Die neuen grünen Schilder: Radtouren und der Tagestourismus

Nicht nur in Lienzingen: Neue Radwegeschilder mit Zusatztafeln zu den einzelnen Touren.

Da sind sie: Die schönen neuen grünen Radwege-Hinweisschilder. Nicht die kleinen Tafeln, die zuvor wie eher zufällig aufgestellt am Wegesrand standen. Jetzt handelt es sich um Schilder, die auch auffallen und deshalb nicht zu übersehen sind: Inzwischen genormte Schildergrößen, ergänzt durch Routen-Zusatzschilder. Denn verbunden damit sind insgesamt 29 Radtouren, die die Kraichgau Stromberg Tourismus (KST) erarbeitet hat. Der Enzkreis hat sich finanziell nicht beteiligt, nachdem der Landkreis bereits in den Jahren 2001 bis 2006 eine umfassende Beschilderung der Radwege im Enzkreis vorgenommen hatte und damit eine ausreichende überörtliche Beschilderung vorhanden war. Die aktuellen touristischen Zusatzbeschilderungen waren daher Sache der Gemeinden mit einer namhaften Landesförderung, heißt es bei der Kreisverwaltung. Auch die Stadt Mühlacker steuerte ihren Teil dazu bei: Der städtische Bauhof half bei der Installation, die Stadt steuerte 2500 Euro für die Beschilderung bei. Wir lassen uns als Kommune den regionalen Tourismusverbund KST jährlich 12.900 Euro Mitgliedsbeitrag kosten.

Mit den 29 neuen Touren ist auch eine neue Radkarte für die Region aufgelegt worden, die Vorschläge für das 1200 Kilometer lange Radwegenetz macht: mit ausführlichen Wegebeschreibungen. Das Set, inklusive GPS-Daten, kostet 6.90 Euro.

Allein vier Touren berühren Mühlacker und seine Stadtteile: Kultur-Tour (Start: Maulbronn, 33 Kilometer), Waldenser-Tour (Start: Ötisheim-Schönenberg, 38 Kilometer), Enz-Metter-Tour (Start: Mühlacker, 50 Kilometer) und die Fachwerkdorf-Tour (Start: Illingen, 28 Kilometer).

Kraichgau und Stromberg setzen auf den sanften Tourismus. Dass eine klar ausgewiesene Strecke auch die Radler anlockt, zeigt das Beispiel des Enztalradweges von Enzklösterle bis Walheim.

Der Tourismus als Wirtschaftsfaktor muss weiter ausgebaut werden. Es sind weniger die Übernachtungsgäste, mehr die Tagesbesucher, die bei uns Einnahmen bringen können. Ein außergewöhnlich großes Potenzial liegt nach Einschätzung von Experten im Tagestourismus. Laut Studien des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts (DWIF) berechnet sich die Anzahl der Tagesgäste aus den Übernachtungen mal dem Faktor zehn. Durchschnittlich gibt dabei jeder Tagesbesucher 30 Euro aus. Gerade einer Stadt wie Mühlacker - vor allem in Verbindung mit dem Kloster Maulbronn - bieten sich hier weitere Chancen, die Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes zu ergänzen.

Der Tagestourismus ist ein Milliardengeschäft – rund 3,4 Milliarden Tagesreisen unternehmen die Deutschen jedes Jahr, den überwiegenden Anteil davon im Inland. Tendenz steigend. Mit unserer Landschaft, unseren Sehenswürdigkeiten und natürlich auch mit dem Radwegenetz haben wir Pfunde, mit denen sich wuchern lässt. Die Stadt Mühlacker muss sich verstärkt dem Tourismusbereich zuwenden und ein entsprechendes Konzept entwickeln - zusammen mit dem KST.

Dass wir vieles zu bieten haben, beweist das SWR4-Sommererlebnis 2010: Am 20. August 2010 heißt es Die „Prachtmeile“ – Fachwerk wohin man schaut". Ein Haus schöner und älter als das andere – Lienzingen, der nördlichste Ortsteil von Mühlacker, ist ein wahres Paradies für Liebhaber von Fachwerkhäusern. Wenn wir gerade dabei sind: Hier der passende SWR-Rundfunkbeitrag.