Methangas oder Was die Deponie Hamberg frei setzt

"Umweltsünder aufgelistet" - so titelt die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin ihre heutige Pressemitteilung über das Europäische Schadstoffemissionsregister EPER. Konkret wird dies so beschrieben:

"Das Europäische Schadstoffemissionsregister EPER (European Pollutant Emission Register) wurde durch die Entscheidung der Eu-Kommission vom 17. Juli 2000 ins Leben gerufen. Die EPER-Entscheidung basiert auf Artikel 15(3) der Richtlinie 96/61/EG des Rates über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung.
Gemäß EPER-Entscheidung sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, alle drei Jahre einen Bericht über die Emissionen der industriellen Betriebseinrichtungen in Luft und Gewässer zu erstellen. Der Bericht deckt 50 Schadstoffe ab, die erfasst werden müssen, wenn die in Anhang I der EPER-Entscheidung angegebenen Schwellenwerte überschritten werden.
Das erste Meldejahr war 2001 (die Mitgliedstaaten hatten auch die Option, die Daten für 2000 und 2002 bereitzustellen). Die Daten mussten bis spätestens Juni 2003 gemeldet werden. Das zweite Meldejahr wird 2004 sein.
Nicht alle vorhandenen industriellen Anlagen sind für die EPER-Meldung vorgesehen. (...) Die Schwellenwerte wurden aufgestellt, um etwa 90 % der berücksichtigten Emissionen industrieller Betriebseinrichtungen zu erfassen und gleichzeitig einen unnötig hohen Aufwand für die industriellen Betriebseinrichtungen zu vermeiden.
Die EPER-Entscheidung verpflichtet die Europäische Kommission, diese Daten im Internet öffentlich zugänglich zu machen."


Sie können sich also über die alltäglichen Umweltsünder informieren. Einfach im Internet unter EPER

Und wenn Sie die Liste mit 1836 Betriebseinrichtungen anschauen, die allein für Deutschland aufgelistet sind, finden Sie auch die Deponie des Enzkreises in Maulbronn am Hamberg: Dort erfährt man, wie viel Tonnen Methan/CH4 jährlich in die Luft gelangen: 22.300 Tonnen.

Diese erste europaweite Datenbank über Umweltsünder vor der eigenen Haustür durchzuschauen ist zwar etwas aufwändig, bringt aber doch die eine oder andere Information. Allerdings wäre es wünschenswert, neuere Daten zu erhalten. Aber aller Anfang ist bekanntlich schwer.

Zum Zweck der Datenbank die EU-Komission:

Bisher wurden detaillierte EU-weite Daten zur Freisetzung von Schadstoffen nur von größeren industriellen Verursachern wie Fabriken oder Kraftwerken gesammelt. Das Verzeichnis bestätigt die Annahme, dass die Belastung von Luft und Wasser durch diffuse Quellen einen wichtigen Teil der gesamten Umweltverschmutzung ausmacht und in einigen Fällen sogar den Schadstoffausstoß großer Industrieanlagen übertrifft. Am stärksten sind die Emissionen aus diffusen Quellen beim Straßenverkehr, beim Hausbrand und in der Landwirtschaft. Bei den meisten der 25 im Verzeichnis aufgeführten Schadstoffe erzeugen diese Sektoren mehr 90 Prozent der Emissionen.

Das neue Verzeichnis umfasst Emissionen in Luft und Wasser aus diffusen Quellen aus Landwirtschaft, Straßen-, Schienen- und Flugverkehr, Schifffahrt, Hausfeuerungsanlagen, militärischen Tätigkeiten, Gasversorgung, Dachbedeckung, Asphalt-Straßenbeschichtung und Verwendung von Lösungsmitteln.