Strom- und Gaspreise oder Wie der Staat die Hand aufhält

Wir regen uns über die steigenden Strom- und Erdgaspreise auf. Zurecht! Trotzdem übersehen wir dabei, wie kräftig der Staat dabei kassiert.
Dem durchschnittlichen Strompreis für einen Musterhaushalt liegen folgende
Kostenanteile des Stromhandels zugrunde (Stand 15. Januar 2007):
• Strombezugskosten rund 25 %
• Unmittelbare Netzkosten 23 %
• Netz-Kosten für Messung und Abrechnung 5 %
• staatlich veranlasste Belastungen für Haushaltskunden ca. 39 % (Steuern, Abgaben,
Aufwendungen für EEG und KWKG)
• Vertriebskosten und Marge (Gewinn) ca. 8 %.
Und beim Gas:
• Gasbezugskosten ca. 50 %
• Staatsanteil 29 %
• Netzkosten 16 %
• Vertriebskosten und Marge (Gewinn) 5 %.
Derzeit erhalten wir die Jahresabrechnungen unserer Versorger. Wir sollten daran denken: Der Staat hält immer seine Hände auf.
Lesen Sie dazu die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion: Gas-undStrompreise.LTag.pdf

Übrigens: Auf das eigentliche Problem geht Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) nur in einem Absatz ein: Nämlich die Preisbildung auf dem Großhandelsmarkt. Hier wäre der Ansatzpunkt für die Politik. Sämtliche Gewinne der vier Oligopolisten - Vattenfall, RWE, EnBW und Eon - werden im Segment Erzeugung erzielt. Wenn diese dann ihren Vertriebsgesellschaften den Strom teuer verkaufen und die Vertriebsgesellschaften keine Gewinne machen, kann das denen egal sein - die Gewinne macht ja die Abteilung Erzeugung. Bei den Stadtwerken sieht das halt anders aus. Deshalb müssen die kommunalen Unternehmen auch in die Erzeugung einsteigen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben - die Stadtwerke Mühlacker tun dies mit ihrer Biomethananlage sowie die Beteiligung am Kraftwerk Brunsbüttel.