Deutscher Lernatlas 2011: Mittelplatz für den Enzkreis



Auch der Enzkreis wird bewertet.

Lernen ist mehr als nur Schule, sagte sich die Bertelsmann-Stiftung und legte jetzt den Deutschen Lernatlas vor. Weil Menschen am Arbeitsplatz, als Mitglieder in Vereinen oder politischen Organisationen, in der Familie, in der Freizeit und im Gemeinwesen lernen, erfasst der Deutsche Lernatlas auch Kennzahlen für berufliches, soziales und persönliches Lernen - neben dem schulischen und der Weiterbildung. Bewertet worden sind alle 412 Stadt- und Landkreise in Deutschland. Der Enzkreis wurde in die Gruppe der 144 Landkreise im verdichteten Umland eingestuft und kam auf einen Mittelplatz: mit dem 53. Rang. Mit 52,3 liegt er deutlich besser als der nationale Durchschnitt und der Durchschnitt der Vergleichsgruppe, aber schlechter als der baden-württembergische Mittelwert. Etwas gedrückt haben ihn die Kategorien des beruflichen und des persönlichen Lernens. Eine der Aussagen: Das Engagement in Feuerwehren, DRK und Parteien könnte höher sein, zudem fehle es an Jugendeinrichtungen. Dafür gibt es Pluspunkte durch das Engagement allgemein und die Wahlbeteiligung. Was so alles zählt - die Autoren begründen das: "Die Lerndimension Soziales Lernen gibt Hinweise darauf, in welcher Form und in welchem Ausmaß die Menschen in einer Region Möglichkeiten zum sozialen Lernen wahrnehmen. Dieser vielseitige Aspekt des lebenslangen Lernens wird durch Kennzahlen zum sozialen Engagement, zur politischen Partizipation und zum Stellenwert der Jugendarbeit abgebildet."  Beim sozialen Lernen - einer der Untergruppen - reicht es zum 33. Rang, beim schulischen Lernen gar zum 24. Platz. Deutlicher schlechter schneidet der Enzkreis ab beim beruflichen Lernen (78. Platz) und beim  persönlichen Lernen (114. Platz). Speziell zum schulischen Lernen schreiben die Verfasser: "Die Lerndimension Schulisches Lernen gibt Hinweise auf den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen in der Schule, das Studienplatzangebot und das Ausbildungsniveau von jungen Menschen und Erwerbstätigen in der ausgewählten Region."  Spitzenreiter in der gesamten Gruppe ist der Landkreis Würzburg mit dem Wert 68,85. Der Schlusslicht: der Landkreis Lippe mit 34,33.
 
 

Man kann sich trefflich streiten, ob alle Parameter tauglich sind für eine Bewertung. Aber zumindest eine interessante Sicht bietet die Stiftung mit der Untersuchung schon. Und sie macht deutlich, dass der Enzkreis in manchen Bereichen einen Nachholbedarf hat.  Für den Deutschen Lernatlas wurden über 300 Kennzahlen aus unterschiedlichen Quellen überprüft. Nach einem in Kanada entwickelten mathematischen Verfahren wurden daraus 38 Kennzahlen ausgewählt, die besonders aussagekräftig für die Lernbedingungen vor Ort und für nahezu alle Kommunen verfügbar sind, erläutert die Stiftung. Diese wurden dann zu einem Gesamtindex kombiniert, der abbildet, wie gut die Entwicklungschancen der Bürger in den verschiedenen Lebensbereichen, Lernformen und Lernorten sind. Mit dem Deutschen Lernatlas will die Bertelsmann-Stiftung mehr Transparenz über die Lernbedingungen schaffen. Das Resultat: Kreise und kreisfreie Städte in Bayern und Baden-Württemberg bieten in Deutschland die besten Lernbedingungen. Dahinter folgen etwa gleichauf Regionen in Sachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Mecklenburg-Vorpommern ist Schlusslicht der Flächenstaaten. Bei den Stadtstaaten liegt Hamburg vor Berlin und Bremen.  

Annäherung erwünscht



"Haus am Rad" von Werner Pokorny - im Vordergrund", dahinter "Ohne Titel" von Andrea Zaumseil

Werner Pokorny, Andrea Zaumseil und Robert Schad machten mit ihren Kunstwerken den Auftakt: Die ersten drei von acht Exponaten stehen am Skulpturenweg, der zum Kloster Maulbronn führt. Heute ist der erste Teilabschnitt auf der Grünfläche westlich der Klosteranlage eingeweiht worden. Das gemeinsame Projekt von Stadt Maulbronn und Enzkreis heißt "Annäherung" und soll einen bedeutenden kulturellen Akzent im unmittelbaren Umfeld des Klosters setzen, das seit 1993 auf der Welterbeliste der Unesco steht. Acht Künstlerinnen und Künstler sind ausgewählt worden, entlang des Weges vom großen Parkplatz in der Talaue im Westen des Klosters ihre Kunstwerke aufzustellen, die zuvor eine Jury unter Leitung des Kunsthistorikers Günther Wirth ausgesucht hatte. Viele Besucher wählen den Fußweg von der Talaue zur großartigen historischen Anlage und nähern sich so nicht nur dem Kloster, sondern künftig auch zeitgenössischer Kunst. Sobald die Klostermauern erreicht sind, bleibt die Kunst zurück und das Kloster schlägt den Besucher ganz in seinen Bann - beim Rückweg treten die Arbeiten der acht Künstler wieder in den Mittelpunkt und verdeutlichen ihre eigenständige Rolle. Die Künstler setzen sich mit ihren Arbeiten nicht mit dem Kloster auseinander, sondern suchen die Annäherung an die Besucher, nehmen einen Teil deren Aufmerksamkeit in Anspruch. Es sind Künstler aus dem Südwesten Deutschlands. Die Idee hatte vor vielen Jahren der damalige - ausgesprochen kunstsinnige - Landrat des Enzkreises, Dr. Heinz Reichert, der heute Ehrengast war. Umgesetzt worden ist sie von Maulbronns Bürgermeister Andreas Felchle und dem jetzigen Landrat Karl Röckinger. Dass der Skulpturenweg nicht quasi auf einen Schlag entstand, hat eine einzige Ursache: Für jedes der Kunstwerke werden Sponsoren gesucht, die die Arbeit finanzieren. Banken, die Sparkasse, Firmen sind es, die sich in die Pflicht nehmen ließen. 
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Aber dazu noch das laufende Defizit als Dreingabe?

   War heute Nachmittag eine langwierige Sitzung. Von halb 3 bis irgendwann nach halb 7 Kreistagssitzung zur Finanzlage der Enzkreis-Kliniken gGmbH. Dann noch Aufsichtsrat der Gesellschaft. So nach 8 Uhr war Schluss. Die zentrale Frage: Wie viel rote Zahlen erlauben wir uns? Vorher, um halb 2, tagte die CDU-Fraktion, um die Lage zu diskutieren. Fünf Millionen Euro Zuschuss für die Krankenhäuser in Mühlacker und Neuenbürg sollen 2012 vom Steuerzahler aufgebracht werden. Weil die Sitzungen nichtöffentlich sind, will ich mich zurückhalten. Nur soviel: Die Kliniken rechnen mit dem Defizit als Dauerzustand in den nächsten Jahren. Das ist, was uns Probleme bereitet. Dass wir als Landkreis den Kapitaldienst für die Altschulden, den Neubau in Neuenbürg und die Sanierung der Klinik Mühlacker finanzieren, ist unumstritten. Aber dazu noch das laufende Defizit als Dreingabe? Hier streiten sich die Geister. Kritik an der Geschäftsleitung wird von dieser naturgemäß als störend empfunden. Als wir uns 2004 durchsetzten, die Kliniken in kommunaler Trägerschaft zu halten, war klar: Wir lassen uns die Krankenhäuser etwas kosten. Sie sind kommunale Daseinsvorsorge. Eineinhalb Millionen für den Kapitaldienst per anno aus Investitionen bezahlen wir seitdem Jahr für Jahr. Doch jetzt wollen die Kliniken mehr. Oaky, nochmals gut eineinhalb Millionen für die Sanierung des Hauses Mühlacker sind unbestritten. Wo es kritisch wird: Auch noch das laufende Defizit zu übernehmen, sozusagen als Dauerposten. Da sträuben sich mir die Nackenhaare. Nicht nur mir. Deshalb hat die Sitzung heute Abend so lange gedauert. Im Kreistag geht es weiter. Im Dezember. Und dann öffentlich. Eine der Zielrichtungen ist der Appell an den Bund, die Rahmenbedingungen zu verbessern: Der Gesetzgeber muss mehr für die Krankenhäuser tun, damit diese ihre Kostensteigerungen - zum Beispiel durch Tariferhöhungen - auffangen können.