App-solut auch für Mühlacker
Mühlackers Gemeinderat und eine Stadt-App? Ein Landeszuschuss von rund 7000 Euro ist via digital@bw bewilligt, die Kosten der Stadt sind überschaubar, doch das Projekt droht zerredet zu werden. Die Stadtverwaltung ist startbereit, hatte Mittel in den Etat 2017 eingestellt. Droht uns ein Déjà-vu-Erlebnis? Denn auch bei der Debatte um ein freies WLAN in Mühlackers Innenstadt reichte es Ende 2014 nur zu einer Schmalspur-Lösung: Nichts Halbes und nichts Ganzes, weil die beste Lösung unter Beschuss geriet - die Motive blieben mir bis zuletzt rätselhaft. Und nun eine Stadt-App, der das gleiche Schicksal droht? Bedenken wurden per Mail aus einem lokalen Medienhaus an die Gemeinderatsfraktionen herangetragen. Nicht nötig, so der Kommentar. Jetzt scheut der OB die Offensive. Dabei gehört zu den Ergebnissen der Zukunftswerkstätten die Forderung nach einer Bürger-App als Beitrag zu einer besseren Kommunikation zwischen Rathaus und Bürger sowie zum Stadtmarketing - im Abschlussbericht findet sich als kurzfristige Maßnahme ein konkreter Vorschlag: Die aktuell in Entwicklung begriffene „Mühlacker-App“ als eine Beta-Version ausgesuchten Teilnehmern als Testnutzern zur Verfügung stellen. Die Rückmeldungen der Testnutzer fließen in die finale Entwicklung der App mit ein. Denn Stadt sind wir.
Beispiel eins: Die Gemeinde Görwihl (Kreis Waldshut), die rund 5000 Einwohner hat, nutzt seit Mai die App, um Informationen bereitzustellen. Die Zahl wächst. Schon jetzt lässt sich diese Info-Börse aus Schramberg kostenlos auf Smartphone oder Tablet (Betriebssysteme iOS und Android) laden. Die App erkennt automatisch, in welcher Gemeinde sich der Bürger befindet und öffnet den Auftritt der Gemeinde. Alternativ kann er jederzeit zu einer anderen Region wechseln und sich die Installation einer weiteren App sparen. Fehlanzeige, wer Mühlacker eintippt. Gelb unterlegt erscheint der Hinweis Stadt ist nicht aktiv.
Beispiele zwei und drei: Kommunen, die in der Größenordnung zu Mühlacker passen, entschieden sich für einen anderen Entwickler. Freiberg am Neckar und Ditzingen, beide im Kreis Ludwigsburg. Die Freiberg-App stammt aus der Werkstatt von cm city media GmbH in Bühlerzell, die sich in Mühlacker neben Softfolio vorgestellt hatte. Im Rahmen des Crossmedia-Konzepts werden die Inhalte der städtischen Webseite mit den App-Inhalten synchronisiert. Die Daten stehen damit ohne Mehraufwand auf verschiedenen Plattformen (Web, Mobile, Apps) zur Verfügung und können zudem noch frei strukturiert in der Freiberg-App kombiniert werden. Freibergs Bürgermeister Dirk Schaible wird zu den Folgekosten zitiert: Die Frage des zusätzlichen Pflegeaufwands für meine Mitarbeiter sowie der Folgekosten war ganz entscheidend. Da die Daten bereits über die Website gepflegt und mit der Appsite automatisch synchronisiert werden, ist der Mehraufwand für die Stadt gleich null. Im Hinblick auf die kommunalen Ressourcen ist das optimal.
Ditzingen bewirbt seine App - auch von den Entwicklern aus Bühlerzell - originell auf Youtube und zeigt, wie man sie nutzen kann.
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