Streitobjekt Fußgängerzone oder Die Debatte läuft

Die Debatte über die Zukunft der Fußgängerzone in der unteren Bahnhofstraße in Mühlacker kommt in Fahrt. Heute bin ich selbst bei der Kulturveranstaltung auf der Burg Löffelstelz angesprochen worden. "Ihr werdet doch nicht die Autos rein lassen", sagte eine Frau, die an der Fußgängerzone wohnt. In einer Mail an die CDU-Fraktion brachte eine Bewohnerin des Stöckach ihre Position klar zum Ausdruck: "Die Fußgängerzone in der Bahnhofstraße vom Kelterplatz bis zur Goethestraße muss erhalten bleiben, auch wenn sie bis heute keine echte Fußgängerzone sondern eine verkehrsberuhigte Zone ist.
In Großstäften ist das Parken vor den Geschäften nicht möglich und man muss weite Wege bis zum nächsten Parkplatz hinnehmen. Diese verlangen auch noch sehr teure Parkgebühren. Mühlacker bietet viele Parkmöglichkeiten direkt im Mühlehof bzw. Kaufhaus Sämann. Wer es kostenlos haben möchte, muss einen kurzen Fußweg von den umliegenden Parkplätzen mit Parkscheibe in Anspruch nehmen."


Beim Lokaltermin der CDU-Gemeinderatsfraktion in der Bahnhofstraße diese Woche - er war leider verregnet - gingen die Meinungen auseinander. Aus dem Kreis der Geschäftsinhaber kam die Forderung, die Fußgängerzone wenigstens in eine Richtung zu öffnen, damit ihre Ladengeschäfte angefahren werden können. Denkbar sei auch eine ausschließliche Zu- und Abfahrt zwischen Mühlehof und Scharfes Eck zu und von der B 10. Es gab aber auch Stimmen, die die Beibehaltung der Fußgängerzone verlangten und sagten, sonst verliere die Innenstadt noch weiter an Attraktivität. Bei der Begehung zeigte sich klar, dass das Nebeneinander von Kurzzeitparkplätzen, fahrenden Autos und Fußgänger vor allem im oberen Bereich bei der jetzigen Gestaltung nicht möglich wäre - ich denke, niemand will den Wegfall von Grün, das die Fußgängerzone bereichert und einladend macht.
Einigkeit bestand darin, dass ein Teil der Fußgänger-Frequenz so lange fehlt, wie die Sparkasse ihren Neubau erstellt und der gewerbliche Teil des Mühlehofs nicht belegt ist.

Auf jeden Fall sind momentan zu viele Autos drin. Entweder reduziert man die Zahl der Ausnahmegenehmigungen deutlich und ahndet nicht erlaubtes Durchfahren, dann kann es eine richtige Fußgängerzone werden oder aber man öffnet wenigstens in einer Richtung für Autos und macht daraus einen verkehrsberuhigten Bereich. Der Lokaltermin sollte auch zur Meinungsbildung der CDU-Fraktion beitragen. Ich selbst tendiere zur ersten Variante.

Kritisch äußerten sich Stadträte und Besucher, dass „sich im gewerblichen Teil des Mühlehofs immer noch nichts tut“. Man habe inzwischen kaum noch Hoffnungen, auch „wenn die Hoffnung zuletzt stirbt". Eigentlich hat ein Vertreter der Firma Echo im März im Gemeinderat zugesagt, bis spätestens in drei Monaten Verträge mit Mietern zu haben und dann Namen nennen zu können. Die Frist ist Ende Juni abgelaufen, zu hören war bisher nichts. In diesem Zusammenhang sind die Pläne des Kaufhauses Sämann, ihr Angebot im rückwärtigen Bereich um einen Lebensmitteldiscounter zu ergänzen, zu begrüßen.

Die Fußgängerzone braucht auch mehr Leben. Die Sparkasse öffnet im November 2007. Sämann realisiert seine Pläne. Wann folgt die Revitalisierung des gewerblichen Teils des Mühlehofs?

Inzwischen meldete sich der Gewerbe-, Handels- und Verkehrsverein. Seine Mitgliederversammlung hat sich dafür ausgesprochen, die untere Bahnhofstraße wenigstens in eine Richtung für Autos zu öffnen. Die Ladengeschäfte beklagten sich über Umsatzeinbußen, weil die Kunden nicht direkt vor die Tür fahren könnten.

Wann der Gemeinderat über das Thema entscheidet, steht noch nicht fest.