Kleinspielfeld an der Schillerstraße oder Für wen ist das eigentlich?

Die Arbeiten sind ausgeschrieben, das Projekt ist - von Stadt und Bund - finanziert: Das Kleinspielfeld an der Schiller-Hauptschule. Als Teil des Konzepts für die Ganztagesschule muss das Spielfeld der Beitrag der Kommunalpolitik sein. Schließlich brauchen die Kinder auch ordentlich Bewegung. Doch die Anwohnerfamilien waren alles andere als begeistert. Sie befürchten zusätzlichen Lärm. Ist ihre Kritik gerechtfertigt? Auf ein Schreiben der Familie Kipfer in der Pforzheimer Zeitung habe ich geantwortet. Und das sind meine Positionen:

Nach dem bisherigen Bebauungsplan war auf dem Gelände an der Schillerstraße, beim Paulus-Kindergarten, ein öffentlicher Spielplatz vorgesehen. Das wurde geändert in ein Kleinspielfeld für die benachbarte Schiller-Hauptschule. Eigentlich müssten die Anwohner zufrieden sein, denn im Gegensatz zu einem Spielplatz ist das Kleinspielfeld nicht öffentlich zugänglich, sondern auf Kinder der Schiller-Hauptschule beschränkt.

Dass es von den Anwohnern Kipfer und Schütterle Einsprüche gegen das Kleinspielfeld gab, ist aus deren Sicht verständlich. Jetzt wurde extra deshalb eine Benutzungsordnung vom Verwaltungsausschuss des Gemeinderats verabschiedet – davon können die Nachbarn anderer Spiel- und Sportplätze in unserer Stadt nur träumen. Das ist eine Sonderbehandlung. Aber zufrieden ist die Familie Kipfer, wie ihrem Leserbrief zu entnehmen ist, trotzdem nicht. Sie muss ja nicht gleich jubeln, aber anerkennen sollte sie das Bemühen auch der Mehrheit des Gemeinderats um eine gut nachbarschaftliche Lösung.

Am Kleinspielfeld wird zum Schutz der drei Anwohner-Familien für teures Geld ein Lärmschutz angebracht, von dem anderer Anwohner von Bolzplätzen (zum Beispiel im Hagen) nur träumen können. Die Schutzmaßnahmen basieren auf einem extra im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens eingeholten notwendigen Gutachten.

Ich habe trotzdem die Einwände der Anwohner nicht als Unsinn bezeichnet, wie mir in dem Leserbrief unterstellt wurde. Vor dem Hintergrund der Diskussion, wie stark die Nutzung eingeschränkt werden kann und soll, sprach ich im Verwaltungsausschuss von einem „volkswirtschaftlichen Nonsens“, wenn der Bund als Zuschussgeber verlangt, dass das Spielfeld nur für Schüler der Ganztagsklassen geöffnet wird, nicht auch für die übrigen Kinder der Schiller-Hauptschule, und wir das auch noch in die Benutzungsordnung schreiben.

Und ich habe daraufhin zum Mittel der Ironie gegriffen und gefragt, ob man denn auch noch das Schild „Vorsicht Kinder“ anbringen wolle – ausgerechnet in einer Gesellschaft, die über abnehmende Geburtenraten klagt. Für 80.000 Euro (inklusive Lärmschutz) ein Spielfeld zu bauen und dann zu überlegen, wie die Nutzung durch die Kinder möglichst stark eingeschränkt werden kann, halte ich für unmöglich. Wir sollten alles tun, damit sich unsere Kinder sportlich betätigen und dankbar sein, wenn sie dies wollen – auch auf einem Kleinspielfeld der Schiller-Hauptschule.

Günter Bächle


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