Keine seltenen Erden verwendet



Bereit zur Installation auf der Nordsee: Eine 280 Tonnen schwere Generatorgondel wird auf einem Schwerlastmodultransporter ins Außenlager der BARD Emden Energy GmbH & Co.KG gefahren. Bild: Bard


Gestern Abend berichtete das TV-Magazin Panorama unter dem Titel "Das schmutzige Geheimnis sauberer Windräder" über den Einsatz der seltenen Erden - Neodym - bei der Herstellung von Windrädern, um auf ein Getriebe verzichten und damit Kosten sparen zu können. Bekanntlich ist China der Hauptlieferant der seltenen Erden. Diese werden dort unter umweltgefährdenden Bedingungen abgebaut. Bei der Trennung des Neodyms vom geförderten Gestein entstehen giftige Abfallprodukte, außerdem wird radioaktives Uran und Thorium beim Abbauprozess freigesetzt. Diese Stoffe gelangen zumindest teilweise ins Grundwasser, kontaminieren so Fauna und Flora erheblich und werden für den Menschen als gesundheitsschädlich eingestuft, berichtete Panorama.

Eine Frage, die sich gleich aufdrängt: Werden beim Nordsee-Windpark Bard Offshore I, an dem die Stadtwerke Mühlacker GmbH beteiligt sind, bei der Herstellung der einzelnen Windmühlen auch seltene Erden verwendet? Es kann nicht sein, dass wir von sauberer Energie sprechen, aber in Kauf nehmen, dass es in China alles andere als sauber zugeht. Eine Anfrage bei der Geschäftsführung der Stadtwerke brachte heute Klarheit: "Bei unserem Projekt werden WKA's mit Getriebe eingesetzt (sie werden in Baden-Württemberg hergestellt, ebenfalls das Gehäuse)", antwortet Geschäftsführer Jürgen Meeh.  Das beruhigt ungemein. Und gibt ein gutes Gewissen über die Beteiligung des kommunales Unternehmens der Stadt und ihrer Bürger an diesem Objekt. 

Übrigens: Im Panorama-Blog wurde heftig diskutiert.


Hier die Details zum Gehäuse-Inneren zum Herunterladen: 
FactSheetBARD5.pdf

Mühlacker auf Windkraft-Kurs: An Nordsee-Projekt beteiligt



Grafikanimation des Windparks "BARD Offshore 1", im Vordergrund das BARD-Errichterschiff, die "Wind Lift I". Quelle: BARD


Die Stadtwerke Mühlacker sind beteiligt: am neuen Nordsee-Windparks "BARD Offshore I" 90 Kilometer nordwestlich vor Borkum. Jetzt war offizieller "Drehbeginn". EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger und Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (beide CDU) nahmen die Anlage offiziell in Betrieb. Mit dem Hubschrauber flogen die beiden Politiker vom friesischen Sande aus in das Projektgebiet und starteten dort drei  Windräder. Die Wassertiefe liegt an dieser Stelle bei 40 Meter.

Der Windpark soll, wenn er im Frühjahr 2013 fertig ist, bis zu 400.000 Haushalte mit Strom versorgen. Allerdings gab es Startprobleme: schlechtes Wetter und technische Schwierigkeiten verzögerten den zunächst für 2010 geplanten Start. 1,6 Milliarden Euro kostet die Anlage, die Europäische Union (EU) bezahlt 53 Millionen Euro. Käufer ist "Südweststrom", ein Verbund von Stadtwerken: Von Anfang an dabei sind die Stadtwerke Mühlacker, die auf die Zusammenarbeit kommunaler Versorger setzten - auch als Gegengewicht zu den Konzernen. Deshalb war auch die Beteiligung an dem ersten kommerziellen Offshore-Windpark frühzeitig ein Thema im Aufsichtsrat der Stadtwerke Mühlacker, der inzwischen einer Aufstockung der Beteiligung zugestimmt hat, genauso wie der Gemeinderat als Organ der Stadt Mühlacker, dem einzigem Gesellschafter (auch wenn sich auf der Internetseite der SWM darüber kein einziger Hinweis findet, was sich aber noch ändern kann).

Bisher drehen sich von den 36 geplanten Windräder 17. Genau 152 Meter hoch ragen die jeweils rund 1.200 Tonnen schweren Windräder in den Himmel. Anfang Dezember wurde bereits erstmals Strom ins Netz eingespeist.


Ziel der EU sei es, in neun Jahren 35 Prozent des Strombedarfs in Europa aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, sagte Oettinger. McAllister nannte die Offshore-Technik eine Jahrhundertchance für die Nordseeküste, mit der zugleich ein Beitrag für die Zukunft Niedersachsens geleistet werde. Einig waren sich beide Politiker darin, bessere finanzielle Rahmenbedingungen für die Windkraftindustrie zu schaffen. “Wir brauchen Bürgschaftsprogramme für alle, die schnell investieren wollen”, sagte McAllister. Daran arbeitet derzeit Berlin im Zuge der Energiewende. Zudem müssten - so die Politiker - die Netze schnell ausgebaut werden, um den Offshore-Strom in die europäischen Metropolen zu transportieren und damit auch nach Süddeutschland. Zum Beispiel in das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Mühlacker.


Frühzeitig schon setzten die Stadtwerke Mühlacker auf erneuerbare Energie: Wasserkraft, Biomethan und nun Windkraft. Dieses Engagement war nie umstritten unter den im Aufsichtsrat vertretenen Gemeinderatsfraktionen. Vor Ort liegt die CDU längst auf diesem Kurs und nicht erst seit Japan. Ich halte es für notwendig, dass sich unsere Stadtwerke daneben ebenfalls an Windkraftanlagen in der Region Nordschwarzwald beteiligen, wenn Standorte rechtlich im Regionalplan abgesichert sind. So bleibt die Wertschöpfung in unserer Heimat. 

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