Wo die meisten Fahrzeuge rollen - Zählstellen in Mühlacker und ihre Ergebnisse



In den Füßen einzelner Leitpfosten sitzen die Zählgeräte.


Immer wieder ein Thema auch in der Stadtpolitik: Die starke Verkehrsbelastung vor allem auf Ortsdurchfahrten. Wie viel Fahrzeuge rollen eigentlich auf einzelnen Straßenabschnitten? Zahlen dazu lieferte jetzt das Verkehrsmonotoring der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg (SVZ) für die Landes- und Kreisstraßen unter anderem für den Enzkreis und somit auch für Mühlacker. Die Zahlen stehen im Internet und können für jede  automatischer Zählstelle im Land abgerufen werden. Ein transparentes Datenwerk. 
Erstmals sind es die Ergebnisse der automatischen Verkehrszählung: Die Zählgeräte sitzen quasi im Fuß von Leitpfosten an den Straßenrändern. Baden-Württemberg ist Vorreiter im Bundesgebiet. In den Jahren 2000 und 2005 ließ das Land noch manuell zählen - neueste Daten gab es erstmals nach jeweils fünf Jahren. Mit dem neuen Verfahren lassen sich die Ergebnisse jedes Jahr aktualisieren, so dass sie auch für Debatten um Verkehrsbelastungen weitaus brauchbarer sind als bisher. Einwände wie "das sind ja alte Zahlen" entfallen. Die automatische Zählung erfolgt bei Landesstraßen zweimal in einer Woche, bei Kreisstraßen einmal, jeweils rund um die Uhr. Im Enzkreis stehens 102 Zählstellen an Landes- und 63 an Kreisstraßen, wenn auch meist außerorts.


Jetzt sind die Daten für 2010 vorgelegt worden. Auf den Landesstraßen im Enzkreis rollen täglich durchschnittlich 4925 Fahrzeuge, auf den Kreisstraßen 4009. Das sind mehr als im Landesdurchschnitt. Das Landratsamt Enzkreis legte eine Liste der Top 10 vor. Danach ist die Enzstraße in Mühlacker mit durchschnittlich täglich 16.850 Fahrzeugen die am stärksten belastete Landesstraße im Enzkeis, gefolgt von der Ortsdurchfahrt Niefern mit 14.500 Fahrzeugen in 24 Stunden. Bei den Kreisstraßen ist eine Verbindung in Mühlacker auf dem zehnten Rang der Hitliste: Für den Abschnitt zwischen Dürrmenz und Lomersheim werden 4754 Fahrzeuge angegeben (leichter Rückgang).  Die Belastung der Enzstraße ist unverändert hoch: 2000: 16.038, 2005: 16.591. Mit jedem Baugebiet in Dürrmenz wird er zunehmen. Den aktuellen Anteil des Schwerlastverkehrs gibt die SVZ mit 2,8 Prozent an.
 


Und sonst?
 


Von der Enzbrücke in Dürrmenz bis Pinache - die Landesstraße 1134 - rollen 3191 Fahrzeuge, davon sind 3,4 Prozent Schwerlastverkehr (2000: 4197, 2005: 4340).
Von Enzberg West (Einmündung der Straße nach Dürrn) bis Ötisheim Süd - die Landesstraße 1173 - waren es 2681 Fahrzeuge, davon 4,1 Prozent Schwerlaster. Die Verkehrsbelastung nahm nach Angaben der Straßenverkehrszentrale ab: 2000 waren es 4227 Fahrzeuge, fünf Jahre später 3581.
Ein eigener Abschnitt reicht von der Einmündung der Osttangente in die B 10 oberhalb von Mühlacker über die Osttangente bis zur B 35 nach Lienzingen (Landesstraße 1134). Hier werden 5166 Fahrzeuge angegeben, eine glatte Halbierung seit 2000. Der Schwerlastverkehr beträgt aktuell 4,3 Prozent. Indessen: Hier lohnt sich nachzuschauen, wo das Zählgerät steht, nämlich entlang der Osttangente. Der Verkehr zwischen Lienzingen und Kernstadt über die Lienzinger Straße in Mühlacker wird somit nicht erfasst. Eine eindeutige Schwachstelle. Der Enzkreis will ein zusätzliches Gerät zwischen B 35 und Kreisverkehr auf Höhe Heidenwäldle aufstellen, um ein aussagekräftigeres Bild zu erhalten.


Ein Zählgerät steht auch am Ortseingang von Lienzingen (Landesstraße 1134) und weist für die Friedenstraße 5995 Fahrzeuge (davon drei Prozent Schwerlastverkehr) aus. Vergleichszahlen zu 2000 und 2005 fehlen. Kein Wunder, dass es bei solchen Zahlen immer wieder Beschwerden von Anwohnern gibt - genauso wie in Enzberg an der Kieselbronnerstraße und an der Enzstraße. Die Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen, sind eingeschränkt, weil nicht überall Umgehungsstraßen gebaut werden können. Wir müssen aber nach anderen Maßnahmen suchen.


Daten liegen auch für Großglattbach vor: Auf der Landesstraße 1125 sind zwischen der Einmündung der Straße aus Richtung Lomersheim und der Straße nach Serres in Großglattbach 1768 Fahrzeuge durchschnittlich pro Tag gezählt worden, dabei 3,8 Prozent Schwerlaster. 2000: 1758, 2005: 2022. Was den Schwerlastverkehr angeht ist der subjektive Eindruck meist anders: Bisher ist von einem höheren Anteil ausgegangen worden. Hier müssen die Daten noch näher beleuchtet werden.


Die Zahlen für die Bundesstraßen B 10 und B 35 stehen noch aus.


Die Stadtverwaltung sollte die tabellarischen Übersichten mit den weiteren Detaildaten bald aufbereiten und dem Gemeinderat vorlegen. Sich in die Zahlen zu vertiefen, ist auch Aufgabe der Kommunalpolitik. Dazu gehört zu prüfen, welche Schlussfolgerungen - auch verkehrsrechtlich - gezogen werden können, um die Belastungen dort zu reduzieren, wo sie hoch sind. Was fehlt, sind Differenzierung zwischen Ziel- und Quellverkehr im jeweiligen Ort und dem reinen Durchgangsverkehr - dies aber lässt sich nur durch Befragung von Autofahrern erreichen, was mit einem hohen Aufwand verbunden ist. 

Hier eine interaktive Liste der Zählstationen im Enzkreis zum Herunterladen:  0_Zst-Karte_Enzkreis_2010-07-27.pdf

Zwei Städte, viele Gesichter -Impressionen und Schnappschüsse



Eine Bildkomposition mit Fachwerkgiebeln aus unserer Stadt, aufgenommen von Nazzareno Berton vom Fotoclub Romano.


Eine sehenswerte Fotoausstellung wurde gestern Abend von OB Frank Schneider im Rathaus Mühlacker eröffnet. Etwa 80 Arbeiten von Mitgliedern des Fotoclubs Romano d' Ezzelino bei Bassano sowie der Film- und Fotogemeinschaft in der Volkshochschule Mühlacker sind im Foyer bis 16. September zu sehen. Nächstes Jahr sollen die Bilder in Bassano gezeigt werden. Was dieser Schau einen zusätzlichen Reiz verschafft, drückt schon der Titel aus "Zwei Städte, viele Gesichter". Die Fotografen aus unserer Partnerstadt Bassano del Grappa suchten mehrere Tag in Mühlacker nach Motiven, die Senderstädter taten dies in Bassano. Entstanden sind Einblicke in das Seelenleben beider Kommunen. Nicht die üblichen, sondern ganz und gar ungewöhnliche Motive ziehen die Blicke an. Fasziniert hat mich, wie die Spindel - das Ausfahrtsbauwerk der Tiefgarage am Rathaus zur Hindenburgstraße - geradzu künstlerisch erfasst werden kann. Wer diese Aufnahmen sieht, staunt zunächst und ist dann begeistert. Mühlacker erscheint als bunte und vielfältige Stadt. Und was wir selbst übersehen, weil wir es so oft gesehen haben, wird nun aus einem besonderen Blickwinkel heraus "aufgearbeitet": Eine Foto-Komposition von Fachwerkgiebeln, die zum Gesamtkunstwerk wird, aber auch vier Varianten mit Szenen vom Alltagsleben am Erich-Fuchslocher-Platz, der Blick durch den Maschendraht von der alten Eisenbahnbrücke zu den alten Bahnhäusern, die ganz farbenprächtig erscheinen und eingebettet sind in die Kulisse aus Lindach-Wohngebiet und Wasserturm. 


Auch wer seit Jahren nicht mehr in Bassano war wie ich oder die Stadt nur aus der Zeitung kennt, würde sich gleich liebendgern ins Auto oder in die Bahn setzen, um das alles rasch selbst zu betrachten, was die Mühlacker Fotografen an Schönheiten der Kommune und von der Lebensfreude der Menschen mit der Linse eingefangen haben. Es sind nicht nur der Marktplatz und die Kapelle auf dem Monte Grappa oder die Dachlandschaften, sondern auch die Szenen aus dem Alltag: so sonntägliche Kirchgänger nach dem Gottesdienst, denen der Wind den Regenschirm weg zu wehen droht. Aber auch eine Komposition aus verschiedenen Steinen mit dem schönen Titel "Milestone". Oder die Kugel vor der Brücke. Oder Farbe als Wohltat für die Augen. 


Perspektiven des Lebens in beiden Städten nach mehr als 35 Jahren Partnerschaft; Impressionen und Schnappschüsse, die zu sehen sich lohnen. Also: Auf ins Rathaus! Das hat derzeit mehr zu bieten als Amtsstuben und den Gemeinderat.