Wer die Probleme beim Namen nennt

Heute Nachklapp zur Sicherheitsdebatte diese Woche im Gemeinderat: Im "Thema der Woche" griff MT-Redakteur Thomas Eier den im Gemeinderat geäußerten Vorwurf auf, die örtlichen Medien hätten die Vorgänge am Enzberger Bahnhof aufgebauscht. Was mich gestört hat: Ross und Reiter sind nicht genannt worden. Es war der SPD-Sprecher Roland Peter, der die Zeitungen aufforderte, den Ball flach zu halten. Ohne zu sagen, was das eigentlich heißen soll: Sollen die Überfälle von Jugendcliquen mit Migrationshintergrund - wie das so gerne umschrieben wird - gar nicht oder nur mit ein paar Zeilen abgehandelt werden? Soll die Nachricht irgendwo hinten im Blatt versteckt werden? Wie dürfen die Zeitungen mit der Angst der Menschen umgehen? Oder müssen sie aus Gründen der so genannten allgemeinen politischen Korrektheit die Realität einfach ausblenden? Auch FDP-Mann Frank Schneider hätte wohl ein paar Artikel weniger gehabt - ohne das aber so richtig zu sagen.

Doch Verdrängen ist keine Lösung. Verschweigen schon gar nicht. Die Dinge müssen beim Namen genannt werden. Dazu gehören klare Information, so wie sie die Vertreter der Polizei im Gemeinderat gegeben haben. Solche "tragen in der Bevölkerung viel stärker dazu bei, die Ereignisse richtig einordnen zu können, als der beschwichtigende Appell, den Ball flach zu halten", wie Eier zurecht schreibt.

Niemand hat die Vorfälle verallgemeinert. Selbst die Vertreter der türkischen Vereine in Mühlacker kamen in den Berichten zu Wort.

Nur wer die Probleme beim Namen nennt und erkennt, kann dagegen angehen. Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.

Ersatztermine? Fehlanzeige!

Heute kam die Einladung der Stadtverwaltung für die Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstag übernächster Woche. Doch wieder gibt es keine Sitzung des Ältestenrates zum Mühlehof und des Ausschusses zur Akteneinsicht Mühlehof. So als ob Mühlackers Problem Nummer eins nicht wichtig ist. Die ursprünglichen Termine waren bekanntlich Knall auf Fall vor den Sitzungen vom OB abgesagt worden. Ersatztermine? Bisher Fehlanzeige. Dabei musste der OB diese Woche im Gemeinderat heftige Kritik einstecken - von fast allen Fraktionen, die es für falsch hielten, die Termine kurzfristig abzublasen. Aber auch die Freigabe der Miete für den kulturellen Teil, die monatlich an die Firma Echo GmbH nach Berlin überwiesen wird, sorgte für Zündstoff.

Im Stillen hatte ich gehofft, dass der Oberbürgermeister rasch nach Ersatz-Terminen sucht und findet. Quasi als Wiedergutmachung. Doch manchmal hofft der Mensch vergeblich. Ist dem Ratshaus-Chef die Kritik eigentlich egal? Fast könnte man es meinen.