Besonderes Augenmerk auf Langzeitarbeitslose

Mühlacker/Pforzheim. Die Zahl der Landzeitarbeitslosen ist seit einem Jahr weitgehend unverändert: Im April 2014 waren im Enzkreis von 2896 gemeldeten Personen ohne Job 766 Langzeitarbeitslose, ein Jahr zuvor 768 von 2953 Arbeitslosen. Das geht aus der Antwort von Landrat Karl Röckinger auf eine Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion hervor. Wie reagiert die vom Landkreis und Wohlfahrtsverbänden getragene Gesellschaft für Service und Integration (GSI) in Mühlacker darauf, wollte die Union wissen. 
In den vergangenen beiden Jahren habe die GSI ihr Angebot in den Bereichen Profilierung, Aktivierung und Qualifizierung Langzeitarbeitsloser aufgebaut und  erweitert. Ein besonderer Schwerpunkt liege hier in der Unterstützung Langzeitarbeitsloser bei der Bewerbung und bei der Jobsuche, so der Landrat in einem Schreiben an den Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Kreisrat Günter Bächle (Mühlacker).
Die Leistungen der GSI in den Beschäftigungsbereichen seien seit Jahren konstant. Kunden seien in der Regel die Kommunen sowie die öffentlichen und sozialen Einrichtungen des Enzkreises. Eine Ausweitung der angestammten Dienstleistungen sei nicht Gegenstand des strategischen Konzepts der GSI.
Eine Frage der CDU galt auch sogenannten PT-Arbeitsplätzen. 

Bei „PT“ handelt es sich um das bundesweit beachtete, als Pilotprojekt der Landesregierung gestartete Arbeitsmarktprogramm, „Passiv-Aktiv-Transfer“ (PAT), so der Landrat. Mit diesem Programm sollen Langzeitarbeitslose, die mehrere Vermittlungshindernisse haben, in Arbeitsverhältnisse gebracht werden. Der Focus liege hierbei auf dem ersten Arbeitsmarkt. Nur den Personen, die nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind, dürfe ein Arbeitsverhältnis in gemeinnützigen  Bereichen angeboten werden. Die GSI habe insgesamt sieben dieser Personen in einem Festanstellungsvertrag, die auf alle Bereiche bei der GSI verteilt sind, davon je eine Person im Bereich Wohnumfeld und im Bereich Holz tätig. Die „Produktivität“ dieser Personen liege im Vergleich zu den Anforderungen an einen regulären Mitarbeiter in der Regel unter 30 Prozent. Für die Betreuung dieser Mitarbeiter gebe es eine Pauschale, welche die GSI erhält. Der entsprechende Sozialarbeiter sei aber nicht beim Enzkreis eingestellt, sondern bei der GSI, sei dort tätig und werde auch von der GSI bezahlt. Dieser Personenkreis und damit auch die Förderung, stehe im Übrigen jedem Unternehmen, egal ob privater, öffentlicher oder sozialer Natur, zur Verfügung. Der Arbeitgeberservice der Jobcenter sei hier Ansprechpartner, so der Landrat laut Mitteilung der CDU-Kreistagsfraktion. Die GSI nehme daher nur Chancen wahr, die mit diesem neuen Arbeitsmarktprogramm jedem im Markt agierenden Unternehmen zur Verfügung stünden. Die GSI beteilige sich an öffentlichen Ausschreibungen, soweit die angefragten Leistungen der Satzung der GmbH entsprechen und die Beteiligung an der Ausschreibung von den Gesellschaftern genehmigt wurde. Bei der Ausschreibung der Betreuung der Häckselplätze habe die GSI mit den vollen Kosten kalkuliert. Die bereits hierfür eingestellten Mitarbeiter hätten Festanstellungsverträge. Für diese Arbeitsverhältnisse seien keine (Eingliederungs-)Zuschüsse beantragt worden und es würden auch keine anderweitigen vom Enzkreis bezahlt. Der Landrat merkt an, dass für Langzeitarbeitslose, die mindestens ein schweres Vermittlungshindernis haben, jederzeit von jedem Gewerbetreibenden beim Jobcenter des Enzkreises ein Zuschuss beantragt werden könne. Ein schweres Vermittlungshindernis bedinge in der Regel eine Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit, so dass der Zuschuss oftmals nicht einmal die Einschränkung bei der Leistung kompensieren könne. Als Beschäftigungs- und Integrationsgesellschaft des Enzkreises betreut die GSI vorwiegend Langzeitarbeitslose des Enzkreises, so Röckinger. Bei den sogenannten Ein-Euro-Jobbern kämen derzeit 67 Prozent vom Enzkreis und nur 33 Prozent von Pforzheim. Im Übrigen würden die Arbeitsgelegenheiten in den Fachbereichen Holz, Bau und Wohnumfeld von in 2012 noch 20 Personen auf aktuell fünf Personen reduziert. Der Löwenanteil mit 24 Personen der Ein-Euro-Jobber wird im Bereich Metall Recycling beschäftigt. Der Landrat: „Im Gesamtkontext steht nach wie vor, dass wir Beschäftigungsmöglichkeiten für schwer vermittelbare Menschen brauchen. Dabei sollte auch die Relation berücksichtigt werden zwischen den wenigen Menschen, die bei der GSI beschäftigt zu der Gesamtzahl derer, die im Enzkreis auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sind.“



Ich stelle diese Antwort des Landrats bewussst als Blog-Beitrag ins Netz, weil sich jemand an mich gewandt hatte mit der Beschwerde, die GSI mache dem steuerzahlenden Handwerk Konkurrenz. Leider war der Brief anonym, aber mit viel Informationen gespickt.

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