Schulamt oder Nicht nach unten treten - nach oben vertreten

Natürlich kann das Schulamt der Kreisverwaltung des Enzkreises nicht mehr Lehrerstellen verteilen als vom Land zur Verfügung gestellt werden. Allerdings sehe ich es schon als Aufgabe des Schulamtes an, nicht nach unten zu treten und die schlechter werdende Lehrerversorgung schön zu reden, sondern nach oben die Forderungen der Schulen mit Nachdruck zu vertreten. Das mag zuzeiten des Staatlichen Schulamtes anders gewesen sein. Mit der Eingliederung in die Kreisverwaltung zum 1. Januar 2005 muss auch das Schulamt, selbst als untere staatliche Verwaltungsbehörde, sich zum Sachwalter der Interessen des Enzkreises und seiner Menschen machen. Stattdessen wird abgewiegelt.

Wir haben ja auch Erfahrungen mit unteren staatlichen Verwaltungsbehörden etwa bei der Stadt Mühlacker. Die Straßenverkehrsbehörde versteht sich nicht als ausführendes Organ oberer Stellen, sondern als - im Rahmen der Gesetze arbeitende - auch die Interessen der Stadt wahrendes Amt. Hier brauchen wir beim Schulamt eine neue Denkweise, vor allem aber eine Demokratisierung der Schulverwaltung. Maulkörbe zu verhängen, wenn ein Schulleiter seinen Elternbeirat über die zu erwartende schlechtere Lehrerversorgung informiert, war noch nie ein Beweis für Stärke. Aber nichts anderes tut das Kreisschulamt, das es auch als lästig empfindet, wenn ich mich als Kreisrat mit Anfragen nach der tatsächlichen Lehrerversorgung einschalte. Aber das tue ich gerne!

Sehr erstaunt bin ich über die Art und Weise, wie die Schulverwaltung vorgeht: Zuerst wird wochenlang der Eindruck erweckt, als wisse man nichts Genaues, dann wird für geraume Zeit der Eindruck vermittelt, als sei alles zum Guten gerichtet und dann kommt am letzten Schultag die kalte Dusche, so dass sich möglichst niemand mehr wehren kann.

Was bleibt ist die Forderung ans Land, Lehrer einzustellen. Es ist doch widersinnig, einerseits den Ausbau zu Ganztagsschulen - richtigerweise! - zu propagieren, dann aber den Ergänzungsbereich in den Schulen durch ein Minus bei der Lehrerzuweisung einzuschränken, wie jetzt bei der Grundschule Lienzingen. Aber nicht nur bei ihr. Betroffen sind die Grund- und Hauptschulen, vor allem aber die Realschulen.


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