Emmering ist überall
Bezahlbarer Wohnraum fehlt
Kürzlich hatte mich der Arbeitskreis "wohnen und leben" des Soziales Netzwerks Mühlacker zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Das Thema: Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Ergebnis war, die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. Dem diente ein Bericht von Arbeitskreis-Mitgliedern im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Es ist auch, aber nicht nur ein Thema in Mühlacker. Die Bundesregierung startete im Juli 2014 ein Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen. In der benachbarten Region Stuttgart ist das Problem noch drängender. Eine Statistik zeigte, dass bundesweit zu den 30 Städten mit dem höchsten Mietpreisniveau vier aus dem Kreis Ludwigsburg zählen: Ditzingen, Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Remseck. Die Ursache: der soziale Wohnungsbau kam zum Erliegen. Die letzten Projekte in Mühlacker, bei denen sich die Kommune engagierte, waren vor rund 20 Jahren - am Geißbergweg mit der Kreisbau Neckar-Enz und an der vorderen Hindenburgstraße mit Bau und Grund (Pforzheim). 2010 brachte die CDU-Gemeinderatsfraktion einen Antrag ein, dem der Gemeinderat auch zustimmmte: Der Bedarf an Sozialwohnungen sollte untersucht werden. Doch das Thema versandete innerhalb der Stadtverwaltung. Damals sagte die örtliche Diakonische Bezirksstelle, es fehlten 50 Sozialwohnungen. Das Soziale Netzwerk beziffert die aktuelle Lücke auf 100 Sozialwohnungen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Für die Haushaltsberatungen will die Stadtverwaltung Lösungsvorschläge vorlegen. Ergänzend wird es einen runden Tisch mit Wohnungsbaugesellschaften unter Beteiligung der Ratsfraktionen und des Arbeitskreises geben. Nicht so richtig ran will die Stadtverwaltung an die Gründung einer städtischen Wohnungsbau-GmbH, mit der die Kommune steuern kann. Dabei gibt es positive Beispiel, wie zum Beispiel im kleineren Oberderdingen.
Sachlich und kontrovers
Es war die zweite Informationsveranstaltung der Stadt Mühlacker zur Suche nach einer neuen Gewerbegebietsfläche innerhalb eines Jahres. Diesmal kamen mehr Besucher in den Uhlandbau als im Mai 2014, aber es hätten bei weitem noch mehr sein können. Schätzungsweise 150 werden es gewesen sein (gut gerechnet), einschließlich Stadträten und Verwaltungsmitarbeitern. Die Diskussion: kontrovers, aber weitgehend sachlich. Erstmals gab es auch Stimmen für ein weiteres Gewerbegebiet. Doch die Gegner kassierten den deutlich kräftigeren Beifall als die Befürworter. Damit war zu rechnen. Erstmals ließ die Stadt die Veranstaltung von einer externen Moderatorin leiten, was der Atmosphäre sichtlich gut tat und verhinderte, dass die Verwaltungsspitze nach jedem kritischen Diskussionsbeitrag die Besucher zutextete. Zuerst stand - quasi zum Aufwärmen - den Informationsblock an (die Darstellungen von Bürgermeister Winfried Abicht und Planungsamtsleiter Armin Dauner habe ich zum Herunterladen diesem Blogbeitrag angefügt), dann kamen auch Kritiker einer weiteren Gewerbeentwicklung auf landwirtschaftlich und artenschutzreichen Flächen (Kreisbauernverband und BUND) im quasi offiziellen Teil zu Wort. Der Schwerpunkt galt der Notwendigkeit eines neuen Gewerbegebiets in der Größe von 20 bis 25 Hektar, wobei die Spanne von der Totalverweigerung bis zur Rundum-Bejahung reichte. Die vier eventuellen Standorte ließen sich nicht ausblenden, wobei sich besonders Lienzinger gegen die Hart wegen ihrer Siedlungsnähe wehrten. Die Zahl der konkreten Äußerungen zu Lug/Fuchsensteige und Biegeläcker - also die Fläche jenseits der B 10 - fiel dagegen deutlich ab. Interessant war der Abend auch für die Gemeinderäte. Doch ihnen nimmt niemand die Entscheidung ab. Leichter geworden ist sie jedenfalls nicht.
2014-04-15PR2Amt2023Endfassung.pdf
2015-04-15PR3Amt60Endfassung.pdf