Das Besondere
Blick auf einen Teil des Gartenschaugeländes an einem schönen Augusttag.
In Mühlacker ist manches anders, heißt es gelegentlich bei jenen, die schon bei anderen Gartenschauen mitwirkten. Zum Beispiel ein Gartenschauausschuss des Gemeinderats, der jeden Sponsorenvertrag sehen will. Die ersten gingen schon über den Tisch. Es ist wie beim Sport: Nix geht ohne PR. Eigentlich steht die Gartenschau im Vordergrund, aber der Begriff ist so positiv besetzt, dass Firmen gerne Unterstützer sind. Natürlich nicht ganz uneigennützig. So übernimmt eine Bank das Patronat über den Spielplatz, die Stadtwerke bezahlen Wasserfontänen (und lassen ihr Logo dezent in den Platz einbringen). Platz für Werbung ist auf jeder Eintrittskarte, auf dem Internetauftritt der Enzgärten 2015, auf den Flyern. Dafür muss bezahlt werden und das stärkt das Gartenschaubudget, schont den städtischen Etat. Die Gegenleistung: Spuren der Werbung im Gelände. Spuren, die sich die Stadt bezahlen lässt. Das Sponsoring wird immer mehr verfeinert, extra darauf hat sich ein Büro konzentriert, das auch von Mühlacker angeheuert wurde – und dessen Chef fällt garantiert immer noch etwas ein. Gesehen werden sollen die Markenzeichen der Sponsoren, aber die Gartenschau muss im Vordergrund stehen.
Da ist Mühlacker nicht anders wie Sigmaringen, Horb, Nagold, Schwäbisch Gmünd. Eine Gartenschau schließt, der Zirkus zieht weiter zur nächsten. Auch das zeigt sich schnell: Es ist ein geschlossener Kreis – die Fördergesellschaft, die Büros und Berater, der gleiche Caterer, die Gartenbau- und Gärtnerverbände. Man kennt sich. Und wenn eine Stadt, die maximal einmal in einer Generation eine Gartenschau ausrichtet, einmal einen eigenen Weg wagt wie Mühlacker beim Catering, kann es leicht schief gehen (Vinolivio) – und man kehrt reumütig zurück zu dem, der schon in Sigmaringen und Horb und … die Aufgabe gestemmt hat und weiß, wie es im Wurstkessel aussieht. Keine Experimente, damit gewann schon Adenauer 1957 die Bundestagswahl. Wer eine Gartenschau will, bekommt den Zirkus mitgeliefert. Zu bringen ist ein Gelände, das als Daueranlage gewinnen muss durch die Gartenschau, Lust und Laune, Freude am Projekt. All dies haben wir in Mühlacker. Und das bleibt auch als dauerhafter Mehrwert.
Aber ob der von BMW gesponserte Gartenschau-Dienstwagen beim Mühlehof mit einer Ausnahmegenehmigung in der Fußgängerzone dauergeparkt werden muss, da habe ich doch meine Zweifel. Trotz Beschriftung hatte der Gemeindevollzugdienst – zum Glück! - einen Strafzettel unter den Scheibenwischer geklemmt. Da lag noch kein grüner Dauerparkfreischein hinter der Scheibe. Noch eine Ausnahmegenehmigung mehr für die Zone, die eigentlich für Fußgänger ist. Und das von der und für die Stadt. Tja, tja,tja.
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