Gelungener Beitrag zur Ortskernsanierung Lienzingen



Frisch saniert: Knittlinger Straße 1/2, passt sich nun gut ein in die Fachwerkfront.

Gestern wurde das monatelang gestandene Gerüst abgebaut, zum Vorschein kam ein gelunges Beispiel der Gebäudesanierung im Rahmen des Sanierungsprogramms "Ortskern Lienzingen". Das Haus Knittlinger Straße 1/2 ist zum Blickfang an der Kreuzung Friedenstraße/Knittlinger Straße/Zaisersweiherstraße geworden. Es handelt sich um ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, das höchst sanierungsbedürftig war. Über dem Rundbogentor steht "IM 1797". Die türkischstämmige Eigentümerfamilie nahm sich des Projekts vorbildlich an und leistete so einen wunderschönen Beitrag zur Ortskersanierung. Alles im Rahmen des Landessanierungsprogramms. Schon im Rahmenplan Lienzingen hat Architekt Hans Fauth darauf hingewiesen, dass einige große Anwesen an Knittlinger Straße und Friedenstraße trauf- oder giebelständige Fachwerk-Hauptgebäude mit rundbogiger Hofeinfahrt haben. Meine und die ältere Generation erinnern sich noch daran, dass in dem jetzigen Gebäude Knittlinger Straße 1/2 in der Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre hinein ein Dorfladen war, der dem Kaufmann Otto Frick gehörte. Dort gab es nicht nur alles, was ein Tante-Emma-Laden parat hielt, darunter Sauerkraut aus dem offenen Fass, sondern darüber hinaus eine besondere Dienstleistung in einer Zeit, in der viele Haushalte noch keinen Telefonanschluss hatten: Wer anrufen musste, konnte dies vom schwarzen Apparat im Frick'schen Laden aus tun. 

Ziegeleigelände - was wird daraus?



Ziegelefrei - das Ziegeleigelände.

Das nächste große kommunalpolitische Thema kommt bestimmt: die künftige Nutzung des Ziegeleigeländes in Mühlacker. Seit Wochen ist ein ganz und gar ungewöhnlicher Blick auf das Firmengelände von der Ziegeleistraße her möglich: die freie Sicht auf die Betriebsgebäude. Die gewaltigen Stapel mit Ziegeln entlang der Ziegeleistraße sind weg, so dass jetzt erst die richtig große  Dimension dieses Areals deutlich wird. Vor knapp einem Jahr hat der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Ziegelei 4. Änderung und Erweiterung" gefasst, um die Entwicklung steuern zu können. Ziegelei_pdf.pdf

Mit der Aufgabe der Ziegelproduktion im Jahr 2009 endete nach 169 Jahren ein Stück Mühlacker Geschichte. Eine der Lagerhalle wird noch von den Baustoffwerken als Mieter genutzt. Insgesamt ist die Gewerbefläche knapp 13 Hektar groß. Neues Gewerbe entlang von Ziegeleistraße und Vetterstraße sei planerisch möglich und wünschenswert, so die Stadtverwaltung. Im Gespräch ist im rückwärtigen Bereich Wohnbebauung - sicherlich nicht angrenzend an das Gelände der Spedition Craiss. Derzeit laufen Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Eigentümer des Ziegeleigeländes, um möglichst gemeinsam ein städtebauliches Konzept zu entwickeln. Wohnen in der Nähe von Innenstadt und Bahnhof einerseits, des Naherholungsgebiets "Schönenberger Tal" andererseits kann attraktiv sein. Allerdings müssen auch die anderen Rahmenbedingungen stimmen. Wichtig wird sein, frühzeitig die Bürger in den Diskussionsprozess einzubeziehen. Vorsorglich hat der Gemeinderat Einzelhandel, Vergnügungsstätten und Gastronomie ausgeschlossen. Solange die Freiflächen so einladend daliegen, eignen sie sich auch für Open-air-Veranstaltungen zum Beispiel für die Jugend.

Wichtig ist, bei der künftigen Nutzung auf eines zu achten: der Ziegelproduktion in Mühlacker ein Denkmal zu setzen. In welcher Form auch immer. Aber die Erinnerung an diese einstige Stütze der wirtschaftlichen Stärke Mühlackers darf nicht verloren gehen.