Ein ÖPNV-Ticket für die Metropolregion

„Der endgültige Durchbruch ist noch nicht geschafft, aber wir haben einen ganz großen Schritt in Richtung Metropolenticket gemacht“, hat der Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), Horst Stammler, heute im Koordinierungsausschuss Europäische Metropolregion Stuttgart berichtet. Fahrgäste sollen mit ihrem Nahverkehrsticket der Bahn künftig innerhalb der Metropolregion Stuttgart auch mit Bussen und Bahnen sowohl am Abfahrtsort als auch am Ankunftsort fahren können. Nach Auskunft von Stammler werde angestrebt, das Metropolenticket im Laufe des Jahres 2011 einzuführen.


Von einem „guten Zwischenergebnis“ sprach Regionalpräsident Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Das Einzelticket sollte als erster Schritt auf alle Fälle kommen. Sinnvoll sei das Metropolenticket auch im Hinblick auf Stuttgart 21. „Mit Stuttgart 21 und den dann möglichen Durchmesserlinien wird es einen Quantensprung für den regionalen Verkehr geben.“


Der Metropoltarif, der auf eine Initiative des Verbands Region Stuttgart zurückgeht, soll in allen neun Verkehrsverbünden der Metropolregion Stuttgart gelten. Von Heilbronn bis Sigmaringen und Aalen bis Freudenstadt könnten davon rund 5,4 Millionen Einwohner, also die Hälfte der Baden-Württemberger, profitieren erläuterte Horst Stammler. Untersuchungen der Verkehrsverbünde hätten gezeigt, dass etwa 0,85 Euro auf jedes Bahn-Ticket zu erheben wären. Für eine Bahnfahrt von Pforzheim nach Stuttgart mit Nutzung von Bussen und Bahnen seien heutzutage inklusive der Stadtverkehrstickets 14,95 Euro fällig. Würde der Metropoltarif gelten, wären es noch 11,35 Euro. Die Bahncards könnten angerechnet werden. „Es handelt sich um eine solidarische Finanzierung durch alle DB-Kunden, unhabhängig davon, ob sie den ÖPNV vor Ort nutzen oder nicht“, so Stammler. Zu klären sei nun, wie hoch die Einführungskosten ausfallen und wer diese zahlt, sagte Horst Stammler. Außerdem bestehe noch Gesprächsbedarf über die Einnahmeaufteilung.


Das Ziel, ein Tagesticket für die Metropolregion zu schaffen, sei schwierig, werde von den Verkehrsverbünden in ihren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn aber weiterverfolgt, machte Horst Stammler deutlich. Es müsse noch einige Überzeugungsarbeit geleistet werden, da die DB Regio „Kannibalisierungseffekte“ im Bezug auf das Baden-Württemberg-Ticket befürchte. Regionalrat Rainer Ganske (CDU) ermutigte, diesen Weg weiterzugehen. „Für die touristische Erschließung und die Erlebbarkeit der Metropolregion wäre das Metropolen-Tages-Ticket ein wichtiges Signal und hochattraktiv“.


Der Koordinierungsausschuss

Der Koordinierungsausschuss Europäische Metropolregion Stuttgart wurde im November 2007 ins Leben gerufen, um die themenbezogene Zusammenarbeit zwischen den Regionen Stuttgart, Heilbronn-Franken, Neckar-Alb, Nordschwarzwald und Ostwürttemberg zu fördern. Ihm gehören 36 kommunale und regionale Vertreter an. Die inhaltliche Arbeit des Ausschusses wird in den Arbeitsgruppen geleistet. Sie beschäftigen sich mit folgenden Themen: Tourismus, Neckar/Verkehr, Wirtschaft/Innovation, Wissenschaft und nachhaltige Kommunal- und Metropolentwicklung.


Vorsitzender des Koordinierungsausschusses ist der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster. Sein Stellvertreter ist Regionalpräsident Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Die Geschäftsführung hat Regionaldirektorin Jeannette Wopperer vom Verband Region Stuttgart. Die nächste Sitzung findet am Freitag, 9. Juli 2010 statt. (Pressemitteilung VRS)