Kreisverkehr Osttangente/Lienzinger Straße oder Was wird aus der B 35?

Seit vier Wochen dauern die Belagsarbeiten auf der Bundesstraße 35 zwischen Lienzingen und Illingen. Und seit dieser Zeit ist die Straße voll gesperrt. Die Umleitung des Verkehrs führt über Landesstraße 1134 (Lienzingen-Mühlacker), Osttangente und B 10 (Mühlacker-Illingen). Extra deshalb wurde an der Einmündung der Osttangente in die Lienzinger Straße beim Wohngebiet Heidenwäldle ein provisorischer Kreisverkehr angelegt. Insgesamt hat sich die Regelung bewährt. Sie ist auch nur für eine befristete Zeit, denn die B 35 wird wohl Mitte bis Ende Oktober wieder geöffnet. Viele positive Stimmen gibt es zum Kreisel, den wir gerne auch nach Beendigung der Umleitung beibehalten wollen. Natürlich auf Dauer nicht als Provisorium, sondern in einer endgültigen Form.

Die meisten Kommentare zu diesem Kreisverkehr fallen positiv aus. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit inzwischen dem Antrag der CDU-Fraktion zu, beim Regierungspräsidium Karlsruhe die dauerhafte Beibehaltung eines Kreisels an dieser Stelle zu fordern, nachdem ein solcher bereits früher einmal in der Diskussion war. Ich habe dies für die CDU-Fraktion auch dem Regierungspräsidenten mitgeteilt. Inzwischen liegt die Antwort vor (das Original können Sie auf dieser Seite lesen). Danach soll das Provisorium auch nach Ende der Umleitung bestehen bleiben, um zu klären, ob der Kreisverkehr auf Dauer dort angelegt wird. Das alles braucht natürlich seine Zeit. Hoffentlich wird aber nicht zu lange beraten, sondern auch zügig entschieden. Schließlich wollen wir Klarheit. Kreisel.pdf

Inzwischen müssen wir das Augenmerk aber auch verstärkt auf die Belastung der B 35 durch den Schwerlastverkehr richten. Denn die Umleitung führte mehr Menschen vor Augen, dass das Lkw-Aufkommen erschreckend stark gestiegen ist. Nach der Straßenverkehrszählung des Landes von 2005 ist werktags zwischen Lienzingen und Illingen jedes vierte Fahrzeug ein Schwerlaster. Der Zuwachs ist Folge der Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen zum 1. Januar 2005. Um die Zwangsmaut zu sparen und gleichzeitig die Autobahnstelle zwischen Pforzheim und Leonberg zu umgehen, weichen die Lastwagenfahrer auf B 35 und B 10 zwischen Bruchsal und Stuttgart-Zuffenhausen aus. Das ist inzwischen auch amtlich belegt. Doch das Nachtfahrverbot mit seinen vielen Ausnahmen ist kein wirksames Instrument dagegen.

Wir brauchen auch Lösungen, die tagsüber greifen und den Lkw-Anteil auf der Bundesstraße reduzieren. Anwohner der B 35 in Lienzingen empfinden die augenblickliche Sperrung als wohltuend und denken mit Grauen an die Freigabe des Abschnitts Lienzingen-Illingen. Ich werde immer häufiger angesprochen, sowohl von den Bewohnern hinterm Lärmschutzwall als auch von jenen, die über Lienzingen auf Raith und Spottenberg wohnen und zu denen der Lärm "hochgetragen" wird. Selbst der Lärmschutzwall - das weiß ich aus eigener Erfahrung - ist nicht ausreichend: Er kann den Krach, der von der B 35-Brücke auf Höhe der Frauenkirche herüber schallt, nicht abfangen.

Ganztägige Lkw-Verbote gibt es auf der B 9 in Rheinland-Pfalz, auf der B 8 in Bayern und der B 27 in Hessen, um Mautflüchtlinge wieder auf die Autobahn zurückzudrängen. Seit diesem Sommer hat auch Baden-Württemberg auf einem Teilstück der B 27 bei Rottweil ein ganztägiges Lkw-Verbot für Mautausweichler verhängt (Quelle: Heilbronner Stimme vom 29. September 2007)

Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger forderte inzwischen die Kommunen an der B 35 auf, in einer gemeinsamen Resolution auf Gegenmaßnahmen zu drängen. Das Thema steht am 9. Oktober auf der Tagesordnung des Mühlacker Gemeinderats. Wir müssen uns daran beteiligen, aber auch immer wieder prüfen, was tatsächlich getan wird. Nur Papier allein bringt den lärmgeplagten Menschen nichts. Sie müssen Taten spüren.