Die letzte Chance?



Schon historisch: Am 5. Januar 2012 aufgenommen. Da stand noch der mittelgroße Sender - er fiel 2014.

Ein halbes Dutzend Mal habe ich zur Zukunft des Senders Mühlacker gebloggt. Nur der kleine Eiffelturm-Verschnitt soll stehen bleiben. Der mittlere Sender fiel schon 2013. Mühlacker auch ohne den 273 Meter rot-weißen Turm? Er ist 1950 gebaut worden und bringt es inzwischen auf stolze 65 Jahre. Wir sind ein Jahrgang. Das verbindet. Derzeit heben manche in der Kernstadt und in Dürrmenz darauf ab, unterm Sender aufgewachsen zu sein. Genau genommen kann ich selbst als Lienzinger sagen: Geboren im damaligen "Storchennest", dem Entbindungsheim an der Mühlacker Hauptmannstraße, in dem heute der Ganztageskindergarten untergebracht ist - mit direktem Blick auf den langen Lulatsch. Der erste Beitrag in diesem Blog stammt vom 17. Dezember 2010: Mühlacker und der Sender als Wahrzeichen. Dann stand eine Zäsur bevor: Am 8. Januar 2012, also an einem Sonntagabend, wurde der Mittelwellensender nach 81 Jahren abgeschaltet. Von da an war das Schicksal der langen Nadel ungewiss. Ich stehe auch zu dem, was ich im Juni 2013 geschrieben habe: Mühlacker ohne den Sender? Undenkbar! Doch dann war klar: 2016 will der SWR die lange Nadel fällen. Soll die Stadt ihn übernehmen, die Unterhaltung bezahlen, für die Sicherheit haften? Manche wollten die Fakten nicht akzeptieren. Die Meinungen in der Bevölkerung sind geteilt. Im Frühjahr 2015 erklärten verantwortliche Vertreter des SWR zuerst bei einem Lokaltermin der CDU Mühlacker in den Sendeanlagen, dann Tage später im Gemeinderat, der SWR werde den langen Masten nicht verkaufen - die Debatte über den Kauf durch die Stadt war plötzlich zur Phantom-Debatte geworden. Kurz vor Weihnachten 2015 kam mein Stadtratskollege Thomas Knapp mit dem Vorschlag, den Masten durch einen Verein oder eine Gesellschaft zu pachten, der/die das Haftungsrisiko trägt (das er/sie über eine Versicherung abdeckt), die jährlichen Unterhaltungskosten inklusive Rücklagen für größere Sanierungen von 60.000 Euro sollten sich privater Träger und Stadt hälftig teilen. Knall auf Fall: Zuerst ein Pressegespräch mit Stadtverwaltung und Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen sowie Alt-OB Gerhard Knapp, dann am Tag darauf Zustimmung einer Mehrheit des Gemeinderats zu einem entsprechenden Angebot an den SWR. Bedingung: Pacht statt Eigentum, maximal 30.000 Euro jährlich und keine Haftung für die Stadt, auch nicht, wenn der private Träger ausfällt. Doch schon wenige Tage nach Weihnachten folgte die Ernüchterung: Der Intendant des SWR schrieb Mühlackers OB, 60.000 Euro seien zu tief gegriffen und 2016 würden 800.000 Euro einmaliger Unterhaltungskosten anfallen, die der SWR nicht tragen werde. Ein neuer Gesprächstermin sei nur dann sinnvoll, wenn vorher alle Forderungen des SWR erfüllt würden. Ansonsten: Abbruch im März 2016. Sender_Intendant.pdf Das Zeitfenster ist klein. Ich halte für die Stadt nicht für finanzierbar, was jetzt auf dem Tisch liegt. Am 11. Januar wollen sich die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und der OB unterhalten, wie es weitergeht. Ich bin dafür, einen Antrag auf Ausweisung des Senders als Industriedenkmal zu stellen und so den SWR zum Erhalt zu zwingen. Ob's ein erfolgversprechender Weg wäre? Ich weiß nicht. Letzte Chance oder gar keine Chane mehr?

Update


MT 13.01.2016 


PZ 14.01.2016


PZ 13.01.2016 

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