Die Mühe mit der Realität
Martialisch: der Mühlehof mit seiner Seite zur Bundesstraße 10 und zur Gartenschau hin
Vollends abstrus wird es, wenn beide Kollegen so tun, als solle als Ersatz für den Gottlob-Frick-Saal eine Mehrzweckhalle gebaut werden (Knapp: Morgens turnen, abends Theater). Es war nur eine Kollegin, die von so etwas sprach. Klar ist: Sonst will niemand eine Mehrzweckhalle, die große Mehrheit ist für eine Kulturhalle (der Gemeinderat hat das Raumprogramm als Basis des ersten Wettbewers schon beschlossen). Also, was soll's? Weshalb wird eine Chimäre aufgebaut? Um sich als Erhalter besser darzustellen! Dann wird das Klagelied nachgeschoben, jahrelang habe man am Mühlehof nichts gemacht - man fragt sich, wo blieben die Anträge aus dem Gemeinderat, mehr Gelder bereitzustellen? Die gab es nämlich nicht. Fehlanzeige auf der ganzen Bank! Dann bitte jetzt nicht jammern, weil es so schön reinpasst.
Die mögliche Rettung des Mühlehofs habe in Mühlacker hohe Wellen geschlagen, schreibt der PZ-Autor. Das muss im Verborgenen geschehen sein.
Die Alternative lautet: Ca. 30 Millionen Euro für die Sanierung oder ca. 13 Millionen Euro für eine neue Kulturhalle ohne Abstriche in der Qualität des jetzigen Kultursaals. Weshalb ist die Investition in einen Neubau schlechter angelegtes Geld als jenes für eine Sanierung?
Nein, der neueste Beitrag stellt keine Kehrtwende zum Abriss-Beschluss des Gemeinderats dar. Die Vorschläge sind nur geeignet, die Hängepartie noch weiter zu verlängern und neue Luftballons aufzublasen für all jene, die gerne den Mühlehof erhalten würden, und diese gibt es natürlich. Hoffnungen werden genährt - bis auch diese Luftballons platzen. Luftballons als Teil einer "strategischen Weiterentwicklung der Stadt" sind mir zuwenig. Egal, welche Haltung die einzelnen Bürger in puncto Mühlehof-Abbruch haben, sie wollen Klarheit und nicht nochmals zehn verschenkte Jahre. Aber da ist der mangelnde Brandschutz vor, der die Stillegung des Gebäudes zum 16. Januar 2016 bringt, wie der OB schon öffentlich angekündigt hat. Ich erwarte weitere Beschlüsse des Gemeinderats noch vor der Sommerpause in öffentlicher Sitzung.
Kommentare
Harald Töltl am :
vielen Dank für diesen Beitrag. Dem kann ich nur zustimmen.
Die ewigen Vergangenheits-Lobhudler werden nichts bewegen, aber Stillstand zementieren.
Eine moderne und nachhaltige Stadt braucht eine moderne und nachhaltige Infrastruktur. Das Erhalten von maroden Bausünden gehört nicht dazu.