Wildschweine und Mais oder Die Folgen des Atomausstiegs

Sie sind sehr kräftig, haben ein Gebiss mit 44 Zähnen, gelten als angriffslustig und richten Schäden an, wenn sie ihre Hauer einsetzen: die Wildschweine. Sie können harmlosen Spaziergängern einen kräftigen Schrecken einjagen. Doch inzwischen kreuzen sie nicht nur in Wald oder Flur den Weg der Menschen – sie stürzen sich durch geschlossene Terrassentüren, stürmen Geschäfte oder flanieren am helllichten Tag im Ort (nicht in Mühlacker, aber anderswo im Ländle, glaubt man dem Landesjagdverband Baden-Württemberg).
Damit steht fest: Nicht nur wer Schwein hat, trifft mal auf eine Sau. Der Landesjagdverband sieht schon die Wildschweine auf den heimischen Sofas sitzen. Wird künftig mit einem heftigen Grunzen begrüßt, wer abends nach Hause kommt?
Immer häufiger treibt es die Sau durchs Dorf. Das ist jedenfalls die Erkenntnis der Jäger. Und alles nur wegen erneuerbarer Energie, die die Kernkraft ersetzen soll. Denn Biogasanlagen mästen die Wildschweine. Schließlich brauchen Biogasanlagen Mais. Viel Mais. Das Borstenvieh kann frohlocken: Der Tisch ist immer reichlicher gedeckt. Mais ist eben eine Energiepflanze, aus der sich gut Methangas gewinnen lässt, das zu Strom und Wärme veredelt wird.
Die immer ausgedehnteren Maisfelder und auch das mildere Klima sorgen für wohlgeratene Schweine, die sich dann auch kräftig vermehren. Weil ihnen aber die natürlichen Feinde fehlen, müssen eben die Jäger ran. Das fordert der Landesjagdverband. Sein Appell: Die Waidmänner und -frauen sollen jede freie Minute nutzen, um das Gewehr anzulegen und ihnen auf die Schwarte zu rücken.
Damit aber wird klar: Der Atomausstieg hat eine leckere Seite. Und die heißt: Mehr Wildschweinbraten kommen auf den Tisch.

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