Mühlehof-Inszenierung oder Kommen nun die Billigheimer?

Die Vermarktungspleite der Firma Echo GmbH beim gewerblichen Teil des Mühlehofs beschäftigt die Gemüter im und außerhalb des Gemeinderats von Mühlacker. Heute schrieb mir ein Fraktionskollege ein paar bemerkenswerte Zeilen über die Gemeinderatssitzung am Dienstagabend: "Das mit dem Mühlehof wundert mich nicht. Die Inszenierung war so perfekt, dass man merkte, dies ist ein Muster, wie es auf jedem entsprechenden Seminar gelehrt wird: Offenheit, Zerknirschtheit, dem Anderen natürlich recht geben, ihn loben, um Hilfe bitten. " Er traf den Nagel auf den Kopf. Und man möchte seine Anmerkung fortsetzen: … um dann etwas zu erreichen, was sonst nicht zu erreichen gewesen wäre.

Wir sollen Echo helfen, sagten die Herrn aus Berlin - und wenn wir nicht können (wo sollen wir auf die Schnelle die Mieter herzaubern, die Echo in mehr als zwei Jahren nicht an Land zog?)? Wird dann ein Vorschlag der Firma folgen, dem der Gemeinderat nie zugestimmt hätte, den Echo aber nun hofft durchsetzen zu können? Vor zwei Wochen liefen schon Gespräche im Rathaus zwischen OB und Echo, wie zu hören ist.

Mal gespannt, was in vier Wochen vorgelegt wird. Denn Echo braucht angeblich so viel Zeit, um ein "Angebot" - so der Echo-Prokurist am Dienstagabend - zu machen. Ob die "Lösung" dann so aussieht?

1. Echo verzichtet auf eine Belegung des UG (kann man ja auch als Lagerräume etc.) vermieten und füllt das EG mit Billigheimern (so 1-Euro-pro-Ware-Läden, billiges Textil, vielleicht noch einen weiteren Döner in der Stadt). Weil aber alle, die ein Schnäppchen machen wollen, dafür nicht auch noch Parkgebühren bezahlen möchten, soll die Fußgängerzone aufgemacht und von der Stadt (möglichst kostenlose) ebenerdige Parkplätze angeboten werden.

2. Da aber sich bei Billigheimern nicht die an und für sich erhoffte Miete kassieren lässt, fehlt natürlich auch die Gegenfinanzierung für die Sanierung des Gebäudes für zwölf Millionen Euro. Ergo: Echo will Vertragsänderungen.

Nur ein Gedankenspiel? Oder schon Realität? Wir werden es bald sehen.

Die Antwort kann nur heißen: Echo und die Stadt haben einen Vertrag, der genau fixiert, dass Echo zwölf Millionen in Sanierung und Aufwertung des Mühlehofs steckt. Und davon 5,4 Millionen Euro in die Sanierung des städtischen Teil. Nur das zählt! Selbst jene, die dem Verkauf der Kultursäle an Echo zustimmten, könnten eine solche Billig-Lösung nicht akzeptieren. Selbst um den Preis nicht, dass die Flächen genutzt werden. Denn auf der Strecke bliebe ihre Ankündigung vom Juni 2005, Echo saniere ein Gebäude mit Geld, das die Stadt nicht gehabt hätte. Wenn Echo das aber nicht täte, was bliebe vom Verkauf für die Stadt? Nichts - außer, dass sie für den kulturellen Teil jährlich mehr als 300.000 Euro Miete an Echo überweist. Für etwas, was sie auf Kosten des Steuerzahlers selbst einmal gebaut hatte.