Das viele Klicken

Den ganzen Tag läuft im SWR in fast allen Sendeformaten der Kliniken-Check Südwesten. In allen Varianten wird die Lage von Krankenhäusern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland beleuchtet. Die Zahlenlage: Vom SWR selbst recherchierte Daten von Kliniken und Krankenkassen, ausgewertete Qualitätsberichte der Hospitäler, Selbstbeschreibungen der Krankenhausbetreiber. Meist schlechte wirtschaftliche Lage der Häuser und Mangel an Pflegekräften sind einzelne der Teilaspekte. Nachrichten, die nicht neu sind wie jene Aussage, dass in Deutschland zu viel operiert werde, gehören auch dazu. Wie klappt es beim Notfall? Wie schnell erfolgt Hilfe nach einem Schlaganfall? Welche Zahlen meldet die Geburtshilfeabteilung? Ein Sammelsurium von Daten. Und weil mir als Kreisrat die beiden Kliniken des Enzkreises nahe sind, suche ich den jeweilien Steckbrief im Menüpunkt "Mein Krankenhaus". Es gibt viel zum Klicken. Zuerst Mühlacker, dann Neuenbürg. Und dann stoße ich bei beiden Kliniken auf die Feststellung, dass sie 2014 Gewinn gemacht haätten. Da frage ich mich: Was versteht der SWR unter Gewinn? Denn die Enzkreis-Kliniken schrieben 4,9 Millionen Euro Miese, stehen damit keineswegs allein im Land. Der Landkres gleicht den Abmangel aus. Wer irrt nun? Vor allem aber: Wie brüchig ist die Datenlage des SWR? Nur mal so gefragt.                                                                                                                           

Der halbe Zug




Einer der roten Regionalzüge der Bahn AG

Heute auf dem Hauptbahnhof Pforzheim. Zuerst die Durchsage, die S-Bahn S5 um 16.48 Uhr ab Gleis 3 nach Mühlacker falle wegen Gleisarbeiten aus. Der nächste Zug nach Mühlacker sei der Regionalexpress um 17.08 Uhr ab Gleis 2. Bald darauf eine neue Ansgae; die S5 nach Mühlacker fahre doch, aber zehn Minuten später und ab Gleis 5. Also rasch runter in die Unterführung und die nächste wieder rauf. Gerade als die gelben Wagen der Linie 5 der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) anrollen, die dritte Botschaft aus dem Lautsprecher: Der vordere Wagenteil fahre nach Mühlacker, der hintere nach Karlsruhe. Da hilft nur Heiterkeit. Schnell mal geschaut, wo der Zug getrennt wird. Und tatsächlich: Die vordere Zughälfte nimmt bald darauf Kurs auf Mühlacker und läuft dort tatsächlich auf Gleis 50 ein. 

Reality-Show, passend zur Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses des Kreistages im benachbarten Landratsamt Enzkreis, von der ich kam. Schwerpunkt: öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Auch dabei wird angekündigt und dann korrigiert. Mit halbem Zug. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis (VPE) spielt das Problem der Tarifhürden mit dem Stuttgarter Verbund (VVS) herunter. Immerhin zwei VVS-Tarifpunkte für Fahrgäste aus dem VPE-Gebiet, die ins VVS-Territorium fahren wollen, gibt es im Enzkreis (ein Ziel, ein Ticket): in Heimsheim und Lehningen. Welche Aufwendungen entstehen, wenn es auch in anderen Heckengäu-Gemeinden solche Tarifpunkte eingerichtet werden? Vor einem Jahr hat die CDU-Kreistagsfraktion beantragt, die Kosten zu erheben, um entscheiden zu können. Immerhin wird jetzt "schon" gerechnet. Ich bringe heute auch einen VVS-Tarifpunkt Mühlacker ins Gespräch und ernte sofort die geballte Abwehrhaltung des VPE-Chefs und des Enzkreis-Verkehrsdezernent, die allergrößte Kosten an die Wand malen, wobei ich selbst sage, dass es "keine kleine Hausnummer sein wird".  Immerhin sollen die Daten geliefert werden. Dann kann man über Nägel mit Köpfen diskutieren. Fortschritte zeichnen sich bei der ÖPNV-Erschließung der neuen Gewerbegebiet im Heckengäu an, zu dem die CDU-Fraktion eine Anfrage gestellt hatte, die - zusammen mit den Antworten der Verwaltung - heute auf der Tagesordnung steht. Weitere Themen: die Anbindung des Heckengäus an die Berufsschule Mühlacker und die vom  Land groß angekündigten Express-Buslinien - zum Beispiel Pforzheim-Leonberg und Vaihingen/Enz-Renningen - von denen niemand weiß, ob und wann sie kommen.  Große Überschrift mit wenig Text.                                                                                                                                          Anfrage_der_CDU-Fraktion_vom_23.04.2015.pdf Kenntnisbeilage_30-2015.pdf
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Geheimtip Naturparkzentrum




Das Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg

Etwa 12.000 Besucher kommen jährlich. Die Zahl sei stabil, sagt Naturpark-Geschäftsführer Dieter Gretter. Seit 2009 gibt es die Einrichtung: das Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg in Zaberfeld. Genauer: Aus Richtung Sternenfels rechts weg zur Ehmetsklinge, kurz zuvor auf einer kleinen Anhöhe steht das Holzgebäude ganz vorwitzig. "Ein Ausflugsziel für Entdecker und Durchatmer" heißt es auf der Internetseite. Ausflugsziel, Infozentrum, Sprungbrett in die Natur, all dies soll es seit 2009 - dem Jahr der Einweihung - sein:  das Naturparkzentrum am Stausee Ehmetsklinge. In der Dauerausstellung wird über den Naturpark Stromberg-Heuchelberg informiert, jetzt begann eines Wechselausstellung zum Apfel als Liebling der Streuobstwiesen. 


Mühlacker gehört mit Lienzingen zum Stromberg-Heuchelberg-Gebiet, dem kleinsten der sechs Naturparke in Baden-Württemberg. 104 sind es deutschlandweit. Für Mühlacker ist der Naturpark Stromberg-Heuchelberg mit 600 Euro im Jahr Betriebskostenumlage ein preislich äußerst günstiges Vergnügen. Im Gegenzug fließen Mittel für den Ausbau der touristischen Infrastruktur und der Erholungsfunktion. Die Naturparke erhalten diese Landschaften und entwickeln sie behutsam weiter. Sie sollen überwiegend Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebiete sein. Der Hauptgeldgeber: das Land Baden-Württemberg.

Mitten im Naturparkgebiet steht das Naturparkzentrum in Zaberfeld. Fernab des Besuchermagneten Maulbronn, fernab der großen Reiestraßen und des Zugnetzes. Also im Abseits. Eher Geheimtip denn viel besuchte Adresse. Es könnten mehr werden als die 12.000 Besucher pro Jahr. Nicht nur, weil direkt daneben auf einem hohen Holzstamm ein Nest sitzt, in dem zurzeit ein Storchenpaar brütet. Erstmals seit 1950 hat sich im Leonbronner Tal ein Storch niedergelassen. Spricht für eine intakte Landschaft.