Ein Tausender pro Einwohner mehr

Der Enzkreis handelt nicht nach dem Motto "Wir gebet nix!", wenn die Stadt Pforzheim anklopft. Zuletzt gab der Kreistag 100.000 Euro pro Jahr zugunsten des geplanten Zentrums für Präzisionstechnik frei. Erstmals engagiert sich damit der Landkreis, wenn auch nach zäher Diskussion, für ein Projekt im Hochschulbereich. Seitdem sind wir nicht mehr gefragt - die Planungen sind allein Sache des Pforzheimers Gemeinderats. Typisch Goldstadt! Nun, sie muss ihren Haushalt kräftig entlasten, steht unter der Fuchtel der gestrengen Kommunalaufsicht beim Regierungspräsidium Karlsruhe. Als dieser Tage der neue OB Peter Boch bei der Liga der Wohlfahrtsverbände sprach, schloss er nicht aus, den Rotstift auch bei den Sozialausgaben anzusetzen.Allerdings blieb er im Unkonkreten, löste aber sofort den Pforzheimers Reflex aus. Der Enzkreis sei reich, die Stadt Pforzheim demgegenüber arm, so die Geschäftsführerin eines Wohlfahrtsverbandes. Auf meinen Widerspruch hin zeigte sie sich verunsichert. Vor längerer Zeit pochte die Liga auf eine Fusion von Stadt- und Landkreis, forderte vom Enzkreis kräftige Subventionen fürs Pforzheimer Drei-Sparten-Theater. Sitzt der Enzkreis auf einem voll gefüllten Geldsack und verteidigt ihn gegenüber der armen Verwandtschaft aus dem Oberzentrum? Knausrig, herzlos gar. Eine Recherche lohnt. Tatsächlich nimmt Pforzheim je Einwohner mehr Steuern ein als die kommunale Familie im Enzkreis.
Das bestätigt sich erneut durch aktuelle Daten des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg im Rahmen seiner kommunalen Jahresrechnungsstatistik. Immer wenn die Städte, Gemeinden und Kreise ihre Jahresabschlüsse vorgelegt haben, berechnen die Statistiker die Steuerkraft und brechen sie pro Einwohner herunter. Das letzte abgeschlossene Jahr ist 2015. Je Kopf kassierte Pforzheim einen Tausender mehr als aufsummiert die Kommunen im Enzkreis. Ist nur die Frage, für was das Geld ausgegeben wird. Aber dafür ist der Landkreis nicht zuständig.

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