Mühlehof - Die große Debatte kann beginnen




Mühlehof - der Kupfer-Koloss an der B 10.


Es war die große Überraschung: Knapp 30 Millionen Euro kostet die Generalsanierung des Mühlehofs. Eine kolossale Summe für einen Koloss. Kürzlich hatten Vertreter von Drees & Sommer GmbH (Stuttgart) die Ergebnisse ihrer Untersuchung vorgelegt. Die Summe machten nicht nur übliche Erneuerungsmaßnahmen aus, sondern auch die Einhaltung der Energieeinsparverordnung, der Versammlungsstättenverordnung, der Behindertengerechtigkeit, Fluchtwege und Brandschutz. Gleichzeitig präsentierten die Experten eine Berechnung für eine Neubauvariante, die mit 7,2 Millionen Euro abschließt. Schon Anfang Mai ist die Studie nicht öffentlich dem Gemeinderat vorgelegt worden; allerdings litten die Ausführungen der beiden Mitarbeiter von Drees & Sommer unter Zeitdruck, weil Zuhörer schon vor der Türe auf den öffentlichen Teil der Sitzung warteten.

Die Studie lässt sich am Schluss dieses Beitrags herunterladen. 


Am Dienstag, 7.Juni, gibt es keinen Zeitdruck . Dort steht das Thema als erster Punkt auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils der Gemeinderats im großen Ratssaal (Beginn 18:30 Uhr). Nachdem heute die beiden Tageszeitungen aus der Arbeit zitiert haben - Mühlacker Tagblatt und Pforzheimer Zeitung - und damit die öffentliche Debatte eröffneten, wird es nun spannend. Letztlich konzentriert sich alles auf die Frage: Soll der Mühlehof abgerissen und durch eine neue Kulturhalle ersetzt werden? Eine Kulturhalle an einem neuen Standort und ein Einkaufszentrum am jetzigen Mühlehof-Platz? Das Konzept soll bei einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert werden.


Aufgabe wird es sein, die Expertise auf ihre Tauglichkeit hin abzuklopfen, kritische Fragen zu stellen zu dem doch überraschend gewaltigen Sanierungsbedarf (bisher ist man fürs Gesamtgebäude von nicht einmal der Hälfte ausgegangen) und zu der angeblich nicht möglichen schrittweisen Sanierung genauso wie zu den Kosten einer neuen Kulturhalle, die ich für zu tief angesetzt halte.


Die Fachleute sehen bei einer Generalsanierung die Notwendigkeit, alles herauszunehmen bis auf den Kern, das Stahlbeton-Skelett, und dann alles zu erneuern. 26 Seiten dick ist die Untersuchung zum Sanierungsbedarf des Mühlehofs, 13 Seiten zu einem eventuellen Kulturhallen-Ersatz. Schon jetzt lassen sich Stimmen aus der Bürgerschaft vernehmen, die strikt dagegen sind, den Mühlehof dem Erdboden gleichzumachen. Andererseits gab es schon 2005, beim Verkauf an die Firma Echo GmbH (Berlin), Plädoyers für einen Abbruch. Seit 1. Juni 2011 gehört der Gesamtkomplex (teilweise wieder) der Stadt.


Wir werden die öffentliche Debatte ergebnisoffen führen. Ich weiß im Moment nur eines: 30 Millionen Euro sind genau das, was uns in der städtischen Kasse fehlt.


Der Kupfer-Koloss zwischen Rathaus und B 10 hatte nie eine große Fan-Gemeinde, der einmalige Kultursaal dagegen schon. Und er hat sie auch jetzt noch. Nicht die Gewerbeflächen machten den Gebäudekomplex attraktiv für Besucher, sondern die Kultur. Mühlacker hat mit seinem Kultur- und Theaterangebot ein Alleinstellungsmerkmal zwischen Pforzheim und Ludwigsburg. Wollen wir darauf verzichten? Was ist uns die Kultur wert? Heißt es in der Innenstadt künftig Kommerz vor Kultur?


Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat eine breit angelegte Bürgerbeteiligung vor. Der richtige Weg. Hier ist die Sitzungsvorlage nachzulesen: 1027Ed01.pdf

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Jetzt geht's los: Sanierungsgebiet Mühlhausen



Schlossstraße in Mühlhausen an der Enz, Teil des Sanierungsgebietes.


Mühlackers jüngstes Sanierungsgebiet liegt in Mühlhausen an der Enz und umfasst weitgehend den Ortskern. Der Ausschuss für Umwelt und Technik stimmte in einer ersten Runde den Konditionen für das zunächst auf acht Jahre ausgelegte Sanierungsprogramm fest, der Gemeinderat hat kommenden Dienstag (7. Juni, 18:30 Uhr, Rathaus Mühlacker) das letzte Wort. Nachdem erst in der Ausschuss-Sitzung das dicke Buch mit den Ergebnissen der vorbereitenden Untersuchungen von der Stadtverwaltung auf den Tisch gelegt werden konnte, können bis zur endgültigen Verabschiedung am Dienstag die Resultate und das Neuordnungskonzept noch überprüft werden. Unter den 138 Hauptgebäuden im Gebiet sind laut der Untersuchung 44, die deutliche Mängel aufweisen, weiteren 50 werden mittlere Mängel bescheinigt. Bei den Nebengebäuden ist der Anteil der sanierungsbedürftigen Bauten noch größer. Das Gebiet liegt zwischen den Wassergärten im Norden und Abschnitten der Theodor-Heuss- und der Wiesenstraße im Süden sowie zwischen der Reichardtstraße im Westen und der Enz. 
Zu den 138 Hauptgebäuden kommen 256 Nebengebäude wie Scheunen, von denen viele nicht mehr als solche genutzt werden. Nur noch zwei landwirtschaftliche Betriebe sind in dem Areal vorhanden. Eingeschlossen sind auch öffentliche Gebäude, allen voran das Rathaus und die Gemeindehalle. Das Dach der Gemeindehalle ist zwar saniert, Nebendächer und das Innere der Halle stehen aber noch aus. Das Beispiel Gemeindehalle Lienzingen zeigt, dass es der Kommune mit Hilfe der Sanierungsmittel des Landes leichter fällt, ihre Immobilien wieder aufzumöbeln. 


Zunächst stehen 1,6 Millionen Euro zur Verfügung, 60 Prozent vom Land (noch von der CDU/FDP-Regierung gebilligt) und 40 Prozent von der Stadt. Schon jetzt wissen wir, dass die Summe letztlich nicht ausreichen und zu gegebener Zeit ein Aufstockungsantrag beim Land gestellt wird. Die Stadt muss nun darauf achten, dass öffentliche Maßnahmen schrittweise angepackt werden und zwar so, dass immer noch genügend Mittel für Private bleibt. Wichtig ist, dass die Privatleute nicht warten, sondern sich von Stadt und Kommunalentwicklung als Sanierungsträger beraten lassen. Nachdem gerade an der Schlossstraße zahlreiche Kulturdenkmale stehen, für die es einen Zuschlag bei den Sanierungsmitteln gibt, ist Fingerspitzengefühl bei der unteren Denkmalschutzbehörde im Rathaus Mühlacker notwendig. Denkmalauflagen dürfen nicht zur Sanierungsbremse werden.


Hier nun die wichtigsten Sitzungsvorlagen zum Herunterladen:


Beschluss zum Selbstbindungsplan Vorlage124_2011.pdf


Neuordnungskonzept  Anlage124_2011.pdf


Sanierungssatzung  Anlage1125_2011.pdf


Abgrenzung des Sanierungsgebiets Anlage2125_2011.pdf


Zuschuss-Richtlinien oder Dafür gibt es Geld  Anlage126_2011.pdf