Römer und Ritter oder Ein schönes Stück Heimatgeschichte

Denk mal, ein Denkmal: Die Burg Löffelstelz ist zum Denkmal des Monats ausgerufen worden. Eine angenehme Nachricht, die wir gestern lesen konnten. Eine Burg, nicht nur als Kulisse für Rittergeschichten, sondern ein beliebtes Stück Heimat. Seit die Stadt viel Geld ausgab, um das Denkmal zu sichern - viele Bürger, Vereine, das Land und die Denkmalstiftung halfen finanziell tatkräftig mit -, wird an der Resonanz deutlich: Die Menschen sind sehr an der Historie ihres eigenen Lebensumfeldes interessiert. Jeweils zwischen 100 und 300 Besucher kommen zu den sonntäglichen Öffnungszeiten (14 bis 17 Uhr), die von April bis Oktober angeboten werden. Eine Visite lohnt - wegen der Burg, aber auch des phantastischen Blickes über die Stadt. Und im Juni und Juli finden stimmungsvolle Konzerte in der Ruine statt.

Dass wir die Ruine sichern, sie quasi befreien vom Wildwuchs an den Mauern und sie so sichtbar werden lassen, war im Gemeinderat nie umstritten. Alle machten mit. Nicht so vor einigen Jahren die Freilegung der Mauerreste einer alten Villa aus der Römerzeit bei unserem Stadtteil Enzberg. Manche im Gemeinderat - und wohl auch der Stadtverwaltung - hatten keine Lust, fast eine halbe Million Mark in die Geschichte zu stecken. Das Landesdenkmalamt hätte auch nichts dagegen gehabt, die Fundstelle wieder unter einer Erddecke verschwinden zu lassen. Es war mein Fraktionskollege Dieter Eberle, der mit seinem Einsatz für Freilegung und Restaurierung letztlich das erreichte, was heute zu sehen ist. Heute war ich mit den Kindern dort und fand erneut bestätigt: Auch das ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel für Familien. Die Infotafeln sind informativ, zeigen ein Bild, wie die Menschen dort einst lebten. Inzwischen ist auch ein kleines Beet angelegt worden mit Kräutern, wie sie die Römer geschätzt hatten. Die römische Villa Rustica ist ein Magnet geworden - genauso wie die Löffelstelz.

Beide Projekte belegen: Auch Investitionen in die Vergangenheit lohnen sich. Denn sie führen Menschen zusammen, erhalten Zeugen der Geschichte für die Zukunft und machen eine Stadt attraktiver.

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Kommentare

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Martina Kausch am :

Ich weiß nicht wieso, aber langsam glaube ich, dass wir uns parallel zu unseren Aktivitäten, die in die Zukunft wirken, auch auf unsere Vergangenheit konzentrieren sollten.

Sie wissen, dass ich u.a. Steinkreuze in unserer Region fotografiere und online stelle. Wenn ich Hiesigen davon erzähle, sind sie erst amüsiert, aber wenn sie dann erfahren, welche Geschichten dahinter stecken, dann wird ihr Blick immer interessierter und neugieriger. Auf einmal, das ist mein Gefühl, fangen sie an, so etwas wie "Lokalpatriotismus" und Verbundenheit zur Region zu entwickeln. Und je mehr ich von dieser Bildaktion erzähle, umso mehr Zugriffe habe ich auch auf die Steinkreuze.

Ich will damit sagen: manchmal können wir bestimmte Prozesse nur dann verstehen, wenn wir einen Blick zurück in die Vergangenheit wagen. Mit "Vergangenheit" meine ich nicht die Zeit des Nationalsozialismus, wobei auch diese Phase sicherlich in unseren Regionen massive Spuren hinterlassen haben. Mit Vergangenheit meine ich auch das, was sich mit bestimmten Entwicklungen befasst - wie z.B. der Namensänderung im Ehestatus, also nach der Hochzeit, zum Zeitpunkt des Eintrages in das Kopulationsbuch.

Ich weiß inzwischen den Grund, weshalb die Ehefrauen auf einmal ihren Namen abgeben mussten - und deshalb finde ich es umso spannender herauszufinden, wer vor diesem Zeitpunkt mit wem verheiratet war.

Sie haben die römische Villa, wir hier Napoleon, die Römer und vieles mehr....

Vielleicht ist diese Mixtur aus "Nationalitäten" der Grund für den Charm der Menschen bei Ihnen und uns hier? ;-)
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