Lienzinger gut aufgestellt: 529 für 1250

Geschrieben von Günter Bächle am Samstag, 9. Januar 2016

1250-Jahr-Jubiläum von Lienzingen - und alle machen mit. Die Schneckenparade.

Lienzingen feiert 1250 Jahre. Heute gab es eine weitere erfolgreiche Aktion: 529 Lienzinger (können auch etwas mehr sein) bildeten auf dem Sportplatz vier Zahlen: 1 - 2 - 5 - 0. Das halbe Dorf war auf den Beinen. Fotografen fotografierten aus luftiger Höhe, vom Korb der Drehleiter der Feuerwehr Mühlacker aus, das Menschenbild. Mit dabei: OB und Ehren-Lienzinger Frank Schneider. Alles klappte toll. Entstanden sind bunte Fotos, so bunt und vielfältig wie die Lienzinger und ihr Ort. Ein Fototermin als Fest: Feuerwehr und Fußballverein bewirteten. Wie schrieb eine Lokalzeitung im Vorfeld in Anspielung auf den Necknamen der Lienzinger? Schneckenparade. Übrigens: Die Fotos schoss Ulrich Straub.

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Vor 50 Jahren eingemeindet

Zum 1. Januar 1975: Großglattbach

Die letzten zwei Bausteine zur Stadt Mühlacker in ihrem jetzigen Territorium wurden vor fünfzig Jahren gesetzt: Zwei vormals selbstständige Gemeinden rundeten für die Große Kreisstadt Mühlacker die jahrelang diskutierte Verwaltungs- und Gebietsreform ab. Großglattbach kam am 1. Januar 1975 freiwillig zu Mühlacker, nachdem die Senderstadt die Vaihinger Konkurrenten elegant aus dem Feld geschlagen hatte, indem sie das entfernteste Dorf schulisch an sich band. Aber auch der Versuch, zusammen mit Nussdorf, Aurich und Riet mitsamt Hochdorf eine Einheitsgemeinde zu bilden, blieben schon zu Beginn der Debatte stecken - zu uneinig waren sich die fünf Kommunen. Den Abschluss der Reform bildete der Zwangsanschluss von Lienzingen am 5. Juli 1975. Das damals

Der letzte Baustein des neuen Mühlacker: Lienzingen musste sich geschlagen geben...

... und wurde gegen das klare Bürgervotum am 5. Juli 1975 Teil der Großen Kreisstadt.

1750 Einwohner große Dorf hätte größere Chancen gehabt, die kommunale Eigenständigkeit zu wahren, wenn rechtzeitig die Zielmarke 2000 Einwohner erreicht worden wäre (heute knapp 2100). Die Volksabstimmung mit 96 Prozent gegen den Anschluss fiel landespolitisch nicht ins Gewicht, wurde in Mühlacker genauso missachtet wie im Landtag, der Landtag folgte den Mühlacker Wünschen und der vom Lienzinger Gemeinderat angerufene Staatsgerichtshof lehnte die Klage dagegen ab, ordnete die Fusion auf den 5. Juli 1975 an. Das war's dann!

Kommentare

Besim Karadeniz zu Fernfahrer mussten nun das gefährliche Lienzinger Adler-Eck nicht mehr fürchten

Sa., 28.12.2024 14:09

Was für eine monumentale Geschichte, danke dafür. Ich werde diese Ecke zukünftig mit ganz anderem Blick befahren.

Eberhard Berg, Stadtrat der SPD in VaihingenEnz zu Der Sündenfall vom Juli 1971: Nach zwei Wochen platzte in der dritten Lesung doch noch der Traum vom Großkreis Pforzheim/Vaihingen

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T. Krafczyk zu 24 Fragen der Großglattbacher - 24 Antworten der Kommunalpartner. Alles zum Windpark

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Martin Walter zu Wahrscheinlich war, daß er dißmahl nicht besoffen, so wurde er ehrlich beerdigt den 19. Januar 1762

Do., 23.11.2023 17:10

Hallo Günter, vielen Dank, dass du dein Rede veröffentlicht hast. Sie gefällt mir sehr gut und ist spanndend und [...]

Das unerwartete Zünglein an der Waage

Die neue, höchst brisante politische Formation im Kreistag ging in der politischen Debatte und in den lokalen Medien weitgehend unter. Denn die Erfahrung in der letzten Kreistagssitzung des Jahres 2024 zeigte erstmals glasklar eines: Wenn sich FWV, SPD und AfD einig sind, geht nichts anderes mehr – da können CDU, Grüne und FDP wedeln und argumentieren, wie sie wollen. Fast ein halbes Jahr nach den Kommunalwahlen lassen Freie Wähler und Sozialdemokraten der AfD die Rolle des Züngleins an der Waage. FWV und SPD nahmen das billigend in Kauf, zumindest bei den Entscheidungen über die so genannte Streichliste.

Beton-Politik der erschreckenden Art. Gemeinsam gaben sie den Kurs aus, die Streich-Liste des Landrats dürfe vom Kreistag nicht mehr geöffnet werden. Die Warnung v vor der Büchse der Pandora. Basta-Politik frei nach Schröder, Gerhard, Ex-Kanzler. Erschreckend ist vor allem eines: eine Koalition, die den demokratischen Diskurs verhinderte, indem sie abweichende Anträge gemeinsam niederstimmten, um nicht einmal ein Komma zu verändern gegenüber dem Landratspapier. Die Zeche bezahlten die VHS Mühlacker und der Jugendring Enzkreis mit seiner nun torpedierten Jugendfreizeitstätte. Diese Wertung richtet sich nicht gegen die AfD, für die diese Rolle unerwartet kam und in die sie schnell schlüpfte. Kritik müssen sich Freie Wähler und Sozialdemokraten gefallen lassen, die ihnen dieses Spielchen erlaubten, die sie zum Waagscheißer machte. Ausgerechnet die SPD und ihr neuer Vorsitzender Helge Viehweg, Bürgermeister zu Straubenhardt. Und das in einer Zeit, in der die Genossinnen und Genossen national die AfD als Partei sehen, die außerhalb des demokratischen Spektrums steht.

Nichts mehr vom Kurs gegen die Rechtsaußen, den Viehweg immer wieder einforderte in der ersten Amtsperiode der AfD (2019-2024). Da ähnelten seine Attacken gegen die Rechtsaußen im Saal eher der Aufforderung, spiel nicht mit den Schmuddelkindern. Der Fairness halber sei angefügt, dass drei Kreisräte den Kurs nicht mitmachten: Ulrich Hagenbuch (FWV) sowie Jürgen Metzger und Hans Vester (beide SPD). Vor der Sitzung auf diese Koalitionsvariante angesprochen, entlockte dem sozialdemokratischen Anführer nur ein mildes Lächeln. Er wusste, was er tat. Und das macht die Sache noch schlimmer.

Und FW-Sprecher Werner Henle? Er leibt es, Parteien eine auszuwischen. Aber das wissen wir.

Auf Knopfdruck

Neue Technologien haben schon immer Ängste ausgelöst. Nach der Erfindung des Buchdrucks befürchtete die kirchliche Führungselite, dass die gedruckte Presse zu viele falsche Informationen verbreiten würde. Beim Telefon wurde angenommen, es könne als getarnte Abhörvorrichtung fungieren, wodurch Politiker jederzeit belauscht werden könnten. Später hieß es über das Radio, es lenke Kinder so stark von den Hausaufgaben ab, dass sie nicht zu mündigen Bürgern ausgebildet werden könnten. Der Fernseher wurde verdächtigt, das Gehirn zu beeinträchtigen und vernünftige Wahlentscheidungen unmöglich zu machen.

Es scheint, als würde jede neue Technologie als Bedrohung für die Demokratie angesehen. Heutzutage wird behauptet, dass künstliche Intelligenz die Demokratie gefährden könnte. Ihr Einfluss auf die Politik wurde zu Beginn des Superwahljahrs 2024 umfassend diskutiert: Man befürchtet, sie könnte demokratische Wahlen verzerren, insbesondere durch Deepfakes, also computergenerierte Videos.

Erstmals haben sich Nationalratskandidaten in der Schweiz Teile ihrer Kampagne von künstlicher Intelligenz texten lassen. Die Digitalagentur Enigma hat ein Tool entwickelt, das auf Knopfdruck komplette Wahlkampagnen erstellt. (Gedanken aus der NZZ)

Gedenkstätte für Reporter in Bayeux

Reporter-Denkmal hier in der normannischen Stadt Bayeux. Zufällig entdeckt, sehr berührend. Erinnert an die 2000 Journalisten, die weltweit im Einsatz für ihren Beruf ums Leben kamen. Geschaffen im Auftrag der Stadt Bayeux, des Department Calvados sowie von Reporter ohne Grenzen. Nicht ohne Grund. Denn Bayeux war der erste Ort, der nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 befreit, die Besatzer abzogen. Die Gefährlichkeit des Reportereinsatzes hat nicht abgenommen. Leider.

Zitate

Es ist ein beständiger Prozess, das rechte Maß zu finden, wie viel Veränderung nötig ist. Diese Debatte offen zu führen, hält Parteien aber lebendig. Es braucht immer Kräfte in der Gesellschaft wie in der Partei, die Positionen, in denen wir uns zu selbstverständlich eingerichtet haben, infrage stellen und unter Druck setzen. Ich bin deshalb verwundert, wenn ich heute gelegentlich beobachte, wie sich als Symptom der Frühvergreisung Teile der jungen Generation in der CDU rechts vom Mainstream positionieren. Sie müssten meines Erachtens vielmehr den Teil innerhalb der CDU verkörpern, der auf Veränderungen drängt und die Partei dazu zwingt, auf neue Herausforderungen in einer veränderten Zeit andere und bessere Antworten zu geben.

Wolfgang Schäuble (1942-2023) in: Erinnerungen, mein Leben in der Politik. Verlag Klett-Cotta, 2024. Meine Meinung: Kein Angst vor 640 Seiten - das Lesen des Wälzers lohnt sich, wird auch nicht langweilig. Versprochen! (bä)

Ganz kurz

Nachruf: Ex-Schwabe, Neu-Sachse? Hans Schmidt fand mit seiner Familie eine neue Heimat in Großpösna bei Leipzig. Alles begann mit der Aufbauhilfe nach der Wende. Mit Lienzingen verband ihn noch viel. Mit Großpösna wahrscheinlich noch mehr. Ich stieß auf seine Web-Seite. Kann zum Anklicken raten!

Direkt-Adresse für meine Blog-Serie Lienzinger Geschichte(n): https://www.lienzinger-geschichten.de

Dazu passt: Gemeinsames Blog der Kommunalarchive im und um den Ostalbkreis. Ein interessantes Projekt rund um das Gedächtnis der Städte und Gemeinden. Das ostalbum.hypotheses.org

Bleiben wir beim Ostalbum: Der zweite Teil meiner Geschichte zum Fall Hermann Oppenländer von diesem Blog ist verlinkt.

Im Kreistag des Enzkreises: die Nachhaltigkeit.

Verachtet mir die Kanaldeckel nicht - meine Erlebnisse und Erfahrungen aus 45 Jahren Gemeinderatsarbeit. Dazu mein Gastbeitrag im Blog von Swantje Sperling - inzwischen Landtagsabgeordnete der Grünen im Wahlkreis Waiblingen

Das Kulturportal der Region Nordschwarzwald.

Die Wanderkarten mit den Lienzinger Wegen gibt es hier: bei der Außenstelle der Stadtverwaltung Mühlacker in der Schule, im „Kasten“ an der Kirchenburg, bei der Bäckerei Schmid, der Gärtnerei Mannhardt und der Sparkassen-Filiale jeweils in Lienzingen. Im Internet können die Touren unter www.outdooractive.de – Stichwort: Lienzingen aufgerufen werden. Zudem auf der Homepage der Stadt Mühlacker als PDF-Datei.

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