Untere Bahnhofstraße oder Fußgängerzone als Fahr-Straße?




Wie wäre es damit? Ein Beispiel aus der Innenstadt von Straßburg. Zwischen zwei fest installierten Eisenpfosten mit Blinklicht ein kleinerer, der einfahrbar ist, um Autos das Passieren zu ermöglichen, wenn der Fahrer die Erlaubnis dazu hat So sichert Straßburg seine Fußgängerzonen in der Innenstadt. Und es klappt.
Ein Vorbild für die Fußgängerzone von Mühlacker? Denn die entwickelte sich immer mehr zur Fahr-Straße. 200 bis 300 Ausnahmegenehmigungen für rollendes Material mit Motorkraft stellte die Stadtverwaltung aus. Doch auch andere fahren einfach ein in den Bereich, der eigentlich den Fußgängern vorbehalten ist, kümmern sich nicht um das Verbot und sorgen bei den Fußgängern für das Gefühl, ständig dem Blech ausweichen zu müssen. Den Charakter der Fahr-Strecke verstärken zeitweise auch Fahrzeuge von und zur Baustelle der Sparkasse (die immerhin nicht auf Dauer bestehen wird). Kunden der an der Fußgängerzone liegenden Post "beleben" den Bereich zusätzlich. Kein Wunder, dass manche schon jetzt an der Qualität dieser Fußgängerzone zweifeln.

Umstritten war der autofreie Bereich in der unteren Bahnhofstraße schon von Beginn an. Die Inhaber mancher Geschäfte glaubten, nicht darauf verzichten zu können, dass Autofahrer bis vor die Ladentür fahren. Jetzt wird wieder versucht, wenigstens den Bereich Konrad-Adenauer-Platz und einen Teil des Kelterplatzes für Kurzzeitparkplätze zu öffnen. In der Rathaus-Apotheke am Kelterplatz werden dafür Unterschriften gesammelt. Man wolle die übrige Fußgängerzone bestehen lassen, sagt der Initiator, und nur die Zu- und Abfahrt von der B 10 zwischen Mühlehof und "Scharfes Eck" zu Adenauer-Platz und Kelterplatz erlauben. Doch wenn man in diesem Bereich öffnet - der Mühlehof-Eigentümer, die Echo GmbH aus Berlin, wünscht das auch - wird der Druck auf den Gemeinderat aus dem oberen Teil der Fußgängerzone derart zunehmen, damit dort auch Kurzzeitparkplätze angelegt werden. Das Ergebnis: Ein maximal verkehrsberuhigter Bereich, aber keine Fußgängerzone mehr.
Nur: Momentan ist die Fußgängerzone nichts Halbes und nichts Ganzes, weil darin zu viele Autos fahren. Wenn Kontrollen und Strafzettel nichts nützen, könnte dann das Straßburger Modell eine Alternative sein? Man muss darüber nachdenken. Zumindest die missbräuchliche Nutzung wäre dann weg - und somit ein beträchtlicher Teil der Autos.