Wartezeiten bei den Integrationskursen

Enzkreis. Wartezeiten bei den Deutschkursen für Flüchtlinge räumte Landrat Karl Röckinger in seiner Antwort auf eine Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle (Mühlacker) ein. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) genehmige  und bezahle die Kurse und stelle sicher, dass die Integrationskurse ordnungsgemäß laufen. Aufgrund des starken Zugangs von geflüchteten Menschen mit guter Bleibeperspektive stiegen die Wartezeiten auf die Integrationskurse in Mühlacker - aber auch bundesweit - deutlich an, so der Landrat. 

Bei einem Gespräch mit dem Vorstand des Vereins für deutsche Sprachvermittlung e.V. (VDV) und der Koordinatorin Ende Februar in Mühlacker habe der VDV zugesagt, neue Räume in Mühlacker anzumieten, weitere Sprachlehrer einzustellen und die Zahl der Kursangebote zu erhöhen. Die Zusagen für Mühlacker seien eingehalten worden, seit Mitte des Jahres gibt es laut Röckinger ein erweitertes Angebot. 

Trotzdem gebe es weiterhin Wartezeiten, weil die potenziellen Integrationskursteilnehmer über völlig unterschiedliche Voraussetzungen verfügen, die ein differenziertes Angebot an Integrationskursen erfordern. Das Spektrum reiche von Analphabeten, die in ihrem Herkunftsland kaum eine Schule besucht haben, bis hin zu Akademikern mit guten Englischkenntnissen und der Fähigkeiten, sich rasch Deutschsprachkenntnisse anzueignen. Für diesen breiten Bedarf bestünden in Mühlacker selbst zeitnah nicht in jedem Fall passende Angebote. Deshalb würden regelmäßig Personen an die Träger in Pforzheim verwiesen. Dort gebe es mehrere Träger mit einem differenzierten Angebot. 

Allerdings sei nicht jede Person in der Lage und bereit, nach Pforzheim in einen Integrationskurs zu fahren, schreibt der Landrat laut Pressemitteilung der CDU-Kreistagsfraktion. Häufig seien Frauen mit vielen Kindern weniger flexibel und wollten die längere Fahrzeit nach Pforzheim vermeiden. Deshalb sei nicht auszuschließen, dass einzelne Teilnehmer bis zu einem Jahr auf einen Integrationskurs warten. Das sei aber sicher nicht der Regelfall. Gerade der Verweis der Teilnehmer auf die Integrationskurse in Pforzheim habe zu einer deutlichen Verkürzung der Wartezeiten geführt. In Pforzheim seien die Wartezeiten kürzer, da dort acht Sprachkursträger tätig seien und ein breiteres Angebot an Integrationskursen bestehe. Die Zuordnung in die Kurse erfolge in Pforzheim von der Koordinierungsstelle für Sprachkurse, so der Landrat.&nbsp;</p>Da die Steuerung der Integrationskurse über das BAMF erfolge, verfüge der Enzkreis über keine Zahlen zu Abbruchquoten. Inhaltlich seien die Fallmanager des Jobcenters aber eingebunden und stünden mit den Sprachlehrern in Verbindung, gerade wenn die weitere Kursteilnahme gefährdet ist. Röckinger: „Trotzdem gibt es natürlich Abbrüche, etwa aus gesundheitlichen oder familiären Gründen.“&nbsp;</p>Bei der Finanzzuweisung des Landes für die geflüchteten Menschen sei ein kleiner Anteil für die Sprachförderung enthalten. Aus diesen Mitteln könnten ehrenamtliche Personen, die Sprachkurse durchführen, finanzielle Unterstützung erhalten. Die Voraussetzungen seien in den "Förderrichtlinien Sprachkurse durch Ehrenamtliche" fixiert. In Frage kämen Zuschüsse für die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien und eine Aufwandsentschädigung in Form einer Vergütung pro Unterrichtseinheit. Diese Förderung richte sich in erster Linie an neu dem Enzkreis zugewiesene geflüchtete Menschen, die keinen Integrationskurs besuchen dürfen. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, ihnen erste Deutschkenntnisse durch Ehrenamtliche zu vermitteln und das Engagement der vor Ort tätigen Personen zu unterstützen, heißt es abschließend in der Antwort des Landrats an die CDU.</p>

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