Chorsingen fördert gesundheitliches Wohlbefinden



Das Logo der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband


Für das Singen als Gegenwelt zu Schule und virtuelle Welten warb Friederike Stahmer, Professorin für Kinder- und Jugendchorleitung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Beim 12. Chorjugendtag der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband beklagte sie gestern im Uhlandbau in Mühlacker, dass die Schule sowohl zeitlich als auch von den Anforderungen her die Kinder immer mehr belaste. Dabei trage das Singen zum gesundheitlichen Wohlbefinden bei. Eine Chorprobe hebe die Stimmung, fördere zudem die Chancengleichheit. Doch nicht jede Musikliteratur, so Stahmer in ihrem interessanten Impulsreferat, werde von den Jugendlichen geschätzt, auch wenn sie von der Chorleitung ausgewählt wurde. "Man muss auch ein Stück auf die Wünsche der Jugend eingehen." Aber oberstes Kriterium müsse die künstlerische Qualität sein, zudem der stimmbildende Aspekt, der passende Schwierigkeitsgrad und der Geschmack der Jugendlichen. Die Professorin warnte vor einer Anbiederung an den Mainstream-Geschmack und zitierte einen Experten, der "gut abgehängte Klassik" empfahl. Chorleiter wiederum könnten nur für die Musik begeistern, von denen sie selbst begeistert sind. Allerdings wies sie darauf hin, dass eine der Baustellen des Chorverbandes der Mangel an Kinder- und Jugendchorleitern ist.

Stahmers Plädoyer für den Chorgesang auch junger Menschen hat einen konkreten Hintergrund: Sie leitet den Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin, der regelmäßig in eigenen Konzerten zu hören ist und in große Aufführungen Berliner Chöre und Orchester eingebunden wird. Ein Chor sorge bei der Jugend für Identifikation, stärke das Gruppengefühl, schaffe Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und ermögliche ein gemeinsames Erlebnis. Schließlich entschädige für die Anstrengungen der Applaus des Publikums oder die Punktezahl durch die Wettbewerbsjury. Ratschlag der 33-jährigen Hochschullehrerin: "Fördern, aber nicht überfordern."

Es war ein interessantes Referat bei der Chorjugend, zu deren Tagung ich als ehrenamtlicher Vertreter des Oberbürgermeisters die Grüße der Stadt überbracht hatte. Dabei stelle ich nicht nur die Stadt vor und die ehrenamtliche Arbeit in den 180 Vereinen, sondern auch die Geschichte des Uhlandbaus. Erfreulich ist, solche landesweiten Veranstaltungen in unserer Stadt zu haben. Sie bieten gleich Gelegenheit, schon jetzt für die Gartenschau 2012 zu werben. Eine schöne Kostprobe der musikalischen Jugendarbeit in unserer Stadt boten unter Leitung von Martin Falk der Jugendchor "Tone up" sowie der Kinderchor "Tönchen" der MGV-Chöre Mühlacker.


Die Zahl der Kinderchöre im Schwäbischen Chorverband stieg von 2010 auf 2011 von 335 auf 365, die der Jugendchöre nahm von 89 um 46 zu. Es gibt zudem 410 Kinder- und Jugendchöre. Ein Trend: Die Zahl in Chören singender Kinder steigt, die der Jugendlichen fällt. Stahmer empfahl, die Grenze bei den Kinderchören mit 12 oder 13 Jahren zu ziehen. Wichtig ist es, die jungen Sängerinnen und Sänger anschließend bei der Stange zu halten.

Die Veranstaltung war vom Chorverband Enz nach Mühlacker geholt und von den MGV-Chören mitorganisiert worden.

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