Stromernte nach Dobel




22,68 Kilowatt Strom brauchte die Batterie, um wieder vollgeladen zu sein.

Termin auf der Deponie Horrheim. „Ach, Sie sind mit dem Elektroauto da?“, fragt mich einer der Gäste des ersten Spatenstichs für den Bau der Fernwärmeleitung ins benachbarte Gündelbach. Und dann die Frage, die ihn als Skeptiker outet: „Reicht denn der Strom von Ludwigsburg bis hierher?“ Manche denken immer noch an die ersten E-Mobile, die mehr an der Steckdose hingen, als dass sie fuhren.

Doch die Technik entwickelte sich seitdem weiter. Irgendwie kommen aber Zweifler mit dem Tempo nicht mit. Apropos Geschwindigkeit: Flott spurtete mein elektrisch betriebenes Auto, 109 PS stark, bei schönstem Frühlingswetter die kurvenreiche Strecke vom Enz- ins Albtal über den Dobel. Die Batteriekapazität von 30 kW/h stand beim Start zu 100 Prozent zur Verfügung, der Bordcomputer wies dabei eine Reichweite von 186 Kilometern aus. Das müsste von Mühlacker bis Herrenalb, dann retour und schließlich weiter bis Ludwigsburg reichen. Tat es auch: Nach den insgesamt 124,6 Kilometern hatte der Akku an der Ladestation an der Ludwigsburger Schillerstraße noch 23 Prozent, die für weitere 48 Kilometer gereicht hätten. Zum Beispiel zurück bis Mühlacker, so dass es eine Rundreise geworden wäre. Eigentlich 50 Kilometer, doch die Klimaanlage frisst die Energie von zwei Kilometern. Super wenig! Am Feierabend holte ich den Wagen an der Elektrotankstelle ab – 22,68 Kilowatt Strom brauchte die Batterie, um wieder vollgeladen zu sein.
Doch zurück in den Schwarzwald. Über Dobel nach Bad Herrenalb zu fahren, heißt: Steigung von 658 Höhenmetern vom Tal bis zum höchsten Punkt in der Gemeinde Dobel – 720 Meter über Meereshöhe – und dann auf der anderen Seite des Berges 536 Höhenmeter Gefälle. Die für mich ungewohnte Strecke verleitet dazu, weit häufiger auf den Bordcomputer zu schauen als sonst, denn die Reichweite schmilzt, je höher ich komme, auch der Akku verliert natürlich an Strom. Doch bei der Fahrt bergab nach Bad Herrenalb sorgen B-Modus und zwischendurch gedrückter Eco-Schalter dafür, dass der Wagen wieder neuen Strom produziert. Dank Rekuperation: Das Strompedal nur sanft andrücken und rechtzeitig wieder loslassen, um beim Bremsen die Rückgewinnung zu nutzen. Das zeigt sich besonders bei der Rückfahrt: Die längere kurvenreiche Abfahrt ins Enztal zwingt häufig zum Bremsen. In Dobel zeigt der Akku nur noch 61 Prozent an, die laut Bordcomputer für 99 Kilometer reichen – doch bergabwärts füllt sich die Batterie auf 65 Prozent, die Reichweite wächst auf 127 Kilometer. Das heißt: Bei Berg- und Talfahrten nur nicht die Nerven verlieren, locker bleiben, wissend um die physikalischen Gesetze. Auch Verbrennungsmotoren brauchen bergaufwärts zusätzliche Energie, doch wenn es runtergeht, fließt kein neuer Sprit in den Tank. Klarer Vorteil für das E-Mobil. Den Rat einer Kollegin, immer nur abwärts zu fahren, will ich dann doch nicht befolgen. Überhaupt: Ich fahre sparsamer. Der durchschnittliche Verbrauch sank inzwischen von 17 auf 15,6 Kilowatt pro 100 Kilometer. Mein Bordcomputer dankt es mit höheren Reichweiten. Gestern zeigte er nach dem Laden erstmals 206 Kilometer an. Bis zu den maximal 250 Kilometern gibt es somit Luft.

Noch ein paar Fortschritte n puncto E-Mobilität:

Bahnhof Salem 

Labornetzwerk 

Landesinitiative E-Mobilität II



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