Steine hinter Gittern oder Die kleine Materialschau im Grünen
Material- statt Modeschau? Was sind das denn für Muster, mögen sich Passanten fragen. Da stehen zwei große Gabionen auf einem Sockel gleich neben der ehemaligen Gärtnerei Keefer. Etwas verlassen und unvermitelt wirken die Steinkörbe schon. Kalk und Granit im Käfig. Die Anschauungsobjekte sind extra für die Mitglieder des Gartenschauausschusses des Gemeinderats aufgestellt. Er muss am kommenden Dienstag (18:30 Uhr, Rathaus Mühlacker) über das Material für die Mauer zwischen dem künftigen Parkplatz an der Enzstraße und dem Gartenschau-Grüngelände entscheiden. Beim ersten Versuch Mitte Januar konnten sich die Stadträte nicht einigen, zu unterschiedlich waren die Varianten. Auf dieser Mauer sollen Hecken stehen - zumindest das war beschlossen worden. Ursprünglich sollte es eine Lehmmauer geben, doch diese wurde als erste aussortiert. Es blieben Gabionen und eine Klinkerwand oder eine Mischung aus beiden. Als Ansichtsexemplare stehen nun Gabionen mit Muschelkalk beziehungsweise Granit in der grünen Wiese: Steine hinter Gittern! Teilweise große Fugen entstehen beim Muschelkalk, Granit wiederum hat nicht den regionalen Bezug. Ich war zuerst für die Klinkerwand als Anlehnung an die Tradition der Ziegelherstellung in Mühlacker (und auch in Lienzingen): "Hochpreisig" sei das, sagt die Stadtverwaltung im Nachhinein und fügt hinzu: Darauf spezialisierte Betriebe seien meist in Norddeutschland zuhause (also wieder nichts Regionales). Ein Ausweg könnte der Vorschlag eines Bürgers sein, der nach der Sitzung einging: eine Natursteinmauer in örtlich vorkommendem Muschelkalk. Wandbeispiele lassen sich auf der Burg Löffelstelz besichtigen. Da hätten wir also die regionale Note. Und alles Ton-in-Ton.
Hier die Gabionen-Beispiele aus unterschiedlichem Sichtwinkel im Foto. Oder selbst anschauen. Rückmeldung an die Stadträte Ihres Vertrauens. (Ich würde ja gerne auf die Liste der Mitglieder des Gartenschauausschusses verlinken, aber sie fand noch nicht den Weg auf die städtische Internetseite...)
Die Gartenschau Enzgärten 2015 geht jetzt ins Detail. Und Debatten können sich lohnen, wie das Beispiel der Bürger-Idee zeigt.
"Steine hinter Gittern oder Die kleine Materialschau im Grünen " vollständig lesenPlacebo oder doch mehr? Die Umweltzone
Die LUBW liefert aber noch weitere Daten: Der Jahresmittelwert bei Feinstaub in der Stuttgarter Straße blieb mit 28 Mikrogramm pro Kubikmeter unter dem Grenzwert. Nicht so bei Stickstoffdioxid (NO2): Mit 61 Mikrogramm je Kubikmeter im Jahresmittel übertraf die Station 2012 den erlaubten Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Doch schon ein Jahr vor der Einführung der Umweltzone lag der NO2-Wert bereits bei 61 Mikrogramm. Meine Schlussfolgerung: Die Stadt muss darauf drängen, dass die Wriksamkeit dieser Umweltzone genauer untersucht wird. Ein Placebo hilft der Gesundheit der Menschen nicht, politische Erfolgsmeldungen als Nachweis der Wirksamkeit sind mir zuwenig. Bis jetzt ist der Zweifel an diesen kleinteiligen Zonen deren ständiger Begleiter.
Neue Lärmkarten für die Kernstadt Mühlacker, Lienzingen und Enzberg
Was sich hinter den verschiedenen Rot-Tönen und hinter dem blauen Band verbirgt, sind Werte, die über 55 Dezibel (A) hinausgehen. Stufenweise bis zu 75 Dezibel (A) und mehr reicht das Farbenspiel. Lärmaktionspläne sind - so die Vorgaben aus Brüssel - auf jeden Fall für Bereiche zu erstellen, für die tagsüber (6 bis 22 Uhr) 65 und mehr Dezibel (A) und nachts (22 bis 8 Uhr) 55 und mehr ermittelt wurden. Ergänzend ist für alle Bereiche mit 55 und mehr Dezibel (A) zu prüfen, ob diese einzubeziehen sind, zum Beispiel Gebiete in engem räumlichem Zusammenhang sowie seit langem bekannte Lärmschwerpunkte. Die jetzt gemessenen Werte sollen nach Möglichkeit unterschritten werden. Ziel sei es zudem, ruhige Gebiete gegen eine Zunahme des Lärms zu schützen. Vordringlichen Handlungsbedarf sehen die Behörden in Bereichen mit tagsüber 70 und mehr Dezibel (A) und nachts 60 und mehr. Die LUBW präsentierte aber nicht nur die Lärmkarten, sondern auch die Betroffenheitsstatistik unter anderem über die Anzahl belasteter Personen, Wohnungen, Flächen und Schulen. Allerdings werden die Daten nicht pro Straßenabschnitt ausgewiesen, sondern für die gesamte betroffene Kommune. Das sind die Werte für Mühlacker, die einzelnen Gebiete addiert:
Lärmpegel Dezibel (A) | Betroffene Menschen von 6 - 22 Uhr | Betroffene Menschen von 22 - 6 Uhr | Lärmpegelgruppe dB (A) | Betroffene Flächen in qkm | Betroffene Wohnungen | Betroffene Schulen |
> 55 - 60 | 483 | 224 | > 55 | 5,3 | 460 | 1 |
> 60 - 65 | 195 | 242 | > 65 | 1,2 | 166 | |
> 65 - 70 | 227 | 172 | > 65 | 0,3 | 0 | |
> 70 - 75 | 153 | 27 | ||||
> 75 | 1 | 0 |
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Zehn Minuten für den Haushalt 2013
Mühlehof - der steinige Weg
Wie viel Geld stecken wir noch in den Mühlehof, ohne zu wissen, was aus ihm wird? Diese Frage überschattete diese Woche die Haushaltsberatungen im Mühlacker Gemeinderat. Wir haben 180.000 Euro für 2013 bereitgestellt, müssen notfalls nachfinanzieren. Ursprünglich sollten 430.000 Euro bewilligt werden. Der Mühlehof als Fass ohne Boden? Die Hiobsbotschaften wiederholen sich. Zuerst das Gutachten von Drees und Sommer im Jahr 2011, das eine Sanierung des gesamten Gebäudes auf 30 Millionen Euro bezifferte. Seit Juli 2012 liegt ein Brandschutzgutachten vor, das dem Gemeinderat erst jetzt - mit mehrmonatiger Verspätung- überlassen wuirde. Vergangenen Dienstag wurde es nichtöffentlich beraten, nächsten Dienstag solte es der Öffentlichkeit präsentiert werden. Doch die Stadtverwaltung hat nicht die Courage, sie verschiebt die Vorlage auf, ja auf - April? Zuerst soll ein Verrauchungsversuch stattfinden, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen:
Mühlehof-Brandschutz zwingt Mühlacker Stadtverwaltung zum Handeln
„Verrauchungsversuch“ im Mühlehof geplant
Nächsten Dienstag gibt es nur eine abgespeckte Vorlage: 2013-02-05_GR_Top9_Vorlage_oeff.pdf
Am Montag soll die europaweite Ausschreibung im gemeinderätlichen Ausschuss Mühlehof auf den Weg gebracht werden. Wenigstens das. Aber inzwischen sind gegenüber dem ursprünglichen Terminplan wieder fast vier Monate vergeigt worden. Beinahe 16 Monate nach dem Beschluss für einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Mühlehof-Areals ist immer noch nichts geschehen. Es fehlt der politische Wille, zu Entscheidungen zu gelangen. Zu hoffen ist, dass es jetzt vorangeht.