Erwin Teufel gibt Anstöße zum Nachdenken
Winfried Scheuermann MdL, Günter Bächle und Erwin Teufel
Ein Glückgriff für den Neujahrsempfang der CDU Mühlacker gestern Abend: Mehr als 170 Besucher kamen, um den früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel zu hören. Es hat sich gelohnt. Teufel beleuchtete aktuelle Themen und verband diese mit einem Blick über den Tag hinaus, teilweise in philosophischer Qualität. Ursache für die Finanzkrise sei nicht die soziale Marktwirtschaft, sondern Kapitalismus pur. Er plädierte für einen starken Staat, der seine Ordnungsfunktion auch für die Wirtschaft wahrnimmt. Er befürchtet, dass die Verantwortlichen zu wenig aus der Krise lernen. Der frühere Regierungschef griff Ludwig Erhards viel belächelte Appelle zum Maßhalten auf und riet dazu, besser gut zu leben als immer besser leben zu wollen. Er beleuchtete aber auch die Sucht nach immer mehr Zinsen und erhielt großen Beifall für seine Formulierungen: "Einige wollten das Geld für sich arbeiten lassen. Ich denke: Du musst selbst arbeiten."
Lebenserfahrung nennt Teufel "geronnene Bildung". Es war auch ein Plädoyer zum Bücher- und Zeitungslesen. Fernsehsendungen sollen - so sein Rat - gesehen werden, wenn sie einem etwas bringen ("das sind fünf Prozent"). Inzwischen werde aber alles zur Unterhaltungssache erklärt, sogar eine Aktion, um Spenden für die Erdbebenopfer von Haiiti zu werben, beklagte er.
Anstöße gab Erwin Teufel, der für eigenständiges Denken warb, so mühevoll dies auch sein möge. Nachdenklich machte seine Rede jedenfalls bei seinem Auftritt im Uhlandbau.
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