht nur die Sanierung des Rathauses ist wichtig, sondern auch die Beseitigung der Autowracks eines Privaten entlang des Zugangs von der Kirchenburggasse her. Die Stadt will Eigentümerin des Wegs werden. Nachdem sie ein Gebäude nebenan erworben hat, können die rückwärtigen vereinigten Hüttenwerke abgebrochen, das ganze Quartier damit aufgewertet werden. 
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Der Ururururururururur-Opa




Die Fürstin als Briefmarkenmotiv.

Das erfreut das Herz nicht nur der Lokalpatrioten: Lienzingens (un)bekannte Schönheit titelte gestern die Pforzheimer Zeitung und stützte sich dabei auf Recherchen unseres Fachmanns in Lienzinger Heimatgeschichte, Roland Straub. Der belegte, dass die Linie der einstigen Fürstin von Monaco Grace Patricia und Mutter des heutigen  Fürsten Albert II. zurückgeht unter anderem auf  Christoph Majer  - Feldscher, Bader, Barbier in  Lienzingen, geboren vor 1562 im Bottwartal, gestorben nach 1617. Er heiratete vor 1582 Chatarina Bader/Bäder. Im Heimatbuch von Friedrich Wissmann (erschienen 1970) findet sich unter der Jahresangabe 1576 ein Stoffel Mayer als Bader. Sie schrieben sich mal Majer, mal Maier, lebten lange in der Region, hatten demnach weit verzweigte Wurzeln zwischen Remstal und Stromberg. So wurde denn auch heute eine Sonderseite der Schorndorfer Nachrichten von 2011 zu den Vorfahren von Grace Kelly in Facebook gepostet. In dem Buch „Urbacher Familien“ steht es schwarz auf weiß: Grace Kellys Vorfahren kommen aus dem Rems-Murr-Kreis, heißt es in dem Text - in der Stammlinie taucht auch der Lienzinger Christoph Majer auf. Kellys Ururururururururur-Opa (die Gewähr für die richtige Zahl der Ur's liegt bei der Zeitung)

Und wen dann die Suchlust überfällt, klickt sich zur Grace-Kelly-Stammbaumseite im Internet durch stößt auf eine ellenlangen Vorfahrenliste. Über die Jahrhunderte kommen viele zusammen. Wer nicht vorher kapituliert, bleibt als Lienzinger in der Gruppe "Generation XIII" an der Nummer 12302 hängen: Veit CONLIN, Schultheiss in Lienzingen, verheiratet mit Ottilie KLEBSATTEL. Veit Conlin steht ohne Daten und unvermittelt in der Liste der Ahnen aus Württemberg, Baden, Hessen, Hamburg, dem Elsass und anderswo. Bei Wissmann (Seite 177) findet sich als Amtszeit 1551 bis 1567. Und der Hinweis auf Hans Klebsattel, Schultheiß 1446.

Der Lokalpatriot sucht gezielt nach Namen aus Lienzingen in der Liste: 

6150. ?Caspar DIEPOLD,Badstubenbesitzer in Lienzingen(1551) 6151. ?Anna CONLIN

3074. Georg BADER/BÄDER,Badstubenbesitzer in Lienzingen °(Grossbotwar 1530/35?) +(Lienzingen post 1583?) x c.1555 3075. …DIEPOLD(?Leibeigene des Klosters Maulbronn)(°c1530/35   

1536. Christoph MAIER,Bader u.(1608)Feldscher,Barbier u.Badstubenbesitzer in Lienzingen °(Grossbottwar c.1550/55) +Lienzingen post 1617 x c.1576 / 1537. Catharina BADER/BÄDER,Leibeigene des Klosters Maulbronn °(Lienzingen c1555?) +post 1584

768. Daniel MAJER,Pfarrer in Freudenstadt(1620),Benningen(1632),Beihingen(1642/3) >[c],I °Lienzingen(Kr.Vaivingen/Enz) c1591 +Marbach a.N. 15.3.1643 (x)2 Esslingen a.N. 22.5.1627 

Der Letzte in der Liste, ist eigentlich der Erste: unter "Generation XXI 3194830" Volkard von OW,z.Bodelshausen +29.6.1334.

Wie kommen dann die Vorfahren der Schauspielerin Grace Patricia Kelly in die USA? Schauen wir nach: Gutsbesizer Carl Majer wanderte 1863 in die Staaten aus. Seine Tochter Margret, 1899 in Philadelphia geboren, zunächst Mannequin und dann Sportlehrerin, hat dann 1924 John Brendan Kelly aus einem irischen Geschlecht geehelicht. Er war ein zweifacher Olympiateilnehmer mit Goldmedaillen und später erfolgreicher Bauunternehmer. Aus dieser Verbindung ging Grace Kelly, die Mutter von Fürst Albert, hervor.
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1250 Jahre: Lienzingen feiert

Einem fleißigen Mönch des Klosters Lorsch an der Bergstraße verdanken die Lienzinger, dass sie von heute an die erste urkundliche Erwähnung ihres Ortes vor 1250 Jahren feiern dürfen. Denn der Mönch listete im sogenannten Lorscher Codex anno 766 die Besitzungen des Klosters auf, darunter jene in Linzhingen. Weil auch Eigentum im heutigen Illingen und Oberderdingen erwähnt wird, ist es quasi ein Dreier-Bund, der 2016 das 1250-Jährige feiern darf. Start in Lienzingen war gestern an Silvester am Keltervorplatz mit dem Hissen der Jubiläums- und der Stadtflahne. Fast 400 Menschen waren dabei, als Lienzingen Flagge zeigte, OB Frank Schneider ein Grußwort sprach und nach der Melodie Life is life das aufgepeppte Lienzingen-Lied (hier zum Herunterladen: Lienzingenlied_03a.pdf) erklang - musikalisch begleitet von Christian Balog (Gitarre) sowie Benjamin Jordan (Cajon), Marius Lehner (Bass), drei junge Lienzinger, und der Illinger Jennifer Weißert (Gesang) aus Illingen. Das Jahresprogramm mit 37 Veranstaltungen ist ein Gemeinschaftswerk einer ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppe "Ortsjubiläum", dem die Lienzinger Stadträte, Vertreter aller Vereine und Institutionen sowie weitere interessierter Bürger angehören. Sie hat sich seit September 2014 regelmäßig getroffen hatte. Die Stadt stellte ein Budget von 20.000 Euro bereit. Das 32-seitige Programmheft (eine zweite Auflage von 3000 Exemplaren wird derzeit nachgedruckt) steht auch auf der Homepage der Stadt Mühlacker zum Herunterladen. Der im Herbst herausgegebene Kalender mit historischen Fotos unseres Dorfes war ein Experiment - die 500 Exemplare sind  fast ausverkauft. Der Start ins Jubiläumsjahr  war jedenfalls ein voller Erfolg! Vor 50 Jahren hatte die Gemeinde Lienzingen die 1200-Jahrfeier ausfallen lassen, das bisher erste und längst vergriffene Heimatbuch (von Friedrich Wissmann) erschien vier Jahre später. Die neue Ortschronik wird diesmal rechtzeitig zum offiziellen Festakt am 1. Juli 2016 in der Gemeindehalle vorgestellt. "1250 Jahre: Lienzingen feiert" vollständig lesen