Das war's dann - Kritik statt Protesten
Abschied.
Heute dann der Leserbrief eines Mühlehof-Befürworters, der auf Remchingen und seine Kulturhalle verweist. Nur fünf Jahre jünger als der Mühlehof, denke niemand an den Abriss, sondern es gebe sogar Anerkennung durch die Landesregierung. Was aber wieder unterschlagen wird: Remchingens Halle hat keine gewerbliche Flächen als Ballast mitzuschleppen. Wenn wir eine reine Stadthalle hätten, wäre die Sanierung keine Frage, würde niemand von Abriss sprechen. Aber der Kulturteil macht nur ein Drittel der Immobilie aus. Der Konstruktionsfehler ist älter als das Gebäude. Das Zusammenspannen von Kultur und Kommerz unter einem Dach, mit einer gemeinsamen Technik, aber zwei Eigentümern. Dieses Konzept, gut gemeint (Belebung der Innenstadt tagsüber durch Geschäfte, abends und an Wochenenden durch die Kultur), ist grandios gescheitert.
Hat die Stadt die notwendigen Unterhaltungsmaßnahmen für den gewerblichen Teil versäumt? Was viele immer wieder vergessen: Erst 2011 gingen die vormals gewerblich genutzten Flächen ins Eigentum der Stadt über. Vorher gab es wechselnde private Eigentümer - Schröder (Berlin), Hamburgische Landesbank, Veigel (Illingen), Echo (Berlin) - vielleicht habe ich auch noch einen vergessen. Ob ihnen das Geld für den notwendigen Unterhalt fehlte, ob sie nur an Erträge dachten? Jedenfalls zeigte der Ladenbereich nach den ersten Jahren schon Auflösungserscheinungen. Echo übernahm 2005, legte ein Sanierungskonzept vor, suchte Mieter, Mieter, Mieter. Und fand keine für den Bestand. Selbst die Sparkasse, von Echo mit der Vermarktung betraut, reichte den Auftrag ergebnislos zurück. Und jetzt soll das die Stadt richten? Sanieren, vermieten, alles im Bestand? Und dann noch mit dem Kostentreiber Brandschutz, von dem Echo noch weitgehend verschont war? Wer streut sich schon selbst Sand in die Augen? Ich habe jedenfalls keine Lust dazu.
Zurück zum Mittwochabend. "Hauptsache, es gibt endlich mal eine Lösung, die umgesetzt wird." Diese Stimmen ("endlich handeln") gehören auch zum Meinungsbild. Seit Jahren ist der Mühlehof ein Thema hier im Blog. Nicht nur hier. Am 21. Januar 2003 beantragte die CDU-Fraktion, den Verhandlungsgegenstand "Zukunft des Mühlehofs - Nutzung und Sanierungsbedarf" in die Tagesordnung des Gemeinderates aufzunehmen. Ich erinnere mich: Wir standen allein, der damalige OB bremste das Thema erfolgreich aus. Das Scheitern des Konzepts Kultur oben, Käse unten ist inzwischen offenkundig. Aber da war ich schon mal. Das gehört auch zur Mühlehof-Geschichte: die immer wiederkehrenden gleichen Diskussionen. Machen wir endlich mal einen Schnitt!
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