Schulschwänzen, Bußgeld und Erzwingungshaft

Alles nur wegen Schulschwänzens? Am Donnerstag erhielten alle Gemeinderatsfraktionen und der OB den Brief einer verzweifelten Mutter aus Enzberg. Der Hilfruf einer Frau, die sich durch Behördenwillkür bedroht sieht, schickte sie auch den Zeitungen, die darüber am Wochenende berichteten. Die Mutter soll ein Bußgeld von 77 Euro bezahlen wegen angeblichen Schulschwänzens ihrer Tochter, weigert sich aber und nun droht ihr gerichtlich angeordnete Erzwingungshaft. Wer das liest, ist zunächst erschüttert. Mein Kolleginnen und Kollegen aus der Fraktion ging das genauso. Ich habe die Stadtverwaltung um eine Stellungnahme gebeten. Denn jede Medaille hat zwei Seiten. Hoffentlich äußert sich die Stadtverwaltung rasch. Sollte tatsächlich der Amtsschimmel wiehern? Fragen stellen sich, die Antworten erfordern.

"Bitte, nehmt mich in Erzwingungshaft; eine Mutter mit einer schon seit Geburt schwerkranken Tochter, welche immer sich alleine durchlagen musste. Deutschland wird immer besser... Ich zahle nichts mehr und werde natürlich nun alles in Bewegung setzen, dass bekannt wird, was mir in Mühlacker widerfahren ist", schreibt die Frau.


Hundertwasser für Mühlacker?

Stadträte sollen nicht in der Öffentlichkeit über den Abbruch des Mühlehofs schwadronieren, denn das Gebäude gehöre nicht der Stadt. Ein kluger Ratschlag, den der Anwalt der Stadt dem Gemeinderat gab. Das Gesetz des Handels liegt tatsächlich bei der Firma Echo GmbH (Berlin) als Eigentümer. Was wir als Kommune haben (als Rück-Mieter des kulturellen Teils) sind drei Verträge - ob die hieb- und stichfest ausgearbeitet worden sind, ist allerdings die Frage (die CDU-Fraktion hatte von Beginn an ihre Zweifel und lehnte das Vertragswerk im Juni 2005 ab). Sei's drum.

Jetzt meldete sich eine interessierte Beobachterin der Mühlacker Szene aus Illingen. Ich will einfach ihre Mail hier kommentarlos übernehmen. Sozusagen als Denkanstoß:

"Am Wochenende befand ich mich in Magdeburg und hatte dort Gelegenheit die "Grüne Zitadelle", das sogenannte "Hunderwasserhaus" zu sehen.
Dabei kam mir der Gedanke, ob ein Hundertwasserhaus nicht auch eine echte Alternative zum bestehenden Mühlehof darstellen könnte.

Zum einen würde es baulich die Stadt bereichern und wäre ein echter Blickfang. Weiterhin würde es sicherlich zur Belebung der Fußgängerzone beitragen, durch kleine Ladengeschäfte und Innenhöfe, die zum Verweilen einladen.

Ferner stellen diese außergewöhnliche Bauwerke, die an sich schon "Kunstwerke" sind, eine Attraktion dar, so dass sicherlich durch die exponierte Lage Laufkundschaft angelockt werden würde. Auch von der Konzeption wäre es sicherlich möglich die VHS zu integrieren.

Angebotene Führungen durch dieses besondere Bauwerk locken bestimmt auch Touristen nach Mühlacker.

Sicherlich klingt der Vorschlag auf den ersten Blick etwas verwegen, jedoch sollten aufgrund der verfahrenen schwierigen "Mühlehof-Situation" auch unkonventionelle Vorschläge gemacht werden.

Auch in Plochingen steht ein solches Haus, es ist inzwischen einer der Blickfänge der Stadt.

Vielleicht gibt es ja Nachfolger des 2004 verstorbenen Friedensreich Hundertwasser, die seine Arbeit fortsetzten."


Eine Idee, die ihren Reiz hat. Ein Gedanke ist nicht deshalb schlecht, weil seine Realisierung schwierig ist.

Gibt es noch andere Ideen? Mühlacker hätte sie verdient.