Breitbandversorgung: Der Durchbruch



Breitbandausbau ist dringend geboten


Mehrfach schon habe ich über die unzureichende Breitbandversorgung in Teilen von Mühlacker, insbesondere in Lienzingen und Enzberg, aber auch in Mühlhausen und einzelnen Bereichen von Lomersheim gebloggt. Das Thema ist seit längerer Zeit aktuell. In den einzelnen Beiträgen ging es um die (mühsam errungenen) Fortschritte, aber auch um Rückschläge. Das Interesse der Leser dokumentierte sich auch in zahlreichen Kommentaren.

Doch nun ist der Durchbruch geschafft. Die Stadtwerke Mühlacker übernehmen diese Aufgabe neu und bauen die Breitbandversorgung 2012/13 in Lienzingen, Enzberg und Mühlhausen aus. Das war eine klare kommunalpolitische Entscheidung, nachdem von der Telekom keine Verbesserungen zu erwarten sind. Die Stadt stellt den Stadtwerken dafür eine Million Euro zur Verfügung, entnommen den Zinserträgen des Eigenbetriebs Freibad aus den Verkaufserlösen der EnBW-Aktien. Diese Finanzierung ist Teil des Haushaltsplanes 2012 der Stadt, der Ende Februar vom Gemeinderat verabschiedet wird.

Jetzt äußerten sich die Stadtwerke ganz offiziell, die eine Kooperation mit der Neckarcom eingehen. Erster Schritt: Ein sieben Kilometer langes Glasfaserkabel, das ab Enzberg in ein vorhandenes Leerrohr eingezogen wird. In den einzelnen Stadtteilen wird es notwendig, Glasfaser bis zu den Verteilerkästen der Telekom zu verlegen. Neben diesen stellt Neckarcom Umsetzer auf, über die Haushalte und Betrieber erreicht werden können, die sich dann über 50 Megabit pro Sekunde Übertragungsleistung freuen können. Unter anderem in Lienzingen das Fünfzigfache der jetzigen (Telekom-)Leistungen. Lienzingen kommt zuerst an die Reihe, weil durch die Übernahme der Stromversorgung von der EnBW auf die Stadtwerke sowieso Grabungsarbeiten anstehen, so dass Synergieffekte entstehen. Bis Herbst 2012 soll die Versorgung von Lienzingen abgeschlossen sein, dann folgt umgehend der Ortskern von Enzberg. 2013 stehen die Höhenlagen von Enzberg und der Stadtteil Mühlhausen an.

Fast schon eine Jahrhundertentscheidung, die wir in den Gremien der Stadt beschlossen haben und zu der ich aus Überzeugung stehe. Denn Betriebe brauchen schnelle Übertragungsraten, die Menschen wollen schnelles Internet - auch weil auf der Datenautobahn viel transportiert wird. Das zeigt für einen Teilbereich eine Statistik, die das Statische Landesamt Baden-Württemberg vorgelegt hat. So treten die Internetnutzer immer häufiger online mit Behörden in Kontakt. In Baden-Württemberg waren dies im Jahr 2011 rund 56 Prozent derjenigen Personen, die das Internet im vorigen Jahr genutzt haben. Drei Jahre zuvor lag der vergleichbare Wert noch bei 47 Prozent. Wenn sich die Daten im Netz nur im Schneckentempo bewegen oder Leitungen bei großen Datenmengen kapitulieren, kostet das Nerven und Geld gleichermaßen. Das wollen wir wenigstens in Mühlacker ändern.