Eine Nachricht, die irritiert

Der Stadtwerkeverbund Südweststrom (SWS) mit Sitz in Tübingen geht immer stärker auf Distanz zu seinem Kraftwerk Brunsbüttel. Das meldet heute die Deutsche Presseagentur. Denn die Pläne von Schwarz-Gelb lassen die Stadtwerke um die Rentabilität des Projekts fürchten, heißt es weiter.  Hier ein Auszug aus der Meldung:

"Es wird schon noch einmal durchgerechnet" , sagt Geschäftsführerin Bettina Morlok. Das Konzept bevorzugt laut Südweststrom die vier großen Energiekonzerne und verzerrt den Wettbewerb. Zum einen blieben alle Atomkraftwerke am Netz, zum anderen dürften die großen Stromkonzerne alte Kohlekraftwerke weiter betreiben. Dadurch sei zu viel Kapazität auf dem Markt, meint Morlok. Es ist das erste Kohlekraftwerk, das Südweststrom bauen will. Zwei Blöcke sind geplant, je 900 Megawatt Bruttoleistung sollen sie erbringen. Kostenpunkt: drei Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn bekundeten jedoch mehrere Energieunternehmen ihren Ausstiegswillen. Selbst Tübingens Rathauschef Palmer hat einen Ausstieg der Stadt aus dem Projekt zuletzt nicht mehr ausgeschlossen. Wie viele der rund 90 Gesellschafter nach Käufern für ihre Beteiligungen suchen, sagt Südweststrom nicht. Als Gründe für die Skepsis gelten unter anderem die Kritik von Umweltschützern, die Sorge vor zu hohen Strompreisen und die Verzögerungen beim Bau. Eigentlich hätten die Bauarbeiten schon dieses Jahr beginnen sollen. Doch noch längst sind nicht alle Genehmigungen erteilt. (dpa)

Die Nachricht überrascht und irritiert. Denn auch die Stadtwerke Mühlacker beteiligen sich an dem Projekt. Kürzlich sagte Geschäftsführer Jürgen Meeh im Gemeinderat, die eventuelle Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke sei schon berücksichtigt. Derzeit werde auf die Genehmigung durch die Behörden gewartet und dann nochmals gerechnet. Nach Vorliegen der neuen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung solle endgültig entschieden werden.


Was wundert ist, dass Südweststrom das eigene Projekt in der Öffentlichkeit schlecht redet. Sie bringt damit die beteiligten Stadtwerke in eine schwierige Lage. Denn immer wieder erhalten wir Aufsichtsräte herzhafte Schreiben von Gegnern des Projekts in Schleswig-Holstein, aber auch von der Deutschen Umwelthilfe. Da ist es sonderbar, dass der Stadtwerkeverbund einen Ausstieg für möglich erklärt, ohne die genauen Zahlen abzuwarten und zu bewerten. Offenbar gibt es auch Störfeuer unter den Stadtwerken. Das stärkt die gemeinsame Sache nicht.


Doch zurück zu der dpa-Meldung: Das Kraftwerk werde mit einem deutlich höheren Wirkungsgrad arbeiten als die Kohlekraftwerke der alten Generation. Dadurch werde ein Viertel weniger CO2 ausgestoßen. Quelle: Südweststrom.

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