Schülerbeförderung oder Massive Beschwerden in Großglattbach

Schon mehrfach waren Beschwerden wegen Mängel in der Schülerbeförderung ein Thema in meinem Weblog. Vor allem Eltern aus dem Stadtteil Großglattbach beklagten sich. Um einen direkten Eindruck von diesem Unmut zu gewinnen, griff die CDU-Gemeinderatsfraktion den Vorschlag einer Mutter auf, sich vor Ort zu informieren. Deshalb luden wir auf gestern Abend , 18 Uhr, zu einer öffentlichen Anhörung in die TSV-Halle ein. Fast 100 Eltern und Schüler kamen. Mir war wichtig, deutlich zu machen, dass es die Aufgabe der Stadträte ist, die Interessen der Bürger zu vertreten und auch die Schüler mit ihren Anliegen ernst zu nehmen. Die vorgebrachten Punkte - massive Beschwerden - wollen wir bei einem Runden Tisch einbringen, der auf Antrag der CDU-Fraktion vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde und der am 29. Januar stattfinden soll. Dabei werden auch Beschwerden aus Lomersheim und Enzberg wegen der Schülerbeförderung eine Rolle spielen.
Meinen Fraktionskollegen und mir, die wir gestern Abend die Klagen der Großglattbacher anhörten und notierten, wurde klar, dass es eine breite Unzufriedenheit in dem Stadtteil wegen der Schülerbeförderung durch die Stadtwerke und das von ihnen beauftragte Busunternehmen Engel gibt. Zunächst hatten die Stadtwerke versucht, die in einem Leserbrief im Oktober im Mühlacker Tagblatt geäußerten Beschwerden als Anliegen von ein oder zwei Müttern abzutun. Doch dahinter steht die Elternschaft des Stadtteils!
Die zahlreichen Wortmeldungen brachten eine Vielzahl von Details, aus denen sich - wie bei einem Mosaik – ein Gesamtbild ergibt, das im Wesentlichen aus folgenden Teilen besteht:

1. Die Kapazität des morgendlichen Linienbusses, der in Großglattbach die Schüler aufnimmt, ist schon unzureichend, wenn alle Großglattbacher Schüler „an Bord“ sind. Eigentlich würde ihnen zum Schulbeginn der Bus um 6.49 Uhr reichen, weil dieser aber schon voll besetzt ist, fahren etwa 20 Schüler bereits um 6.24 Uhr – sie haben damit einen sehr langen Schultag. Das Problem wird noch verschärft, weil in Lomersheim alle Haltestellen angefahren und dort weitere Fahrgäste aufgenommen werden. Doch auch nach Unterrichtsende gibt es Probleme, weil sich die Großglattbacher und Lomersheimer einen Bus teilen müssen, obwohl ein weiterer Bus nur nach Lomersheim fährt, jedoch ein paar Minuten später – also versuchen die Lomersheimer Schüler, den ersten Bus zu erreichen, auf den die Großglattbacher angewiesen sind.
2. Die Busfahrzeiten sind nicht ausreichend auf die Unterrichtszeiten von Realschule und Hauptschule ausgerichtet.
3. Viele Beschwerden galten der Unfreundlichkeit von Fahrern. Nicht alle seien unfreundlich, hieß es ausdrücklich. Aber es seien immer dieselben Fahrer, die durch barschen Ton, wüste Drohungen und/oder schlechte deutsche Sprachkenntnisse auffielen. Einer sei mit offenen Türen abgefahren und habe sie erst nach der nächsten Haltestelle geschlossen. Auf Beschwerden bei den Stadtwerken gebe es zwar den Hinweis, man werde sie an die Firma Engel weiter leiten, doch man höre nie mehr etwas davon.
4. Die morgendliche Überprüfung durch einen Mitarbeiter der Stadtwerke, ob die Buskapazitäten ausreichend sind, war nach Aussagen von Eltern und Schülern nicht sachgerecht. Unter anderem seien zwei Probleme des Alltags von ihm übersehen worden: Die Kinder könnten die oberen Haltegriffe teilweise nicht erreichen, wenn sie stehen müssten - und sie hätten auch noch Schulmappen, die sich bei einem abrupten Bremsen zu Wurfgeschossen entwickeln könnten. Denn es handelt sich - und dies ist schließlich unbestritten - nicht um eine kurze innerstädtische, sondern eine längere Überlandlinie mit teilweise starkem Gefälle der Straße (Waldstrecke hinab nach Lomersheim).

Für mich war danach erst recht klar: Es herrscht Handlungsbedarf. Wenn am 29. Januar die Ergebnisse unbefriedigend sind, gibt es einen Antrag im Gemeinderat durch die CDU-Fraktion. Dann müssen alle Fraktionen Farbe bekennen. Wichtig ist es, auch durch Öffentlichkeit Druck zu erzeugen auf die Verantwortlichen. Denn zu einer Schulstadt gehört auch eine funktionierende Schülerbeförderung.

Dazu auch Mühlacker Tagblatt

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