Jetzt muss entschieden werden oder THG-Erweiterung wieder ein Thema

Hoffentlich machen wir am kommenden Dienstag einen Knopf dran und entscheiden, wie die Erweiterung des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) einschließlich der Brandschutzmaßnahmen sowie der Vergrößerung des Lehrerzimmers erfolgt. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats hat sich in einer nichtöffentlichen Vorberatung auf ein separates Gebäude mit sechs zusätzlichen Klassenzimmern verständigt. Das Gesamtpaket kostet gut 3,2 Millionen Euro und damit etwa eine halbe Million Euro weniger als die zuerst diskutierte Variante, eine Aufstockung am vorhandenen Baukörper. Doch auf den Bericht des Mühlacker Tagblatt kam heute eine Mail von Schulleiter Thomas Mühlbayer. Er argumentiert erneut, dass sechs zusätzliche Räume nicht ausreichen, weil durch Brandschutzmaßnahmen und dadurch notwendige Fluchträume in bestehenden Klassenzimmern Teilflächen wegfallen.

Daraus haben sich nun wieder Fragen ergeben, die die Stadtverwaltung bis Dienstag beantworten muss. Die Schule behauptet zum Beispiel, einer der vier Biologieräume würde durch einen Fluchtweg ebenfalls kleiner. Mühlbayer verweist darauf, dass das Land eigentlich zehn neue Räume genehmigt habe und die sechs schon einen Kompromiss darstellen. Weil aber durch Fuchtwege andere Zimmer verkleinert werden, will das THG mehr neue Räume. In der von der Schule bevorzugten Variante 1 mit Aufstockung und Brandschutz würden zwölf Räume gebaut, um sechs zu erhalten.

Doch trotz Brandschutzweg und Fluchtwegen wird kein Raum unter 57 Quadratmeter haben. Kann man diese zum Beispiel nicht für die kleineren (Oberstufen-)Klassen nutzen? Es haben doch nicht alle Klassen mehr als 30 Schüler. Der Durchschnitt liegt bei 26. Dass möglicherweise der Organisationsaufwand höher wird, mag sein. Doch kann das ein Argument für eine halbe Million Euro Mehrkosten sein?

Fragen, die wir morgen bei der Fraktionssitzung diskutieren werden. Übrigens: Gestern stand die Ausschreibung der Sanierungsarbeiten für die Schülertoiletten des THG in der Zeitung. Diese von der Schule zurecht angemahnte Maßnahme wird also zeitnah umgesetzt. Das kommt zu den genannten 3,2 Millionen Euro noch hinzu. Außerdem legte die Stadtverwaltung eine Liste mit noch ausstehenden weiteren Sanierungsmaßnahmen vor, ohne diese kostenmäßig zu beziffern. Das muss in den nächsten Jahren zusätzlich finanziert werden. Dazu stehen wir auch. Deshalb halte ich es schon für die Aufgabe des Gemeinderats, darüber nachzudenken. ob wir uns bei Erweiterung und Brandschutz für die teuerste Lösung entschieden sollten. Ich denke: nein! Zur Vorsicht besteht auch aus einem anderen Grund - niemand weiß, ob das jetzige Schulsystem in dieser Form beibehalten wird und wie sich daraus der Raumbedarf errechnen wird. Schon im aktuellen Schuljahr hat das THG mit 1432 Schülern 76 weniger als nach der Prognose des Schulentwicklungsplanes.

Da fällt mir ein: 2001 war der Einbau einer Cafeteria im THG unter den Stadträten umstritten. Die CDU hatte sich letztlich dafür eingesetzt, etwa 350.000 Euro dafür auszugeben. Überzeugt hatte uns die Darstellung der Schule, durch die Einführung des G 8 im Jahr 2004 werde es mehr Nachmittagsunterricht geben (Thomas Mühlbayer in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik am 17. Juli 2001). In einem Papier der Schule hieß es, es würden Ganztagesbetreuungen, eventuell sogar Ganztagesschulen kommen. Das G 8 (in acht Jahren zum Abitur) ist inzwischen da. Die Schule entschied sich für sieben Stunden Unterricht am Vormittag - um Nachmittagsunterricht zu vermeiden. Von Ganztagesangeboten ist leider keine Rede, weil angeblich die Mehrheit der Eltern solche nicht will.

Diese Erfahrung mit der Cafeteria hat sich bei mir eingeprägt. Seitdem hinterfrage ich noch kritischer einen Bedarf, der bei der Stadt zur Finanzierung angemeldet wird.

Kinderlärm ist Zukunftsmusik oder Nur eine Frage der Einstellung

Das Kleinspielfeld an der Schillerstraße - Teil des Ganztageskonzepts der Schillerschule - wird zu einer unendlichen Geschichte. Heute lese ich in der Zeitung, dass ein Anwohner auch noch Normenkontrollantrag beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg eingereicht hat. Dabei ist schon eine viereinhalb Meter hohe Mauer errichtet worden, um die Anwohner Kipfer und Schütterle vor offenbar unwillkommenem Kinderlärm zu schützen. Da fällt mir ein Satz ein, der hier ganz gut passt: Kinderlärm ist Zukunftsmusik. Wer das so sieht, tut sich leichter mit einem solchen Spielfeld. Wer Kinderlärm als lästig empfindet, hat selbst eine falsche Einstellung zu Kindern, schrieb jemand im Internet. Das trifft's!

Geschrieben oder unterschrieben? oder Der Leserbrief zur Klagemauer

Der Ärger über die Lärmschutzmauer am Kleinspielfeld der Schillerschule hat sich in den vergangenen Tagen in Leserbriefen im Mühlacker Tagblatt ausgedrückt. Der Tenor: Lärmschutz für den OB als Nachbar! Ich hatte über Reaktionen aus der Bürgerschaft im Weblog auch schon geschrieben. Jetzt endlich hat sich jemand gefunden, der einmal einen Leserbrief für den OB schrieb. Es wird der Eindruck erweckt, als habe der Gemeinderat die Bürger gegen den OB aufgewiegelt. Mich hat das heute Morgen beim Lesen amüsiert. Welche Denkwelt hat denn der OB? Hans-Werner Herre hat den Leserbrief geschrieben - oder unterschrieben? Der Text hätte auch von der Pressestelle der Stadtverwaltung kommen können, so war er mit Details gespickt. Bestellt?

Das Verwunderliche: Die entscheidenden Fakten fehlten. Nichts davon, dass regelmäßig schriftliche Einsprüche aus der Familie Schütterle gegen dieses Kleinspielfeld kamen. Denn der Gemeinderat wollte ursprünglich das Projekt ohne Änderung des Bebauungsplanes und damit ohne Lärmschutz realisieren lassen. Doch schon von Anfang an widersprachen auch Schütterles. Inzwischen haben wir ein Lärmschutz-Monster in der Landschaft stehen, Ergebnis eines Lärmgutachtens. Eine 4,5 Meter hohe Wand zu den Nachbarn hin. Fehlt nur noch das Schild "Vorsicht Kinder".

Das ist die Wirklichkeit. Schreiber Herre sollte sich beschweren, dass ihm die halbe Wahrheit verschwiegen worden ist. Sonst hätte er womöglich seinen guten Namen nicht hergegeben.

Dienstag ist Gemeinderatstag oder Schulthemen im Mittelpunkt

Einer der Schwerpunkte der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag (Beginn:18.30 Uhr im großen Ratsaal) wird die kommunale Schulpolitik sein. Erfreulich ist, dass nach der Schillerschule und der Hartfeldschule in Enzberg nun auch an der UvD-Schule in Dürrmenz sowie an den Grundschulen Lienzingen und Großglattbach eine Nachmittagsbetreuung eingerichtet werden kann, nachdem eine Umfrage ein ausreichendes Interesse von Eltern gezeigt hat. Es ist aber schon ein mühsames Geschäft, wenn ich daran denke, dass der erste Antrag auf Nachmittagsbetreuung von der CDU-Fraktion vor mehr als fünf Jahren vorgelegt wurde. Manchmal wäre es besser, gleich zu starten, denn wenn ein Angebot vorhanden ist, entsteht auch die Nachfrage - und nicht zögerlich zu warten auf mindestens zehn Anmeldungen. Die Nachmittagsbetreuung als weiterer Schritt zur Ganztagesschule!

Der zunehmende Rückgang der Zahl der Hauptschüler soll jetzt dazu führen, probeweise für fünf Jahre die Schulbezirke in unserer Stadt aufzulösen. Damit sollen die Schiller-, UvD- und Hartfeld-Hauptschulen eigene Profile entwickeln können. Die Schiller-Hauptschule würde dann zweizügig, die UvD-Hauptschule einzügig, die Enzberger Hauptschule zusammen mit der Ötisheimer geführt. Kein Wort allerdings steht in der Vorlage der Verwaltung zu den Gründen, weshalb zum Beispiel die Eltern von zwölf Hauptschülern aus dem UvD-Schulbezirk ihre Kinder in der freien evangelischen Blumhardt-Schule angemeldet haben. Und auch kein Ton darüber, weshalb die Werkrealschulen, die an den drei Hauptschulen den mittleren Bildungsabschluss ermöglichen, offenbar auch nicht zur Stärkung der Hauptschule beigetragen haben, die einen hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund haben.

Und dann steht noch die Entscheidung über die Erweiterung des Gymnasiums um sechs Klassen auf der Tagesordnung. Ich denke, nachdem inzwischen acht Varianten vorliegen, werden wir den notwendigen Beschluss fassen, der die Wünsche der Schule und die finanziellen Möglichkeiten der Stadt in Einklang bringt.

Lärmschutz ganz massiv oder Die Angst vor spielenden Kindern

Ja, was wird denn das, fragten sich viele, die das Bauwerk anschauten

Ist das denn die Burgruine Löffelstelz oder ein Mausoleum?



Mehr als 40.000 Euro kostet der Lärmschutz am Kleinspielfeld, das derzeit an der Schillerstraße gebaut wird und Teil des Gesamtschulkonzepts der Schillerschule ist. Entstanden ist ein Ungetüm - und alles nur, weil sich zwei benachbarte Familien gegen das Projekt wehrten, darunter die des Oberbürgermeisters Schütterle. An dieser Stelle war im Bebauungsplan vorher ein öffentlicher Kinderspielplatz vorgesehen. Als der Gemeinderat den Bebauungsplan änderte und das Kleinspielfeld vorsah, gab es sofort massive Beschwerden. Die Folge: Um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, schaltete die Stadt einen Lärmgutachter ein und heraus kam dieses massive Bauwerk, über das viele Passanten regelrecht erschrocken sind.

Die Bilder stammen nicht von mir, sondern von einem Bürger, der mir sie heute zugemailt hat und der schon einen Namen fand: Die Arno-Schütterle-Mauer. Ein anderer Bürger, der mich empört anrief, sprach von einem Mausoleum.

Ein ganz eigenartiges Gefühl beschleicht einem bei diesem Bauwerk: Kinder werden auf Distanz gehalten, genau genommen versteckt. Man will sie nicht hören und nicht sehen. Und dies, obwohl sich diese Gesellschaft mehr Kinder wünscht. Da passt einiges nicht zusammen. Auch nicht, dass der OB sonst für eine kinderfreundliche Stadt eintritt.

Mich hat schon bei den Beratungen im Gemeinderat geärgert, wie sich manche vor Kinderlärm schützen wollen. Wer soll denen einmal die Rente bezahlen?