Mühlehof wegen Kabelbrand geräumt

Das Jahreskonzert des Musikvereins Mühlacker musste heute Abend im Mühlehof -Mühlackers Kupfer-Koloss - unter- und später gänzlich abgebrochen werden. Schon während des Programmauftakts mit der Flötengruppe flackerten Teile der Beleuchtung merkbar. Gerade als der Auftritt des Akkordeonorchesters von Moderator Manfred Teply angekündigt werden sollte, bat Vereinsvorsitzender Markus Rößle die etwa 350 Besucher, den Saal zu verlassen und im Foyer zu warten. Bald darauf musste das Publikum ins untere Foyer und schließlich ganz vors Haus. Inzwischen war die Feuerwehr eingetroffen und die Nachricht von einem Kabelbrand im Deckenbereich des großen Saales machte die Runde. Fest steht eines: Da ein Kabel hinter einer Deckenlampe Feuer gefangen hatte, entwickelte sich in der Zwischendecke des großen Saales ein Brand. Rauch entwickelte sich, die Feuerwehr rückte mit Atemschutzgeräten an. Wegen Unsicherheiten über den Zustand der Elektronik sagte der Verein in Übereinstimmung mit Feuerwehr und OB Frank Schneider die Veranstaltung ab. Bedauerlich für den Musikverein ist dieses vorzeitige überraschende Ende eines Musikabends, der sich zurecht großer Beliebtheit erfreut.  

Vor dem Hintergrund der Debatte um die Sanierungsbedürftigkeit des Mühlehofs gewinnt dieser Zwischenfall eine besondere Bedeutung. Das ist ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit, rasch zu handeln. Die Weichenstellungen stehen auf Abbruch und anschließendem Neubau. Doch seit der entscheidenden Gemeinderatssitzung sind schon wieder eineinhalb Monate vergangen. Zuerst sollte im Dezember ein Wettbewerb über die Neugestaltung des Areals auf den Weg gebracht werden, jetzt ist das Thema auf Januar - hoffentlich 2012 - verschoben worden. Was heute, erstmals seit der Einweihung des Mühlehofs vor rund 30 Jahren, passierte, muss als Signal verstanden werden, nun entschieden zu handeln. Und jene sollten in sich gehen, die die Problemlösung - Sanierung oder Neubau - auf die Zeit nach der Gartenschau 2015 verschieben wollen. Die Besucher machten sich jedenfalls heute Abend einen eigenen Reim auf den Vorgang, auch wenn der OB beschwichtigte.

Knackpunkt Kreisumlage



Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion.

Morgen geht es in die letzte Runde der Haushaltsberatungen im Enzkreis. Letzter und einziger Knackpunkt ist die Höhe der Kreisumlage, die von den 28 Städten und Gemeinden an den Landkreis abzuführen ist. 2011 sind das 29,75 Punkte. Das bedeutet, dass die Kommunen 29,75 Prozent ihrer Steuern dem Landkreis überweisen müssen. 2011 bringt das dem Kreis 48,8 Millionen Euro. Bleibt es bei diesem Satz, werden es 2012 rund 50,6 Millionen Euro sein, weil die Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden gestiegen sind. Doch die Kreisverwaltung ist damit nicht zufrieden. Sie will knapp 54 Millionen Euro. CDU und SPD versuchen, den Anstieg auf 51 Millionen Euro zu begrenzen, da auch in den Rathäusern das Geld gebraucht wird. Die Freien Wähler würden gerne 52,7 Millionen Euro zugestehen (ein Teil wohl auch die vollen 54 Millionen), die Grünen gar 56,8 Millionen Euro. Bei der Vorberatung im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss fand keine der Varianten eine Mehrheit. Falls es morgen nicht noch in letzter Minute einen Kompromiss gibt, wird es Kampfabstimmungen um den Umlagesatz geben. Entweder herrscht weiterhin ein Patt oder es gibt eine hauchdünne Mehrheit für den 2012-er-Satz. Hintergrund ist, dass die Verwaltung meint, für die Investitionen müssten 7,9 Millionen Euro Darlehen (netto 5,7 Millionen) aufgenommen werden. Wir meinen, bei sparsamem und wirtschaftlichem Haushalten wird dies nicht notwendig sein. Außerdem fließen erfahrungsgemäß nicht allle Mittel ab. Seit Einbringung des Etats gab es Verbesserungen von fast drei Millionen Euro, um die die Verwaltung die neuen Darlehen kürzen möchte. Wir wollen diese Verbesserungen an die Kommunen weiterreichen. Denn finanziell geht es dem Enzkreis 2012 wesentlich besser als 2011, nicht nur dank Kreisumlage. Ein Millionen-Plus gibt es zum Beispiel auch für die Schlüsselzuweisungen aus dem Finanzausgleichstopf - so beträchtlich, dass auch Mehrbelastungen wie der höhere Zuschuss für die Enzkreis-Kliniken aufgefangen werden kann.