Junge Menschen sehen ihre Stadt: "Ich mag Mühlacker"



"Jugend Mühlacker 2.011"

Eine interessante Ausstellung über die Fotodokumentation "Jugend Mühlacker 2.011" wurde heute Abend im Rathaus eröffnet. Der Arbeitskreis Jugend Mühlacker will damit die Vielfältigkeit von Lebenswelten und -weisen von jungen Menschen als Sozialraum dokumentieren. Professor Dr. Walter Specht aus Sternenfels, Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit, entwarf das Bild einer Jugend, die eben nicht nur die Schule braucht, sondern auch die "nicht formale Bildung" und warb dafür, den Stellenwert der außerschulischen Jugendbildung zu stärken. Oberbürgermeister Frank Schneider und Michael Gutekunst (Evangelisches Jugendwerk) für den Arbeitskreis Jugend hoben darauf ab, wie differenziert junge Menschen ihre Stadt Mühlacker sehen. In der Ausstellung und einem 52-seitigen Heft geben 23 Jugendliche und junge Erwachsene Einblicke.
Es ist beileibe keine repräsentative Befragung, aber ein kleiner, aufschlussreicher Querschnitt, der eine grundsätzlich positive Einstellung der jungen Menschen zu "ihrer" Stadt verrät. Das geht nicht ohne konträre Positionen ab. "Einige Busverbindungen sind sehr schlecht", sagt Christina (20), während Giu (19) gute Verkehrsanbindungen lobt. Positiv fällt durchweg die Bewertung des Jugendhaus Pro Zwo aus, verbunden mit dem Wunsch nach einem neuen Jugendhaus (dessen Planung läuft). Freizeitaktivitäten werden abgefragt, Treffpunkte mit Freunden, was an Mühlacker gefällt beziehungsweise nicht gefällt, was für Jugendliche in der Stadt gewünscht wird und welche Ziele die Einzelnen für die Zukunft haben. 
Zehra (18) beklagt: "Die Erwachsenen stecken auch alle Jugendlichen in eine Schublade." Und was gefällt? "Dass man alles um sich hat, was man braucht" (Maurice, 13). Wiederum Johannes (23) kritisiert, dass die Politiker lieber Geld im großen Stil im Mühlehof und in der Bahnhofstraße vergraben statt sich um wirklich wichtige Sachen zu kümmen - was wirklich wichtig ist, bleibt allerdings offen. Als Pluspunkte der Stadt werden die Burg Löffelstelz genannt, Tanzkurse, Eisdiele, Einkaufsmöglichkeiten, das Straßenfest. Gleichzeitig setzen sich andere für mehr Treffpunkte und für eine Disco ein. Es ist das gesamte Spektrum an Wünschen und Vorstellungen. In der Rubrik "An Mühlacker gefällt mir nicht" schreibt Giu: "Ich mag Mühlacker!" Sie wünscht sich aber mehr Akzeptanz und Toleranz von den Erwachsenen - und steht damit nicht allein. 
Fotos und Texte, die sich lohnen angeschaut und gelesen zu werden. Die Ausstellung ist bis 24. Mai im Foyer des Rathauses zu sehen.
Ach ja, als Lienzinger - ich gestehe es - gefällt mir, was Joahnnes (23, Student) zur Frage, was ihm an Mühlacker gefällt, sagt: "Das Evangelische Jugendwerk, der Männergesangverein Lienzingen, die Kirchengemeinde Lienzingen, der Lienzinger Wald und die Weinberge. Lienzingen, die Drehscheibe."

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