Facebook, Twitter & die Stadt



Stadt will auch auf Facebook präsent werden.


Facebook, Twitter & Co - wie geht damit eine Kommune wie Mühlacker um? Das interessierte die CDU-Gemeinderatsfraktion und sie brachte einen entsprechenden Antrag ein, der jetzt im Verwaltungsausschuss behandelt wurde. Die Stadtverwaltung legte ein Papier zu den sozialen Medien vor, das vor allem im Analyseteil durchaus stark ist. Doch die Folgerungen daraus fielen eher zaghaft aus. Also: Diagnose gut, Therapie schwach. Zunächst. Denn in der Sitzung relativierte sich das Bild etwas, nachdem die zuständige Amtsleiterin Martina Rapp (selbst bei Facebook) sagte, bis zum Sommer sollen zwei Facebookseiten entwickelt werden - eine fürs junge Publikum und eine zweite, die wohl eher "staatstragend" ausfällt. Twitter und andere soziale Medien fielen allerdings hinten herunter. Zuerst soll der Internetauftritt der Stadt aktualisiert, mit mehr Inhalten angereichert und auch für die bessere Nutzung durch Smartphons fit gemacht werden.

Die Verwaltung hat gelernt, dass sie einen Großteil der jüngeren Bevölkerung nur über soziale Netzwerke erreichen kann. Sie weiß aber auch, dass es auf Aktualität ankommt und scheut noch etwas von der Kommentarfunktion zurück. Da müsste ja jemand auch einmal außerhalb der Rathauszeiten reagieren.
Immerhin liegt seit Februar 2013 ein "Leitfaden für die Öffentlichkeitsarbeit von Ämtern und Einrichtungen der Stadt Mühlacker" vor, den sie allerdings gegenüber dem Gemeinderat geheim hält - er lag jedenfalls der Beratungsvorlage nicht bei. Schon jetzt sind Volkshochschule, Citymanagement, Jugendhaus Pro Zwo und Freiwillige Feuerwehr auf Facebook unterwegs. So ganz Neuland betritt die Verwaltung also nicht. Interessant waren die Reaktionen im Ausschuss: Ich habe zu mehr Mut in der Öffentlichkeitsarbeit aufgefordert ("derzeit zaghaft"), die SPD sah bei den sozialen Medien zunächst Datenschutzprobleme bei Facebook ("man muss nicht alles mitmachen") und die Freien Wähler rieten dazu, sachte anzufangen ("kein zusätzliches Personal"). Das ist das Problem: Jemand muss die Kanäle der sozialen Netzwerke bespielen, muss sie aktuell halten und auch auf Kommentare reagieren - das erledigt sich nicht von selbst. Dazu braucht es Personal. Kapazitäten sollen durch Umschichtungen freigeschaufelt werden.

Nun: Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt ist seit Jahren auszubaufähig. Sie läuft eben mit, ist aber letztlich unbefriedigend. Dabei müssen sowohl Stadtverwaltung als auch Gemeinderat ein Interesse daran haben, Informationen rüberzubringen, den Bürger zu erreichen und auch dessen Reaktionen aufnehmen und verarbeiten. Einmal auf dem herkömmlichen Weg via gedruckte Medien wie die Tageszeitung, aber auch über die neuen elektronischen Medien. Kommunikation ist auch in der Kommunalpolitik wichtig. Wer sie vernachlässigt, wird abgestraft spätestens dann, wenn ein Projekt angegangen wird, von dem man meinte, die Leute wüssten Bescheid. Aber dann kommt das große Erwachen und die Erkenntnis, dass die Botschaft den Empfänger nie erreicht hat. Demokratie braucht Transparenz, zur Transparenz wiederum gehört Information und Meinungsaustausch. Dies alles macht sich eben nicht von allein. Zu diesen modernen Kommunikationswegen gehören die sozialen Medien - sie als Stadt zu nutzen, steht bevor. Und das ist die gute Nachricht. Auf Facebook, Twitter & Co sind längst nicht nur die Jungen unterwegs.
Hier gibt es die Sitzungsvorlage zum Herunterladen: 082_2013SocialMedia.pdf

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