Der VPE kneift
Zwei Tage nach der Mail der Stadtverwaltung kam das Nein aus Pforzheim: "Das Thema einer Busverbindung von Großglattbach nach Pinache / Wiernsheim bzw. Vaihingen/Enz ist als Prüfauftrag im Nahverkehrsplan 2011 Pforzheim-Enzkreis enthalten. Im Jahr 2014 wurden vom VPE hierzu Recherchen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass für eine solche Verbindung kein genügend großes Potenzial vorhanden ist. Im Jahr 2015 wurden vom Landratsamt Enzkreis zudem Fahrmöglichkeiten mit einmaligem Umstieg von Großglattbach nach Wiernsheim aufgezeigt. 2016 hat die Fa. Wolf die Verbindungen von Öschelbronn und Pinache nach Vaihingen/Enz und zurück (insgesamt drei), eingestellt, da nur noch weniger als 10 Schüler befördert werden mussten und die Eigenwirtschaftlichkeit somit nicht mehr gewährleistet war (diese fahren jetzt über Mühlacker). Erwachsene Fahrgäste gab es auf dieser Linie nicht. Da der Prüfauftrag erfüllt ist, sehen wir keine Veranlassung an der Einwohnerversammlung teilzunehmen. Sollte die Stadt Mühlacker bereit sein, die gewünschte Verbindung zu finanzieren, kann der VPE gerne einen Fahrplanentwurf erarbeiten."
Boing. Ein Seitenhieb, aber keine Begründung: Weshalb kann der VPE nicht Rede und Antwort stehen? Andere müssen das auch. Das wäre kein großer Aufwand für den Verbund. Möglicherweise werden an diesem Abend auch die Tarifhürden zum Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) angesprochen. Zudem finanziert die Stadt Mühlacker den Verbund via Kreisumlage nicht unwesentlich mit.
Auf (m)einen nochmaligen Versuch reagierte VPE-Geschäftsführer Axel Hofsäß unwirsch: "Für mich wirkt es sehr befremdend, wenn Menschen immer und immer wieder über dasselbe Thema diskutieren, nur weil man das Ergebnis nicht akzeptieren will. (...) Wir sind damals, und daran hat sich bis heute nichts geändert, der Meinung, dass die Einrichtung einer solchen Busverbindung in keinem nur annähernd vertretbaren finanziellen Verhältnis steht. Selbst ein von den Gemeinden getragenes Anrufsammeltaxi würden wir noch im kritischen Bereich sehen. (...) Ich persönlich halte es im Hinblick auf den abgearbeiteten Prüfauftrag, den fundierten Stellungnahmen an den Enzkreis, an die Stadt Mühlacker (...) nicht für hinnehmbar, wenn wir in eine Bürgerversammlung gehen, um die vielfachen Wünsche eines Einzelreisenden zu diskutieren, der offensichtlich selbst kaum den ÖPNV nutzt. Das hat nach meinem Empfinden nichts mit einer ordentlichen Vertretung des VPE in der Öffentlichkeit zu tun, das fühlt sich für mich an wie Zeitdiebstahl."
Als Begründung für eine Absage taugt sicherlich der Hinweis auf eine Terminüberschneidung. Aber der VPE-Boss lehnt die Teilnahme generell und dann noch auf eine schroffe, fast schon arrogante Art ab. Weshalb kann ein VPE-Mitarbeiter sich nicht vor Ort mit den Argumenten jener Großglattbacher auseinandersetzen, die partout bessere Regionalbuslinien wollen? So aber muss Ordnungsamtsleiter Ulrich Saur die Nachricht aus Pforzheim am 12. April überbringen. Quasi als Briefträger. Vielleicht nehmen die VPE-Verantwortlichen sich mal wenigstens ein paar Minuten Zeit für einen Blick aufs Beteiligungsportal des Landes. Dann wissen sie, was die Stunde geschlagen hat. Zumal derzeit die Vorbereitungen für den neuen Nahverkehrsplan für Pforzheim und den Enzkreis laufen - mit Beteiligung der Öffentlichkeit.
Update 7. Mai 2018
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