Rollenwechsel oder Wenn Schüler einmal Stadträte sind

Anfragen formulieren, Anträge schreiben, darüber diskutieren und versuchen, Mehrheiten für die eigenen Vorstellungen zu finden: Diese Demokratie-Schule erlebten jetzt die Elftklässler der Johann-Christoph-Blumhardt-Schule in Mühlacker. Sie machten mit beim Planspiel Gemeinderat, das die Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Thema "Ohne Jugend ist kein Staat zu machen" anbietet.
Heute Nachmittag gab es deshalb eine Gemeinderatssitzung der besonderen Art im Mühlacker Rathaus. Unter Vorsitz des wirklichen OB schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der Stadträte. Zwei Stunden lang zogen sie eine Tagesordnung durch, die es in sich hatte: Jede der drei Fraktionen - CDU, SPD und Freie Liste - stellte jeweils zwei Anfragen zu realen Themen wie den Fahrzeiten einer Buslinie oder der fehlenden Haltestelle vor der eigenen Schule, die echten städtischen Amtsleiter mussten diese Fragen beantworten ganz wie im realen Gemeinderat.
Dann brachte jede Fraktion einen Antrag ein. Und da war es - das Abbild der Realität. Die SPD forderte die Bahnhofstraße als Einbahnstraße, die beiden anderen Fraktionen lehnten ab - ganz so wie bei den "Großen". Da debattierte man ganz munter über die Notwendigkeit des Baus einer Natur-Minigolfanlage. Mit zunehmender Dauer nahm die Debatte an Lebendigkeit zu. Schlagfertig waren einige und manchmal erinnerte mich das Ganze an unsere Gemeinderatssitzungen. Einige der richtigen Stadträte saßen auf der Zuschauerbank und fieberten mit "ihren" jungen Fraktionen mit. Es machte Spaß und zeigt, ein Rollenspiel kann auch zur Kommunalpolitik führen. Und zum richtigen Gefühl, etwas gestalten zu können.
Das ist der Reiz der Arbeit im Gemeinderat - trotz aller notwendiger Formalitäten oder gelegentlich überzogener Debatten. Dass die meisten der Rollen-Spieler danach bekundeten, sie könnten sich eine Kandidatur für den Gemeinderat irgend wann später vorstellen, zeigt: Die Themen, die vor der eigenen Haustüre liegen, machen Spaß und locken zum Mitentscheiden.
Gute Voraussetzungen für die Kommunalwahl 2009. Hoffentlich werden die Jungen dann aber auch gewählt. Immerhin ist es nicht chancenlos, in jungen Jahren anzutreten: Ich kam mit 24 Jahren in den Gemeinderat.

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