Ein Glücksfall für die Waldschule: Die Schule Enzberg

Jahrelang suchte die Stadt Mühlacker einen Käufer für die seit der Erweiterung der Hartfeldschule leer stehende Waldschule im Ortskern des Stadtteils Enzberg. Letztlich hat sich das Warten gelohnt: Die neue Schule Enzberg ist ein Glücksfall. Der Enzkreis kaufte die Immobilie für eine Schule für Erziehungshilfe, deren Träger das Evangelische Hohberghaus in Bretten ist. Heute war die offizielle Einweihung dieser Einrichtung für Enzkreis und Stadt Pforzheim. Das ist auch das Besondere: Mühlacker bekam damit eine weitere überörtliche Einrichtung. Der Landkreis ließ das Gebäude sanieren. Aus der alten Waldschule ist so ein Schmuckstück geworden.

Immer wieder hatte uns in den vergangenen Jahren im Jugendhilfeausschuss die Frage beschäftigt, wie jungen Menschen geholfen werden kann, die sich in ihrer herkömmlichen Schule nicht integrieren lassen. "Schule ganz anders", steht als Titel auf dem Heft 1/2009 des "Hohberg-Info":

Die Perspektivlosigkeit von benachteiligten Jugendlichen war noch nie so groß. Oft stecken komplexe Probleme im familiären Bereich dahinter. In der Schule erfordert die aktuelle Situation neue Antworten und genaues Hinschauen. Die neue Schule Enzberg erarbeitet mit dem Konzept von Lehrern und Sozialpädagogen im Teamunterricht eine neue Art von Schule, während die Hohbergschule ein neues Konzept für Schulseelsorge und Schulsozialarbeit entwickelt.

Zu Beginn des Schuljahres 2007 / 2008 gab es 12 Schüler, heute besuchen mehr als 40 Schülerinnen und Schüler die Schule Enzberg, die vor der Sanierung der Waldschule übergangsweise in der Schule der früheren französischen Garnison auf dem Buckenberg in Pforzheim untergebracht war. Wenn alle Klassenstufen der Schule für Erziehungshilfe einge-
richtet sein werden, können ca. 70 Schüler-/innen ein schulisches Angebot mit dem Jugendhilfeangebot „Soziale Gruppenarbeit“ erhalten.

Heute schauten sich aber auch viele Enzberg die neue Schule an. Manche drückten selbst vor Jahren in dem Gebäude die Schulbank und so gab es viele Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Die Kommentare über das neue Outfit des Gebäudes fielen durchweg positiv aus.

Mühlacker braucht ein Berufliches Gymnasium

Wir müssen dran bleiben: Mühlacker braucht ein Berufliches Gymnasium. Der Standort Berufsschulzentrum an der Lienzinger Straße ist ideal. Eine solche Einrichtung bietet den Realschülern aus Mühlacker und Umgebung weitere Chancen und stärkt damit die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems. Doch die Chefs der Pforzheimer Beruflichen Gymnasien blocken ab. Sie fürchten die Konkurrenz, obwohl ihre Schulen doch über Zuspruch nicht klagen können. Jetzt ist die Kreisverwaltung gefordert, ein zulässiges Profil für ein Berufliches Gymnasium in Mühlacker auszuarbeiten. Meines Erachtens hätte ein Profil aus Technik und Wirtschaft gute Chancen, akzeptiert zu werden, sagt unser Landtagsabgeordneter Winfried Scheuermann.

Kultusminister Helmut Rau wird mit der Aussage zitiert, dass das Wirtschaftsgymnasium in Mühlacker nicht kommen kann, dafür zeigte er sich hinsichtlich der Einrichtung eines anderen Typs des Beruflichen Gymnasiums, möglicherweise sogar eines ganz Neuen, durchaus aufgeschlossen. Das ist doch eine Chance! Der Enzkreis muss sie nutzen.