Wo bleiben denn die Leserbriefschlachten?
Daran scheiden sich immer wieder die Geister: am Mühlehof. Damals und auch jetzt. Doch wann reicht es über die Streitgespräche im privaten Kreis hinaus? Diesmal spielt sich wenig in der Öffentlichkeit ab. Leider! Dabei brauchen wir diesen öffentlichen Diskurs in einer so wichtigen kommunalpolitischen Frage. Schließlich geht es nicht um den eventuellen Abriss eines Hasenstalls. Aber was nicht ist, kann noch werden. Die Stadtverwaltung bereitet derzeit den Termin für die Bürgerversammlung vor: Donnerstag, 30. Juni, Montag, 4. Juli oder Mittwoch, 27. Juli. Hoffentlich wird der Saal voll und sagen die Menschen auch, was sie bewegt. Wie meinte der Lienzinger? Wir können auch Wutbürger werden. Er sagte es freundlich, lächelnd und überzeugt davon, mit seiner Meinung nicht allein zu stehen. Ich empfahl ihm, doch die beiden Gutachten auf meiner Internetseite herunterzuladen und zu lesen. Er will's tun. Und er wäre nicht der erste, wie meine Abrufstatistik zeigt. Leider hat es die Stadtverwaltung bis jetzt - trotz Zusage im Gemeinderat - nicht geschafft, die beiden Gutachten auf ihrer Seite ins Netz zu stellen. Aber was nicht ist, kann bald noch werden.
1982 wurde von einem Jahrhundertprojekt gesprochen, doch „der Begriff Jahrhundert ist wohl inzwischen auch relativ geworden wie so vieles“, sagte ich vor dem Hintergrund der Debatte um den Abriss des Gebäudes. Während sich der kulturelle Teil mit dem großen Saal als Herzstück bewährt hat, ist der gewerbliche Bereich recht bald nach dem Start unter einem ungünstigen Stern gestanden, weil den jeweiligen privaten Eigentümern entweder das Kapital oder der Willen gefehlt hat, ihn den geänderten Anforderungen anzupassen. Seit zehn Jahren dauert die Debatte um die Zukunft des Mühlehofs an mit der Folge, dass auch Unterhaltungsmaßnahmen der Stadt für den Kulturteil immer vor sich hergeschoben worden sind, was sich jetzt im Sanierungsaufwand bemerkbar macht.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Schreiber erläuterte die beiden Gutachten von Drees & Sommer. Er halte den Vorwurf, hier sei die Situation des Gebäudes schlecht gerechnet worden, für nicht stichhaltig. Selbst wenn es nicht 29,9 Millionen Euro, sondern fünf oder zehn Millionen Euro weniger seien, handle es sich um einen Betrag, den die Stadt nicht zur Verfügung habe. Deshalb sei es richtig gewesen, auch einen Neubau als Alternative zu untersuchen. Die von den Experten genannten 7,2 Millionen Euro aus reinen Gebäude- und Einrichtungskosten, unabhängig vom Standort, nannte Schreiber als Entscheidungsgrundlage unzureichend. Um belastbare Zahlen zu erhalten, müssten die Kosten für jeden diskutierten Standort aufgearbeitet werden. Nur so ließen sich alle Varianten vergleichen. Schreiber und ich sagten, die CDU-Fraktion entscheide sich erst dann, wenn alle Fakten vollends auf dem Tisch liegen und die Bürgerbeteiligung abgeschlossen ist. Die Entscheidung dürfe nicht unter Zeitdruck getroffen, aber auch nicht verbummelt werden
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